Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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"Voll krass abforschen, ey!"

Von wegen, „großer, weiter Weltraum“! Seit ENT nenne ich ihn liebevoll „Polly Pocket“ und kraule ihn mitleidig am Mondkrater. – Und Schuld ist nur ein Mangel an Forschungswille! Wenn man bei einer ENT-Werbepause zu einer N24-Dokumentation über Sonnenflecken und Marsatmosphäre herüberzappt und dann dort kleben bleibt, läuft nämlich irgendetwas falsch… – Oder richtig?

„Der Weltraum ist eine sphärische Ausdehnung von 400 Metern Durchmesser!“ – Was in der TNG-Folge „Das Experiment“ noch eine Anekdote war, ist mit ENT inzwischen wahr geworden…

Doch zuerst: Was ist eigentlich Forschung?

Forschung ist die Suche nach etwas, was man vorher noch nicht kannte. Dies können bei Star Trek die vielfältigsten Dinge sein: Fremde Lebensformen, unbekannte Kulturen, seltsame Raumanomalien, mysteriöse Einschaltquoten…

Forschung IST für mich beispielsweise, wenn die Crew auf Aliens trifft, die vollkommen anders (als was auch immer) aussehen und deren Sprache doch normal genug ist, um sie zu verstehen. – Jedoch verquer genug, um einer Lutherbibel im Gegensatz dazu noch das Prädikat „lesbar“ zuzugestehen. Begrüßungsrituale und Körpersprache sollten fremdartig genug wirken, so dass einem kurzzeitig entfällt, dass man Schauspieler vor sich hat, die unter ihren Kostümen bereits ungeduldig an ihren Hosenträgern schnalzen und nervös an ihrem Parkticket für die Paramount`sche Tiefgarage knibbeln. – „Galaxy Quest“ machte es bereits in doof vor, was ich von ST gerne einmal ernsthaft sehen würde…

„Wirr sönd ihrren historrischen Aufzeichnungen gefolgt und möchten nun ihrren Anführrer sprecken! Wo finden wirr nun diesen Gump, Forrest?“ – Schön doof: Selbst ST-Parodien haben die besseren Aliens!

Wer die Zusammentreffen zwischen unterschiedlichen ST-Spezies für bizarr hält, ist anscheinend noch nie mit dem Nachtbus gefahren…

Forschung ist für mich NICHT, wenn die Freude über einen nahenden Erstkontakt von einem abwechslungsamputierten Gastdarsteller zerschlagen und geprügelt wird. – Zwar sind Außerirdische bei ST angeblich stets wandelnde Wanderhoden mit 5 Nieren, lila Blut und Blinddarm im Zeh, jedoch bringt das eher wenig, wenn diese äußerlich an die klongewordenen Nemesisse sämtlicher von mir verschlissener Deutschlehrer erinnern…

Und Forschung ist NICHT, wenn die Crew in der JVA Alpha Centauri-Nord gelangweilt den Kopf durch die Gitterstäbe steckt, während zwei Planeten weiter sprechende Bäume und wandelnde Zeitparadoxien vereinsamt in den Himmel starren…

Was ich eigentlich in aller Ernsthaftigkeit mal sagen will: Die ENT-Produzenten machen etwas falsch! – Statt eine Rasterfahndung nach Fahrzeugen der Baureihe „Steven-Hawking“ rauszugeben und schreibbegabte Physiker, Biologen und Informatiker zu engagieren, begnügt man sich mit Auftragskillern, die von der Daily Soap bis hin zum TV-Action-Quark wahllos die Quoten aller Genres liquidieren, für die sie einen Auftrag erhalten…

Was für grandiose Gedankenspiele hielte wohl ein interessierter Science-Vertreter für uns bereit? – Dass die derzeitigen Autoren hingegen bloße Auftragsarbeiten verrichten und keine Ahnung haben, was die Faszination von GUTER Science Fiction (Wissenschaft plus Utopie plus eine gute Portion Weißbiervollrausch) ist, steht für mich zweifelsfrei fest!

Der wahre Held unserer Kindheit heißt nicht Patrick Stewart, sondern Joachim Bublath (ZDF) und ist nicht so ein Kleingeist wie wir pseudowissenschaftlichen Trekkies… Hier demonstriert er eindrucksvoll, wie man sich auf einem Flüssiggasplaneten bewegen sollte. Eine Idee mit… (alle zusammen!) – KNOFF-HOFF!

