DS9: Fight Club – Folge 11 – „Fleischkopf-Müller : 2 = ?“
Nach einer Woche Pause des schenkelklopfenden Schabernacks, nun endlich Teil 11 unserer Metzgersaga.
„Widerstand ist zwecklos, sie werden assembliert werden… Bitte warten…“
Aus Rosès internem Lautsprecher tönte sogleich die Kaufhausmusik des Discountplaneten All-Di, die das Morg-Management schon vor einiger Zeit, zur Verbesserung der Kundenfreundlichkeit, eingeführt hatte.
Die beiden gepeinigten Wesen begannen nun, sabbernd und Scheiße-labernd, durch die Gegend zu rennen… Ihren Kopf krampfhaft umklammernd…
Doch die Musik war nur der erste Teil des grauenhaften Verwandlung… Langsam verwandelten sich die beiden in waschechte Morg… Genau in dieser Sekunde erschien die Morg-Queen erneut auf dem Bildschirm:
„Es ist dringend erforderlich, daß wir die Pyramide manuell wieder auf Kurs bringen, da eine Kollision mit DiÄßNein unmittel-b-bar… ?
Ääh… Wo waren wir doch gleich stehenge—geblieben? W-Wir haben den F-F-Faden verlorenenenenen-en… Äh… Glbabatsch? Aflitaritüüüü! Kaljsdlkjasd…“
„Hach, verdämmtchen, wir hätten diese Individuen nicht assemblieren sollen, sie haben das Kollektiv infiziert mit HACH… wie heißt das gleich?? Ich fühlää mich sooo andärs… Hach! – Prtschblutschrb… Blubb…“
Stoßhammer kollabierte…
Derweil auf DiÄßNein: Durch das Fenster in Kworks Bar sah ein fassungsloser Udo nebst Flex, wie die Morgpyramide sich plötzlich um ihre eigene Achse drehte und in Schlangenlinien auf die Station zukam…
„Sie, Sie verfehlt uns!!“ rief Flex lauthals, bevor sie von dem herumkugelnden Knäuel zweier an den Gliedmaßen verknoteter Captains von den Beinen geholt wurde…
Einige Sekunden später hatte der Kampf eine kurzfristigen Ruhephase gelegt. Die beiden Kontrahenten standen einander gegenüber und stierten sich an. Der Kricketschläger lag unschuldig (aber dennoch provokant) zwischen ihnen auf dem Boden. Die anwesende Menge hatte sich unterdessen abgewandt und vor dem Panoramafenster versammelt, um starr vor Entsetzen auf die herantrudelnde Morgpyramide zu glotzen.
Nur Kwork konnte nicht von dem spannenden Kampf der Cpt. Fleischkopf-Müllers lassen, denn viel zu viel Geld stand auf dem Spiel. – So achtete er gar nicht auf das Gejammere und Gewinsel der Piraten, die einfach nur dastanden. – Arm in Arm umschlungen mit dem majoranischen Sicherheitspersonal, Rumm, Gira, O`Schleim, Dr. Bleibhier, Cpt. Cont und R`Gan. – Und Udo, der einfach alle zusammen umarmte.
„Captain, was sollen wir tun?“ kam eine panische Stimme aus dem Off. Beide Fleischkopf-Müllers fuhren verärgert herum und blökten im wilden Durcheinander zurück und machten damit darauf aufmerksam, daß eine Störung die Situation nur verschlimmern würde.
„Oh, was sollen wir denn nur tun? Wenn wir wenigstens unseren Captain von dem anderen unterscheiden könnten. Dann wäre es sicherlich möglich, den falschen Captain zu isolieren! Mondamin könnte uns dann in aller Ruhe erretten.“ Flex war den Tränen nahe. „Aber die beiden sehen absolut identisch aus. Alles gleich. Die engen Kuhaugen, die vorstehende Unterlippe, die grobschlächtige Trinkernase, die wulstige Stirn, die feiste Gestalt. Wie sollen wir die denn auseinanderhalten, geschweige denn herausfinden, wer unserer ist?“ fragte O`Schleim das Schicksal.
„Auch eine Analyse ihrer DNA wäre sinnlos. Erst mal aus dem Grunde, daß sie mich zusammenschlagen würden, wenn ich ihnen mit einer Spritze zu nahe käme und dann auch noch, weil sie ebenfalls identisch ist.“ gab Dr. Bleibhier weinerlich zu bedenken.
„Der einzige Unterschied liegt wohl nur noch in ihrer Bekleidung. Der eine trägt die Standarduniform der Köderation sowie einen Wehrmachtshelm und der andere komische, fremdartige Klamotten, die ein bißchen abgegrabbelt aussehen. – Wer ist nun der echte Captain?“ Nachdem er das gesagt hatte, guckte Udo blöde in die imaginäre Kamera…
Langsam wurde Udos Fratze ausgeblendet, dafür erschien nun das Innere der außer Kontrolle geratenen Morgpyramide. Da das Schiff nur mit den für solche Notfälle benötigten Dämpfungsfeldern ausgerüstet war, herrschte mittlerweile ein heilloses Chaos. Die beiden Fäkalienhaufen, Stoßhammer und Cpt Rosè wurden sogleich von einer Konsole auf die andere geschleudert.
