Star Trek – TOS: „Morgen ist Gestern“ – 1.21 – Review
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Tagelang fragte ich mich, was ich denn Neumodisches besprechen könnte… Ghostbusters? Joker 2? Das Gesicht deiner Mutter? – Doch am Ende landete ich wieder mal bei meinem TOS-Rewatch, bei dem ich stets jene Folgen herausfische, zu denen ich mindestens fünf Stichpunkte notieren konnte. Das war hier knapp der Fail… Fall, so dass wir heute die wohl erste Zeitreise des Franchises besprechen können. Leider gibt es Qualitativ aber keinen Sprung in die 80er-/90er-Jahre, wo man dergleichen bereits viel besser umsetzte. Doch eines nach dem anderen. Langeweile ist bekanntlich ein Gericht, das man am besten lauwarm serviert.
Inhalt:
Die Crew landet bereits zu Beginn der Episode in den 60er-Jahren, direkt auf der Erde. Warum man gerade dort auftaucht (der „Zeitreiseunfall“ war woanders?), wird nicht geklärt.
Dafür muss man plötzlich einen Jet-Piloten an Bord beamen, weil der vielleicht Atombomben dabei haben könnte – die man nicht hätte scannen können?
Da man gerade dabei ist, verkloppt man noch andere Personen auf dem Luftwaffenstützpunkt, beamt eine weitere Person hoch und hängt an verschlossenen Bürotüren, um Unterlagen einzusehen. Am Ende beamt man alle zurück und macht den Temporalunfall rückgängig.
Besprechung:
Ich glaube, ich muss gar nicht so weit ausholen… Diese gut gemeinte, allererste(!) Zeitreise-Folge von Star Trek ist inhaltsleer. Die humorvollen Momente wirken aufgesetzt, die Probleme der „Entführten“ werden kleingeschrieben, die Dilemmata sind sogar noch belämmerter.
Auf Anhieb fällt mir auch keine einzige Zeitreise-Episode ein, die sich NOCH weniger vorgenommen oder NOCH sparsamer abgeliefert hätte.
„Warum sind Sie hier eingebrochen?“ – „Ein ganz starkes Jucken. An den Fäusten. Und dann sah ich, dass Ihre Jungs ein ganz raues Kinn haben.“ – Gebetsmühlen(un)artig: Kirk wiederholt geduldig, dass er sich ungern wiederholt. Die Soldaten nehmen den Einbruch trotzdem locker und bleiben höflich. Da fehlt echt nur der Satz: „Nun packen Sie schon aus, guter Captain. Der Richter hat doch morgen Geburtstag!“
Das alles reichte leider kaum. Genaue Gründe gefällig? Hier:
– Kraftvolle Gegenspieler muss man beim Armdrücken suchen: Die Personen, die man versehentlich „aufgabelt“ („Huch, jetzt hat der Kinnhaken den Major in den Transporterstrahl geworfen.“) taugen leider wenig als erzählerischer „Gegenpol“. Ich hätte zumindest erwartet, dass das Militärpersonal kurz ausführt, welche Sorgen oder Pflichten man als Amerikaner der 1960er hat. Doch weder der Kalte Krieg, noch die Themengebiete Aliens/Vulkanier, bessere Gesellschaftsformen oder Hühnersuppe aus dem Replikator werden angemessen behandelt.
Im Ernst, mit dem FINGER in den Teller tunken und mit aufgerissenen Augen unter der Stoffmütze hervorlinsen…? („Hey, sogar mit Maggie?!“) Da hat TNG bei ähnlichen Episoden deutlich besser abgeliefert… („Hey, sogar mit Maggie. Und ohne Geld gekocht?!“)
– Visuell betrachtet eine Zeitreise in die 50er-Jahre: Schade, dass man auch hier massenweise Potenzial verschleuderte. Die komplette Episode spielt entweder auf dem Schiff oder in fensterlosen Schreibstuben des Luftwaffenstützpunkts Wanne-Eickel. Kein kurzes Flitzen über den Parkplatz oder wenigstens ein Blick auf die Innenstadt! Auch der Absturz des Flugzeugs, das vom Traktorstrahl zerbröselt wurde (was in Seelenruhe beobachtet/befürchtet wird), sorgte bei mir für Sorgenfalten, was die Verlängerung der Serie für Staffel 2 angeht.
– „Wir haben keine Zeit, um über die Zeit zu reden – so viel Zeit haben wir nicht!“ – Das ganze Temporalgezuckel missfiel mir. Allein der Beginn, wo man uns nicht zeigt, dass man bei einem Auffahrunfall an ein Schwarzes Sternenloch (oder so – damals waren die SF-Konzepte noch eher schwammig) geriet, war visuell ein Downer. Hier hätte ich auch die üblichen Archivaufnahmen mit rosa Wabermasse neben dem Schiff genommen. Stattdessen startet die Episode bereits im Erd- bzw. Wolkenorbit. Warum auch immer man derart niedrig fliegen musste…?