Kein Wunder: Wen interessiert schon das Wesen und die Geheimnisse des Universums, wenn man wenige Jahre vorher noch die Folgen „Die Schwimmprüfung“ oder „Salzwassermafiosi“ geschrieben hat? – Fühle mich bei den ENT-Bösewichten nämlich penetrant an typische Baywatch-Plots (kein Wunder, haben doch einige Autoren u.a. auch schon für diese Serie gearbeitet) erinnert: Vom biederen Beamten vom Gesundheitsamt („Ihr Strand ist Quallenverseucht und muss daher abgerissen werden“ – „Das sind Bikinieinlagen!“) bis hin zum intrigierenden Bademeisterschönling fehlte es charakterlich bisher nicht an oberflächlichen Hampelmännern…

Selbst Stargate und Farscape haben mit den Asgard-Aliens und einem Pilotenpilz Handpuppen im Programm, die gerade durch ihre vermeintliche Unseriosität hochseriös wirken… TNG-Folge „Das fehlende Fragment“ hin oder her! Wer glaubt, Gott hätte das universelle Leben ausschließlich aus Adams Rippe und einem Fahrradschlauch geformt, gehört von einem evolutionär weiterentwickelten Delphin eingesperrt! Ohne Taucherausrüstung!

Der Ausgleichsfaktor Action ist bei ST und aktuell eben ENT nur der Rettungsanker der psychologisch Unbegabten.

Denn auch die Suche nach Menschlichkeit und die Grenzen unseres Geistes ist eine faszinierende Form der Forschung.

In der gesamten 5. Staffel von TNG (die einige für die beste halten) zähle ich aus der Erinnerung höchstens 1 oder 2 Raumkämpfe – Wobei man sich bei den generell harmlosen TNG-Geplänkeln über die Definition „Raumkampf“ natürlich durchaus streiten kann. In der gleichen Staffel zählen wir hingegen immerhin 4 – 5 Folgen, in denen es um die Entwicklung künstlicher Intelligenzen geht (Data träumt, 2 x hoch intelligente Computerprogramme, Weiterentwicklung der Borg).

Star Trek-Fans Gestern und heute: Der intellektuelle Anspruch der Serie ist zwar gleich geblieben, jedoch immer im Verhältnis zum Lebensalter der Zuschauer. Der mo(r)derne Weltraumforscher legt – wie hier – deutlich mehr Wert auf Verteidigung…

Dazu kommen etliche tiefgreifende Erfahrungen, die das „Ich“ der Stammcharaktere beleuchten oder gar gefährden („Riker : 2 = ?“, „Geheime Mission auf Celtris III“, „Willkommen im Leben nach dem Tode“, ect. ect.).

Nicht so ein belangloser Psycho-Maisbrei wie Mayweather als beleidigte Leberwurst auf der UPS-Laderampe. – Wenn das „schwarzer Humor“ ist, will ich damit nichts mehr zu schaffen haben! – Und wenn Archer wegen eines nichtssagenden Angriffs vor Gericht gestellt wird, wünscht man sich doch eher, er hätte mal wirklich etwas Verwerfliches angestellt und nicht länger auf Kollegen Fähnrich Fieselschweif gehört. Wie soll man denn bitte Moral und emotionale Extreme erforschen, wo doch nach gut 50 ENT-Folgen der Weltraum nicht mal fordernd genug erscheint, um mal ein Todesopfer in der Crew zu fordern?

Ist doch wahr: Da schüttelt es die Enterprise vor Energieladungen und selbst der entbehrlichste Statist und allerletzte Hufschmied sitzt wie festgeschweißt hinterm Warpkern.

Der Weltraum ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, spirituelles Rätsel, Frage und Antwort zugleich. Man wird ihm einfach nicht gerecht, wenn man ein Schiff jede Woche vor eine Fototapete setzt und einen neuen Biedermann in die Warpblase schiebt, um den Eindruck zu erwecken, wir hätten uns in irgendeiner Form (physisch und geistig) fortbewegt…

Es muss dort draußen doch MEHR geben als 2 kleine Schiffe, die aneinander andocken und erdähnliche Planeten, auf denen das Himmels- auch immer gleichzeitig ein Sauerstoffzelt darstellt…

Ach, du manchmal süßes TNG! Wo sind nur die Dysons-Sphären hin? Die zweidimensionalen Zugvögel im Karo-Look? Mein Darmok in schillernder Rüstung? Die Weltraumnebel von der Hochbegabtenschule? – Wo??

