DS9: Fight Club – Folge 10 – „Widerstand ist rosa“
Es ist wieder Wochenende und damit Zeit für neue Abenteuer auf DS9. Heute: Besuch von der warmen Seite des Quadranten.
Für einen Moment herrschte eine bedrohliche Stille, die nur von der subtilen Hintergrundmusik aus Terry Goldcliff`s Feder gestört wurde… Einige Sekunden lang zeigte uns die ruhig herumfahrende Kamera einen Commander Spast, der einen bemerkenswert toten Eindruck machte…
Nun mag man sich vielleicht fragen, wozu dieser DNA-Neuanordnungssequenzer denn nun eigentlich existierte… Die Antwort gehört zu den unglaublich tiefgründigen Geheimnissen des Universums, die nie eine Menschenseele enthüllen würde. Vermutlich hängt es aber auch einfach damit zusammen, dass die Morg so finstere und bitterböse Gesellen sind, die somit einfach den Drang verspüren, perverse Folterapparate zu erfinden, die den geneigten Zuleser das Blut in den Adern gefrieren lassen sollen…
Plötzlich rissen zwei dumpfe, grobschlächtige Stimmen die schallwellenübertragende Luft aus dem wohlverdienten Schlummer:
„Schaaaiße!“
„Woooo?“
„Daaaa!“
Einer der Krieger zeigte auf die besudelte Gestalt vor sich, die er nur schwer als seinen Kameraden identifizieren konnte. „Höhöhö! – Lala! Puuh!“ lautete die wohldurchdachte Antwort, die aus dem Spalt im „Gesicht“ des Angesprochenen huschte und dröhnend in dem metallischen Raum wiederhallte. Mit einem darauf folgenden „Pu! Dada! Kaka lecker?“ fand das Gespräch (und diese Geschichte) jedoch sogleich zu einem gewohnt niveauvolleren Tenor zurück…
Die beiden Gestalten, die dort in der Majonäse saßen und sich gegenseitig zu immer größeren interlektuellen Höchstleistungen hochpuschten, hatten nicht mehr viel Ähnlichkeit mit den sympathischen, vielversprechenden jungen Killermaschinen, die noch vor einer Minute in diesem Raum gestanden hatten…
Beide waren nun von eitrigen Pickeln und Pocken bedeckt, die jedoch unter der raffiniert angebrachten Schicht Fäkalien zum Glück (?) kaum auffielen. Bucklig und einarmig standen sie da und griffen sich gegenseitig fasziniert an die durchsichtigen Speichelfäden, die in nicht unscheinbarer Menge die diversen (und nun undefinierbaren) Gesichtsöffnungen verließen… „Meinsss! Meinsss!“ rief der eine, als sein Leidensgenosse ihm mit einer wütenden Handbewegung einen besonders gel-artigen Speichelfaden entriss und ihn verschlang… Sofort machte der Geschädigte in Form einiger verbaler Einwürfe auf seinen Unmut über die neuen Besitzverhältnisse aufmerksam: „Bladada kladschrpffffft!“
Dieser völlig unangebrachte und total aus der Luft gegriffene Einwand wurde durch einen lauten Luftzug beantwortet, der entsteht, wenn ein total deformiertes Lebewesen mit dem ihm verbleibenden Arm auf ein anderes einzuschlagen versucht. Leider war dieser Versuch einer sachlichen Klärung des Konfliktes zum scheitern verurteilt, da die Koordinierung des Faustschlags völlig mißlang und der Krieger sich einmal um die eigene Achse drehte, um dann letztendlich – mit dem Rücken zu seinem Opfer stehend – ins Leere zu schlagen…
„Du Prötelötbrtsch bist abeeer schneeeeeell!“ mußte er neidvoll zugeben, nachdem er sich wieder in die richtige Richtung gewandt hatte…
Natürlich bemerkten die beiden nicht, daß die Spielerei an den Systemen des Schiffes das Antriebssystem der Morg-Pyramide aktiviert hatten und diese nun langsam direkt auf die Station zusteuerte…
Unterdessen auf DieÄßNein:
„Ich wette 3000 Köderationsdukaten, daß der Cpt. gewinnt.“ stieß Kwork voller Begeisterung aus, während er sich den zerschlagenen Kopf rieb. Er war gerade erst erwacht und mit seinem Bewußtsein auch der Trieb, Geld zu machen.
„Ich halte dagegen.“ warf Rumm fröhlich ein. Er war ebenfalls wieder zu sich gekommen, hatte sein Bewußtsein aber immer noch nicht zurückgewonnen. Naja, eigentlich hatte er nie eines besessen. Währendessen wirbelte ein Orkan aus Fäusten, Füßen, Köpfen, Zähne (die brutal in Extremitäten und Tische bissen) und Barinventar durch das Etablissement und hinterließ überall ein Bild der blinden Zerstörungswut. Niemand hörte, daß der Bordcomputer eine Nachricht über die Lautsprecher verkündete:
„Unterbrechung.. pfffrt… Kurze Unterbrechung.. pfffrt… Kurze Unterbrechung.. bitte bewahren Sie Ruhe, eine Morgpyramide befindet sich sowohl im Anflug als auch auf Kollisionskurs. – An alle Crewmitglieder: Nehmen sie ihre Notfallposition ein. Aufschlag in voraussichtlich 5 Minuten. Danke und schönen Tag noch, Bürger.“
Doch da die wütenden Captains auch schon alle Lautsprecher in der Bar zerdeppert hatten, ging diese Warnung unbemerkt an allen Anwesenden vorbei. Irgendwann jedoch blickte Udo verzweifelt aus dem Panoramafenster der Bar und sah das riesige Morgschiff näher kommen.
„AAAAAAHHHHH!!“ brachte er nur noch heraus.
