DS9: Fight Club – Folge 16 – „Good bye, O’Schleim“
O’Schleim wird überraschend versetzt, nachdem er ein technisches Problem nicht in den Griff bekam.
Dugat schaute mit leuchtenden Kinderaugen auf Damar und sah den Schriftzug schon förmlich vor sich: „Dugat`s Pschor Bräu – Einfach eine Rasse für sich“ sinnierte er mit ausgestreckten Armen und zu Krallen verhärteten Händen. Ja, er würde diesen Slogan unter die Leute bringen, ihr jämmerliches Gehirn mit dümmlichen Werbebildchen überfluten… – Sogleich wurde er von der Erinnerung an eine Zeit übermannt, wo er noch höchstpersönlich das Hirn seiner passiven Folterteilnehmer wusch und ihnen nebenbei so lustige Botschaften einpflanzte, wie:
„Dein Popoloch juckt“ oder (bei Frauen) „Dein Mann hat `nen Fussel am Pulli!“ Ja, das Schauspiel, das daraufhin stets folgte, war qualitativ nur vergleichbar mit dem Berufsstolz eines Sprengmeisters, der soeben einen ganzen Straßenzug in Schutt und Asche gelegt hat…
„Dama!! Sie hocken sich jetzt in einen Raumanzug, schnappen sich `ne Spraydose und nutzen diese jämmerlichen Felsbrocken dort draußen für unsere Zwecke! Ein paar Plakate, Lichterketten und clever angebrachte Lautsprecher wären ebenfalls schön!“
„A… Aber…“
„Schnauze und raus mit ihnen! In 24 Stunden will ich dort draußen keine Trümmerwolken mehr sehen, sondern ein blitzendes, blinkendes Lichtermeer, das unserem „Blas-Megas“ auf Bar-Blasia alle Ehre machen würde!“
„Aber ich habe doch noch zu tun!“
Dama wies auf einen kleinen Schreibtisch auf der Brücke, auf dem unzählige Papiere, Hefter, Aktenordner, Filzstifte und Butterbrotsdosen dem Chaos frönten… Genau darüber prangte ein großes Pferdeposter und ein Kalender mit Strandbildern.
„Sir, ich kann mich doch nicht zweiteilen!“ sagte der sichtlich eingeschüchterte Dama.
„Wie war das noch mit dem Klonen?“
Dukat blickte in diesem Moment auf Wehtun (Nummer 17), den „bösen Botschafter des Dominos“ – Jedenfalls stand das auf dem Namensschild auf seiner Brust.
„Wir stecken ihn in einen Tank, rühren ein paar Mal kräftig um, etwas Salz… 3 Minuten ziehen lassen… fertig ist Dama 2!“
Wehtun, der Mann mit den seltsamsten Ohren seit Mr. Spuck nickte in Richtung einiger Gel-Haar-Da, die Dama sogleich in die Tiefen des SChiffs schleiften. Das Dumme war nur, das Dugat vorläufig anderen für seine Reklame finden musste. Doch wo gab es leicht zu beeindruckendes, auszubeutendes und höriges Personal, das nach Möglichkeit auch noch durch einige Zaubertricks (Streichhölzer, ect.) beeindruckt und eingeschüchtert werden konnte?
Unter einem grimmigen Klavier-Akkord wanderten Dugats Augen auf eine recht bröselig aussehende Raumstation. Gerade noch rechtzeitig! Kurze Zeit später waren sie dann nämlich schon ausgeblendet…
Unterdessen liefen die Vorbereitungen für das Oktoberfest auf DieÄßNein auf Höchsttouren. O´Schleim war gerade dabei, den reprogrammierten Who? in die neue Geisterbahn zu schrauben. Währenddessen erprobten schon die ersten freiwilligen Techniker das House of Joy, in dem Sex-with-Seven nicht nur ihre körperlichen Reize zur Schau stellte, sondern auch mit jedem, der sich nicht verzweifelt wehrte, auf der Bühne in die Falle sprang. Die Techniker waren sich noch nicht sicher, ob das Programm zur vollsten Zufriedenheit lief (behaupteten sie) und hatten gerade damit begonnen, die vierte Testphase zu starten. Lautes Stöhnen klang hinter dem roten Vorhang hervor, während ein recht enttäuscht und neidisch schauender achter Techniker (Sex-with-Seven hatte trotz Umprogrammierung gewisse Prinzipien) ein Schild anschraubte, auf dem die Altersfreigabe ab 18 Jahren stand. Daneben befand sich eine Warnung für Herzschwache.
Das Vakuum-Riesenrad an der Außenhülle hatte auch schon seine erste Testfahrt hinter sich und lief zur vollsten Zufriedenheit aller ohne größere Probleme. Es fehlten nur noch ein paar Schrauben und Muttern, aber das konnte man ja noch nachholen. Captain Fleischkopf-Müller saß vor einem noch intakten Bildschirm auf der Hopps und freute sich, daß alles so schön glatt lief.
„HE, DU DA UNTEN!“ kam eine sonore Stimme über ihm herab.
„Was´n? Wers´n?“ Der instinktive Schwinger mit der rechten Faust des Captains ging ins Leere, naja nicht ganz, das Gesicht eines unschuldigen Majoraners, der Meldung machen wollte, war im Weg.