Was uns an ENT faszinieren soll, bleibt mir ehrlich ein ähnliches Rätsel wie die Tatsache, dass einige von euch es sogar SIND. Da habe ich schon größeres Schaudern und Prickeln auf meinem Rücken verspürt, wenn ich des nachts mit meiner Liebsten (meiner Wochenarbeitszeit) im Gras lag und die Sterne betrachtete. Und da half auch kein „Danieeeel! Zieh dir `ne Jacke über, wir haben schließlich immer noch Januar!“ von der zwischenzeitlich ausgeschiedenen Redaktionsmutter G.G. Hoffmann…

Auf mein Schaudern und Prickeln verzichte ich nämlich nur sehr ungern…

Der Faszination den Rücken gekehrt: ENTERPRISE. – Scheiß auf sowieso viel zu Dunkle Materie und schwarze Löcher im galaktischen Kern. Denn hier sind sie zuhause: Die Robert Steinhäusers des Quadranten, die Piraten, Gefängniswächter, Waffenhändler und Schwarzfahrer des Universums… – MÖRDERspannend!

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Artikel

von Klapowski am 01.05.03 in All-Gemeines

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Kommentare (11)

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  1. ObiJan sagt:

    Oh oh. Unseren Klapowski scheint es nicht so gut zu gehn. Der Frustometer war jedenfalls recht hoch diesmal in der Anzeige. Opa Plox verschreibt dir zur Besserung einen warmen Tee mit Honig und Milch, sowie 10 Folgen Andromeda, um wieder einen Sinn für Realität zu kriegen oder sagen wir es anders:Mach Dir bewußt, daß alles noch viel schlimmer sein könnte !
    Oder seh es einfach aus den Augen eines T-Aktienbesitzer: Tiefer fallen können wir nicht meeeeeeh….r.

  2. nakedtruth sagt:

    Preisfrage : Welcher von den beiden Brillenschlangen ist jetzt Sparki?

    Die Handpuppen von Stargate und Farscape haben mehr Talent im kleinen Finger (Zwinker, Zwinker) als der durchschnittliche Trek-Schauspieler.

    Was habt ihr alle gegen Andromeda? Die Serie ist wenigsten noch ab und zu unterhaltsam. Außerdem wurde das Yoyager-Konzept (Extrem männlicher Captain, der dauernd von Frieden und Harmonie erzählt, während er mit seinem an und für sich unterlegenem Seelenverkäufer von Genozid zu Genozid eilt, abgerundet mit vollbusiger Ische) konsequent weitergerührt. Danke Christine Chapel.

  3. Gast sagt:

    Hi,

    ich glaube, dass das Hauptproblem nicht daran liegt, dass denen bei Paramount nichts mehr einfällt, sondern das sich die Zielgruppe von Star Trek seit ca. der 3. Staffel von DS9 immer mehr Richtung Kindergarten bewegt.

    Was interesiert wohl einen 15 jährigen notgeilen sowie unterbemittelten ami Teenie (nichts gegen unsere amerikanischen Freunde!) mehr als Titten und Action? Dumm nur, dass die sich lieber nen SM Porno reinziehen anstatt darauf zu warten, dass der Jonathan mal wieder die T'Pol einschmiert.

    Was im übrigen auch die Einschaltquoten beweisen.

    Es gibt daher nur 2 Möglichkeiten.
    Die Erste ist, man nimmt Star Trek
    als das was es es, nämlich ne dumme (uhhh, jetzt mache ich mir aber Feinde) SF-TV Serie.

    Oder Zweitens, man ließt mal wieder ein Buch (Nein, den Kamasutra habe ich damit nicht gemeint!).

    Verdammt, ich hätte doch Lehrer werden sollen!

    Gruss
    Lt. Smurf

  4. Gast sagt:

    Wow! Also das ist wirklich keine Satiere mehr sondern ernsthafte und gute Kritik die mir aus der Seele spricht!
    *sich übers Physik-Praktikum-Skript hermacht und an gute alte TNG Zeiten erinnert*

  5. Gast sagt:

    7. Staffel DS9, nicht 3.! Denn die 6. Staffel hatte noch Entscheidungen, Das Gute und das Böse, Jenseits der Sterne, Inquisition, in fahlem Mondlicht und der Klang ihrer Stimme

  6. Sparkiller sagt:

    Danke, damit erspare ich mir eine Auflistung aller DS9-Episoden mit der Zielgruppe Frau.

    "Hach, dieser Dukat ist ja waaahnsinnig sensibel. Wie der diese ganzen Schicksalsschläge nur erträgt… mein Walter wäre da ja längst durchgedreht."