In diesem ganzen Durcheinander tauchte plötzlich ein Transporterstrahl auf. Ein Körper materialisierte sich direkt neben Stoßhammer, der dem regelmäßigen Zuschauer bereits als Leichnam von Ltd. Ramsch hinlänglich bekannt sein dürfte…
Es dauerte nicht lange, bis Stoßhammer ihn erblickte. Zwar war die Verständigung untereinander nicht mehr so ganz gegeben, aber der Assemblierungstrieb war immer noch vorhanden. Kurze Zeit später machten sich die Nano-Teile auch schon in Ramschs Körper ans Werk.
Durch das tote Gehirn stieg der Intelligenzquotient des Kollektivs schlagartig auf 2 an. Endlich funktionierte auch der Selbsterhaltungstrieb der Vereinigung. Die Pyramide konnte wieder unter Kontrolle gebracht werden…
Unterdessen war die Crew auf DiÄßNein der Lösung ihres Problems noch keinen Schritt näher gekommen…
„Wir müssen die beiden mit einer Frage testen, die nur unser Captain beantworten kann!“ meinte Dr. Bleibhier, der immer noch damit beschäftigt war, sich die eben noch herumgeflogenen Scherbensplitter aus den Wangen zu zupfen.
„Ich hab’s!“ rief Kwork und näherte sich den beiden Arm in Arm schnaufenden Captains unter den anerkennenden Lauten der Anwesenden bis auf 3 Meter…
– Normalerweise war diese Entfernung bereits eine erhebliche Unterschreitung der von Udo verfassten Sicherheitsbestimmungen, in denen der Hechselbalk den Sicherheitsabstand nach der Faustregel „1 Meter Arm + 1 Meter Schläger + 1 Meter Spielraum“ berechnet hatte. Leer blickten die beiden Giganten der menschlichen Instinkte in Kworks zerschlagenes Matschgesicht…
„Also…“ setzte er an, „Was haben sie genau GESTERN um diese Zeit getan? Hmmm?“. Die beiden Captains blickten sich wie zwei Teile einer synchron laufenden Maschine gegenseitig an… Ein Schweigen ging sogleich durch den Raum, nur unterbrochen durch das leise Jammern eines verblutenden Majoraners…
Die Stille zerrte an den Nerven…
Es dauerte einige Sekunden, bis beide gleichzeitig, bedächtig und ganz tief Luft holend, die Antwort wie aus einem Munde verkündeten:
„FETTÄRSCHIGE KLOFLIEGE, WOHER SOLL ICH DAS DENN JETZT NOCH WISSEN?? DU ARSCHLOCH!!“
Wieder blickten sich die beiden an, diesmal mit einem anerkennenden Lächeln auf den blutigen Lippen. Wieder im Chor verkündeten sie:
„HEY, DU DRECKSACK! DEINE SPRÜCHE SIND JA FAST SO HINTERGRÜNDIG UND WEISE WIE MEINE! AUCH WENN DU EIN IMPOTENTER FÄKALIENLUTSCHER BIST! – HEY, HALT DEN MUND, WENN ICH MIT DIR REDE, ODER ICH WERDE DIR… – WIE, DU WILLST MIR DROHEN???“
Bevor dieser ernsthafte Konflikt eskalieren konnte, schaltete sich schnell Udo ein:
„Äääh, bitte, die Herren! Lassen sie uns doch zum Thema zurückkommen! Kworks Frage war vielleicht ein wenig schwer…
Daher frage ich nun: Was ist das letzte Ereignis, das wir beide zusammen erlebt haben?“ Wieder lastete die Stille über dem Kwork`s , aber dieses Mal fiel die Antwort leichter… Mit einem saftigen Geräusch von zerkneteten Apfelsinen, verwandelten die beiden Müller`s mit einem vollkommen synchron verlaufenden Kricket- bzw. Barhockerschwinger Udo in eine spritzende Soße.
Die Anwesenden kamen kaum dazu, „Mein Gott! – BEIDE RICHTIG!“ zu rufen, denn nun tönte wieder die Stimme aus dem Off: „Alle Führungsoffiziere auf die Ups, die Morg sind umgekehrt und werden uns in Kürze angreifen!“ Schulter an Schulter wankten die beiden Captains in Richtung Bar-Ausgang, sich gegenseitig ein grimmiges „Mach Platz, ich werde gebraucht!“ zumurmelnd…
Während überall die blanke Panik überall herrschte, stand eine Person ziemlich anteilslos und gelangweilt im Transporterraum herum. Ein zarter roter Lichtstrahl fuhr aus einem Prökel (dessen Funktion nicht näher erläutert werden konnte) über die umliegenden und kaputtgeschlagenen majoranischen Techniker, die noch vor wenigen Minuten ein zwar unterdrücktes, doch dafür lebendiges Leben gehabt hatten.