„HIER OBEN DU BLÖDER FLEISCHKOPF!“ konnte man vernehmen. Der Captain legte den Kopf schief und schielte an die Decke. Dort dümpelte noch immer eine grünlich wabernde Wolke herum. Der Bla-Geist, den hatte er ja total vergessen.
„Müller, Fleischkopf-Müller heiße ich, soviel Zeit muß sein. Ach, oh, Du bist´s. Dich habe ich ja ganz übersehen. Wie geht´s denn so? War´s spannend hier? Hast Du Spaß gehabt?“ „NEIN DU IDIOT! ES WAR SAUÖDE HIER. DU HAST ETWAS WICHTIGES VERGESSEN, TROTTEL! DU SOLLTEST DOCH DIESE STATION ZERSTÖREN! UND WAS JETZT?“
Irgendwie kam im Captain der Verdacht auf, der Bla-Geist sei sauer.
Also versuchte er die Situation zu entspannen.
„Na gut, das hat noch nicht so geklappt. Habe da auch im Moment keine Lust zu. Aber dafür ist was viel größeres kaputtgegangen, komisches grünes Lichtelein an der Decke. Guck mal, Major ist weg. Toll, nich?“
„MAJOR?! A..ABer das wollte ich doch beherrschen. Wie…wieso denn Major? Ich verstehe das nicht. DAFÜR WIRST DU BÜSSEN, STERBLICHER!“
Über seinem Kopf zuckten kleine Blitze in der pulsierenden Wolke. Sie wurde immer größer und bald füllte sie die ganze Hopps aus. Fleischkopf-Müller wedelte mit der Hand vorm Gesicht rum.
„Mann, hier kann man ja nichts mehr sehen. OK, wer hat die Zigarette nicht ausgemacht? Wie oft muß ich denn noch sagen, daß man keine brennende Zigarette in den Papierkorb werfen darf?! Computer? Schalte mal die Umwälzanlage an, ja?“
Im Hintergrund war ein bedrohliches Brummen zu hören…
Mit einem Male fingen die Ventilatoren an zu arbeiten. Zuerst spürten alle Anwesenden nur einen leichten Luftzug, der sich aber schnell in einen kräftigen Sog verstärkte. Die ersten Pads wurden jedoch schon in Richtung des Lüftungsschachts gesogen. Die Besatzung hatte zunehmend damit zu kämpfen, auf den Beinen zu bleiben.
„Die Ventilatoren verrichteten gute Arbeit“, dachte sich O´Schleim, „Aber vielleicht sollte ich bei Gelegenheit mal was daran verändern.“
Der Sog wurde immer schlimmer. Mittlerweile schwabbelten die Backen und Augenlider der Crewmitglieder. Ihre Haare flatterten, genauso wie ihre Ohren und Strampelanzüge. Schlürfende Geräusche waren unter dem Orkangetose zu vernehmen, immer dann, wenn wieder ein nicht befestigtes Teil in den Lüftungsschacht gezogen wurde.
„Abschalten, O´Schleim! AAaaaaabschaaaaaalteeeeen!“ schrie Flex den Chefingenieur an, der sich verzweifelt an einer Konsole festkrallte und dabei langsam immer länger werdende Kratzspuren hinterließ.
„Vielleicht hätte ich beim Warten der Anlage nicht unbedingt Rumms Hilfe in Anspruch nehmen sollen…“
O´Schleim schluckte hart. Er versuchte krampfhaft den beruhigend grün leuchtenden Knopf zu drücken, mit dem die Lüftung zu deaktivieren war. Aber er kam nicht dran. Aus den Augenwinkeln heraus sah er schon, wie andere Mitglieder der Crew von den Füßen geholt wurden und sich frei in der Luft schwebend an etwaigem Inventar festhielten. Der bewußtlos geschlagene Majoraner wurde schon hochgewirbelt. „Das ist das Endeeeee…“ brachte O´Schleim noch heraus, dann brachen seine Fingernägel einzeln ab und er raste dem Lüftungsschacht entgegen…
O‘ Schleim flog mit ausgestreckten Armen voraus in den Ventilator. Superman hätte man angesichts dieses Anblicks in diesem Moment mit einer miesen Hinterhofmotte verwechseln können…
Mit einem lauten „Klonk.“ bohrte sich das Sägeblatt in O’Schleims Arm, der zum Glück hauptsächlich aus Stahl (nein, er war nicht der zweite Terminator) bestand, weil er sich ihn beim Extreme-´Kajakdriving zu oft gebrochen hatte und Bleibhier keine Lust mehr hatte, ihn immer wieder zusammenzuflicken.
O’schleim steckte im Ventilator wie ein Dartpfeil auf der Scheibe.
Durch den nun Aussetzenden Sog fielen alle Crewmitglieder inklusive Inventar zu Boden. In der darauffolgenden Panik wurden mehrere Majoraner zu Tode getrampelt, falls sie nicht schon längst von ihren Kutten erwürgt worden waren.
Das Deck war innerhalb kürzester Zeit wie ausgestorben und das konnte man durchaus wörtlich nehmen.
„Könnte mich vielleicht mal jemand hier runterholen!“ brüllte O’Schleim, doch niemand wollte ihm zuhören, hatte sich doch soeben Cool Dugat nebst dreckiger Spießgesellenbande auf der Hops materialisiert…
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