    "Oh, sieh nur, der Sisko. In dem Charakter steckt ja mehr drin, als ich dachte. Beispielsweise ein ganzer Science-Fiction-Schriftsteller. Kann bestimmt sogar besser schreiben, als die aktuellen Autoren. Aber wer kann das auch nicht…"

  7. frakesjoe sagt:

    Was ENT fehlt, ist eine schöne Episode, in der ein schwarzes Loch vorkommt, das am Ende das Schiff endgültig verschluckt. Ende! Ein Problem weniger. Nein, es kommt dann nicht irgendwo anders an, nein, es überlebt keiner. Spannung, Dramatik und ein garantiert unerwartetes Ende!

    Aber Paramount macht lieber auf altem Kurs weiter…. wahrscheinlich investieren sie das so eingesparte Geld zurzeit in die Entwicklung der per-TV-Erinnerungs-Lösch-Maschine. Nur so werden wir an den geklauten Episoden Gefallen finden…..

    Mal ehrlich, ich schau mir lieber die hundert(tausend)ste Wiederholung von Al Bundy oder den Simpsons an, bevor mir in den Sinn käme, eine ENT-Folge zweimal zu sehen (während ich mir viele TNG-Folgen immer mal wieder ansehen kann) Ich seh sie mir das erste Mal ja schon nur aus Interesse an StarTrek an und nicht, weils mir gefällt… FAST JEDE ANDERE SF-SERIE IST BESSER ALS ENT! Gott sei Dank gibts ja noch mehr…..

    Die Tatsache, dass sie keine Fan-Skripte mehr annehmen, zeigt an, dass sie aus der Vergangenheit (VOY) gelernt haben….. denn die von den Fans geschriebenen Folgen stachen aus dem Einheitsbrei positiv hervor….. man will doch nicht zugeben, dass ihre Super-Duper-Autoren sowas nicht hinbekommen…..

  8. ObiJan sagt:

    Also das miese Niveau von Voyager ist glücklicherweise noch nicht erreicht. Ansonsten stimme ich Frakesjoe zu.
    Mein Traum wäre es, wenn es kaum noch Hauptpersonen geben würde und in jeder Staffel immer wieder neue Figuren auftauchen, die länger oder kürzer mitspielen. Das würde die angehende Sternenflotte lebhafter machen und es könnten auch öfters mal Figuren dann draufgehen, was für bewegende Momente in der Serie sorgen würde. So ist es immer der gleiche Schnulz ala "Dem passiert doch eh nichts. Ist ja schließlich noch nicht das Ende der Staffel !"
    Ansonsten bräuchten die endlich mal vernünftige Drehbuchautoren. Wenn ich mir ein paar alte Perry Rhodan Bücher mal durchlese, so kommen die mir manchmal immer noch aktueller und origineller als Star Trek vor. Es kann doch nicht so schwer für die Leute sein, mal ein bißchen in der ENTevolutionskiste zu graben oder ? Sicherlich wird die Lösung mal wieder so aussehen, daß ein neues Busenwunder eingeführt wird, so wie ein neues Kriegsszenario aufgebaut wird(Grüße an die Klingonen oder die Borg).
    Ansonsten hilft nur noch eine Pedition die immer wirkt:Wegzappen und anderen Mist kucken.

  9. Gast sagt:

    Ich möchte da noch einen anderen nicht unwesendlichen Aspekt erwähnen. Fehrnsehen, und das sollte dem engargierten Nutzer dieses Mediums aufgefallen sein, ist (mit sehr wenigen speziellen Ausnahmen, welche sich ausschliesslich aus GEZ-Gebühren finanzieren)zur Verdummungsmaschinerie verkommen. Allerdings scheint mir dies ein stark dialektischer Prozess zu sein. Der Zuschauer im Allgemeinen ist also überhaupt nicht interressiert an, von ihnen meine Herren und Damen erwähnten, doch eher wissenschaftlich inspirierten Spannungsbögen.
    Daher ist hier von einer auf Profitgewinnung orientierten Firma wie Paramount auch in nächster Zukunft nichts anderes zu erwarten.
    TNG waren eben die 80er, in denen man in den USA nunja europäischer werden wollte.(bitte wertungsfrei verstehen)
    Abschliessend pflichte ich also einigen meiner Vorredner bei, die zur Stimulanz des Intellektes doch eher auf Bücher verweisen.

  10. frakesjoe sagt:

    Aber dass Paramount mit diesem Konzept falsch liegt, zeigen auch die Einschaltquoten…. jeder, der in den 80ern und frühen 90ern TNG gesehen hat, würde doch auch ENT einschalten, wenn es ähnliche Qualitäten aufwiese…..

  11. Gast sagt:

    saget mal, ist das beim 1. großen bilD der 2. nov links nicht gar danielS am endE€ fragEzeicheN
    Hype'`

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