Nun lagen sie mal hier, mal dort herum und waren alle ziemlich kaputt. – Es war der vergessene Who?, der sich nach der Assemblierung von Harak einige Stunden in der Schneiderei aufgehalten hatte und auch jetzt noch mit bolerianischen Stützstrümpfen bekleidet war. Nun stand er vor den Konsolen und rechnete noch einmal die Wahrscheinlichkeit aus, die Morgpyramide wieder voll einsatzbereit gemacht zu haben, indem er einen Haufen Leichenpampe herübergebeamt hatte.
Überhaupt nicht zufrieden mit dem positiven Ergebnis (Morgs verspürten nie Zufriedenheit und sie kannten auch niemanden näher, der sich mit so etwas auskennen könnte) verließ er steifbeinig den blutgetränkten Raum. – Er mußte noch jemanden finden!
Dabei gingen ihm *.PIF- und *.TXT-Dateien durch den dummen Schädel, die alle angesammelt waren mit Hinweisen auf einen weiblichen Morg (hier wurden die Erinnerungen von zwei großen Applikationen dominiert) und einem männlichen, der schon vor seiner kürzlichen Assemblierung ziemlich blaß ausgesehen hatte…
Währenddessen waren alle Führungsoffiziere auf der Ups eingetroffen und berieten wild durcheinanderredend, wie man die langsam auf die Station zufliegende Morg-Pyramide aufhalten könnte… Mit einem lauten „WIR SOLLTEN SIE SO RICHTIG DOLL KAPUTTMACHEN!“ und vereinzelten Pöbeleien versuchten die beiden Müllers, die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zu lenken… Genau mit dem Einschlag des ersten Morg-Torpedos auf die inzwischen schon recht lädierte Hülle der Station, betrat Rumm die Ups leicht schwankend, da ein gigantischer Bas(k)e(t)ballschläger ein nicht unerhebliches Gewicht hat…
„Hallooo, Leuteee… Schaut mal, was ich in der Hülle meines Shuttles gefunden habeeee! Ist das so was wie eine moderneee Skulktur, äh, Kulspur, Pulktur… – Ähm… So eine Art Dingda vielleicht, so n` Kunstteil?“
Einer der beiden Müllers sprang mit weit aufgerissenen Augen aus der Blutlache eines Majoraners, dessen runzelige Nase den kleinhirnigen Captain’s eben noch eine wahnsinnige, infantile Angst eingejagt hatte (Und Angst führt ja bekanntlich zu Gewalt).
„MEIN VERSCHOLLENDER SCHLÄGER! DU STINKENDER LINKSSOCKEN, GIB MIR MEINEN SCHLÄGER DES BLA-GEISTES!“
Original-Müller tillte nun total aus, sabberte auf diverse Kontrolltafeln, bekam einen epileptischen Anfall, Pinkelte in O` Schleims Fad-Radschino-Tasse und zerbiss seine eigene Zunge mit Schaum vor dem Mund in handliche Einzelteile… Mit einem Ruck entriss er daraufhin Rumm den Schläger…
Natürlich war ein derartiges Ding auch sofort das Objekt der Begierde von Parabol-Müller:
„GIB MIR SOFORT DAS TEIL!! DAS TEUFLISCHE, SPRECHENDE WESEN MIT DEN OHREN GEHÖRT DIESES MAL NUR MIR ALLEIN!“
Nein, dieses Mal wollte Original-Müller den Kampf nicht unentschieden ausgehen lassen. Mit einer Aufeinanderreihung diverser Gurgel-, Grunz-, und Rülpstöne begann Original-Müller, wild um sich zu schlagen. Da sein Radius nun immerhin drei Meter betrug, wäre die Ups innerhalb von Sekunden in ein dampfendes Häuflein Asche verwandelt worden, wenn… Ja, wenn O` Schleim nicht sofort geistesgegenwärtig gehandelt hätte…
In sekundenschnelle griff er zu den Kontrollen seiner Konsole und ließ den Captain samt Schläger in einem surrenden Transporterstrahl verschwinden.
Gira schaute überrascht und auch erleichtert auf: „Wo ist er hin, Schief??“
O` Schleim blickte mit einem siegessicheren Grinsen auf den Hauptbildschirm, auf der noch immer die Morg-Pyramide herumfeuernd zu sehen war. Doch von einer Sekunde auf die andere schien es allen, als würde dieses gewaltige Objekt nun von innen heraus vibrieren und kleine Metallplatten und Verkleidungen aus kleinen Einbuchtungen hinaus ins All speien…
Plötzlich war auch der Audiokanal zu dem Morgschiff geöffnet, der neben einem ohrenbetäubenden Lärm auch eine wohlbekannte Stimme übermittelte:
„AAAAAARGGLLL!!! MONSTER!! ALLES MONSTER!! IHR AUSGEBURTEN DER HÖLLE!! ICH WERDE EUCH RICHTEN, WO IMMER IHR AUCH SO URPLÖTZLICH HERGEKOMMEN SEID!! Aaaaaargl!“
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