„Was ist den Udo, das sollten Sie doch schon kennen, der Cpt. liebt doch solche Art Unterhaltung. Wissen Sie doch.“ beruhigte Flex ihn nebenher, während sie aufmerksam den Kampf verfolgte. Sie hatte immerhin 23 Schuheinlagen Größe 44 links auf den Sieg des Captains gesetzt.
„Ga GAGA! GA! RAAAAA!“ deutete Udo an, während er in panischen Zuckungen hinaus ins All deutete.
„Ja, ich weiß, es sieht immer ein wenig brachial aus, aber so ist er nun mal. Kommen Sie, ist doch nur halb so schlllllaa.. aa. aaa… AAAAAAAAHH!“ nun hatte auch Flex das gigantische Ungetüm erblickt, dessen Schatten schon auf die Station fiel, die neben dem metallischen Riesen wie ein gefrorener Furz wirkte. Flex sah sich um.
Noch immer tobte die Schlacht, in diesem Augenblick verdeckt durch die Theke, doch dahinter wurden allerlei Gläser und Flaschen zerschlagen und über die Bar geschmissen. Ein Regen von Scherben splitterte auf die Anwesenden herab. Flex mußte etwas tun, schnell…
Irgendwo mitten in der Morg-Pyramide begann ein rotes Licht in einem ansonsten dunklen Raum, wild loszublinken. Durch den schwachen Schein waren nun Umrisse zu erkennen. Am Boden rührte sich was. Es war zwar kaum größer als eine Ratte und es stand nun auf allen vier Pfoten. Mit einem Male war es weg. Beide Gestalten traten ehrfurcherbietend aus einem größeren Hochleistungsschatten. Ja, es waren einst Menschen gewesen, doch nun waren es Morg, genauer: MHN.
Morgianisch-homosexuelle Notfalleinheiten. Nur dazu erschaffen, in ausweglosen Situationen den desolaten Zustand des Schiffes zu protokollieren und allerlei unbrauchbare Statistiken zu Verschleißerscheinungen und Materialermüdung an ihre Vorgesetzten weiterzuleiten.
„Wer hat uns reaktiviert, bevor uns ein systematischer Name für uns eingefallen ist?“, wollte der eine Morg wissen. „Tss, das ist doch egal, wir haben eine Wichtige Aufgabe zu erfüllen!“
„Wir wissen das. Aber, wo ist unsere Daisy-o-Daisy? Ohne unser Hündchen gehen wir nirgendwohin!“
„Tütü, genau. Aber haben wir auch schon neue Kleidung für uns entworfen? Ich glaube nicht… Üüüberhaupt: Määänsch, was sind wir heute wieder schlecht gelaunt, Stoßhammer!“
„Das müssen wir gerade sagen, Cpt. Rosé…“
„Wollen wir wohl damit aufhören? Unsere Pyramide ist über und über mit einer schmierigen Masse bedeckt. Wenn wir das nicht in den Griff kriegen, werden wir nie die Galaxie erobern können! Geschweige denn das ganze Universum!“
Über den Bildschirm hatte sich die Morgqueen in die kleine Auseinandersetzung zwischen Stoßhammer und dem todgeglaubten Cpt. Rosè eingeschaltet.
Die beiden waren nicht mehr in der Lage, etwas zu erwidern. Kurz nachdem sich der Bildschirm wieder schwarz verfärbt hatte, standen sie auch schon in den Raum, in dem kurz zuvor noch das Gel-Haar-Da-Shuttle notgelandet war.
„Ach nöö, was ist denn das für eine Schweiner…-uppssala- ein durcheinander? Wer war das?“, wollte Stoßhammer wissen…
Inmitten der Mayonnaise strampelte unser literarisches Duo, und beide versuchten, sich unaufhörlich gegenseitig ins Gesicht zu schlagen. Daraus wurden jedoch meist nur wehende Luftzüge, da beide konsequent danebentrafen und nur das Ohr des Gegenübers mit einem säuselnden Windzug in Mitleidenschaft ziehen konnten. Noch bevor jemanden ernsthaft geschadet werden konnte (obwohl die Wahrscheinlichkeit einer Mittelohrentzündung nun beträchtlich gestiegen war), richtete Stoßhammer, noch einige Meter entfernt, die Aufmerksamkeit auf sich:
„Jaa, Hallöchäään! Servus!“
Unsere beiden deformierten Freunde richteten sich langsam auf und starrten zu Stoßhammer und Koark hinüber…
Stoßhammers Blick fuhr an den beiden herunter und erblickte sogleich eine modische Todsünde:
„Iiigitt, wie wi-der-lich… Dabei sind Kot-Applikationen im Momäntchen doch gar nicht In! Das ist doch alles schon da gewesen, hach, ich darf mich nicht aufregän, Cpt. Rosè, ist unser Teint nun erblasset?“
„Unser nicht, aber vielleicht unser?“ Prüfend standen sich die beiden Giganten der Morgtraditionen gegenüber und prüften ihre gegenseitige Gesichtsfarbe, bevor beide dem vor Spannung zitternden Zuschauer die erfreuliche Nachricht melden konnten: „Bei uns sieht alles gut aus!“ Stoßhammer zwirbelte zur Beruhigung an seinem mit rose Schleifen verzierten Borgschlauch und puderte zur Sicherheit seine gesunde Gesichtsblässe nach, welche bei größeren Morg-Stehpartys schon für Anfälle von Schneeblindheit gesorgt hatte.
Nun griff Rosé ein. Surrend und zielstrebig ging er auf seine verstümmelten Gegner los und injizierte ihnen in einer Sekunde den typischen, grausigen Morg-Mix aus Morg-Naniten und kaltem Glühwein…
Damit nahm das Schicksal seinen hochgradig gräßlichen Lauf…
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