– „Der Zeitstrahl ist in Gefahr! Er könnte sehr, sehr schläfrig werden!“ – Der Temporalhüpfer selbst scheint eher auf dem Aufregerniveau eines nervigen Montagmorgens zu liegen: Alle hängen müde im Sessel und sorgen sich um die faustkampfschwachen Wachleute auf der Luftwaffenstation. – Im Ernst, das ist zwar eh ein bekanntes TOS-Meme, aber wenn man sieht, wie die Soldaten nach einem Klitze-Klopferchen gegen die Schulter in tiefste Ohnmacht fallen, bekommt man Angst, sich in der eigenen Küche zu stoßen.
Die ausgehende „Gefahr“ des aufgelesenen Piloten, der eigentlich noch Kinder zeugen müsste (für das Temporale Mutterkreuz?) wird zudem im Ungefähren gelassen. Und ja, hier hätte mir bereits ein vielsagender Blick in eine zukünftige Zeitung genügt. („Was?! Er ist der Erfinder eines globalen Systems namens Inter-Web? Potzblitz!“)
„Nun geben Sie mir schon ihre unsichtbare Waffe. Sie wollen doch keinen verletzen?“ – „Huch, ein Pazifist im Schlafanzug? DAS überzeugt mich, überkommende Gedankenkonstrukte aufzugeben!“ – Für das Lachen in den Keller gebeamt: Dieser Mann ist ständig überfordert von der Zukunft. Macht aber nichts, sein Auftritt auf der Enterprise könnte diese ja ändern. Ob das bei nachfolgenden Generationen für mehr oder weniger Gesichtskirmes sorgt, weiß ich nicht.
Finale ist, wenn man vorher bereits ausschaltet: Auch das Ende konnte den mittelmäßigen Story-Eindruck nicht reparieren. Hier gelangt man relativ entspannt mittels Sternenvorbeiflug wieder in die Zukunft. Klar, es ruckelt und zuckelt stark, aber warum man – mit besserer Technik – nicht einfach jeden zweiten Tag am Chronometer dreht, fragte ich mich schon vor 35 Jahren. („Tee verschüttet? Egal, zwischen Sonne und Pluto füllen wir einfach die Kanne wieder auf. Und das noch vor der dieswöchigen Inflation für Lebensmittel!“)
– Stopp! Oder meine Mami schießt! – Der Höhepunkt der Folge ist dann schon fast der Moment, als Mister Pilot kurz die Waffe auf die kirk‘sche Einbrecherbande richtet und den Plan sabotieren will. Hier ist Spock aber ein echter Fuchs und taucht von Hinten wieder auf. Wie gut, dass der Raum, in den man einbrechen musste, noch einen unverschlossenen Hinterausgang zum gerade zurückgelassenen Hausflur hatte… ?
Zumal die Bedrohung auch eher freundschaftlich war. „Ach neee, ich wollte doch gar nicht mitkommen / weg / gar nix machen. Stattdessen wollte ich mitkommen / weg / gar nix machen. Danke für den Nackengriff; jetzt sehe ich klarer!“ *schiel*)
– Beamen für den Weltfrieden: Dass man die gemopsten Personen am Ende exakt(!) in der korrekten Körperhaltung und der Millisekunde ihres Verschwindens wieder zurückschickte (mit Klamotten, in den Pilotensitz, ohne Unfallgefahr durch Verwirrungsgefühle), sah nett aus und hatte was „Aufgeräumtes“. Zusammen mit der perfekten Gedächtnisbereinigung drängt sich aber fast der Gedanke auf, dass man hier die TOS-Crew als zu mächtig darstellt. Da könnte sich die Entführer-Aliens unserer Zeit ja noch ein Beispiel dran nehmen?
(„Kommander Gnarx, Sie haben schon wieder die Analsonde wieder nicht rausgenommen?!“)
„Fliegen Sie unter dem Plasmaauswurf her, Sulu! Das gibt zwei Schaltjahre mehr auf der Zeitreiseskala.“ – Es heißt schließlich Wissen-schaft, nicht Wissen-hat: So gaaanz hat man damals noch nicht verstanden, wie groß Massen & Geschwindigkeiten für irgendein Zeitgedöns sein müssen. Aber okay, es hätte schlimmer werden können. Eine Art Vollmond-Manöver in der Tempo-30-Zone zum Beispiel.
Ja, so waren manche Episoden damals halt… Wenig Budget traf auf eine sklavische Verehrung der damaligen Gegenwart.
Man kam nicht mal auf die IDEE, die 70er oder 80er zu zeigen (z.B. auf einer Mondbasis?), um sich 2 Zentimeter aus dem Fenster zu wagen, was technische oder gesellschaftliche Entwicklungen angeht.
Gleichzeitig nerven die ständigen Faustkämpfe, da man sich zu schade war, Phaser auf Betäubung einzusetzen – oder sich einfach 10 Meter weiter rechts runterzubeamen.
Fazit:
Insgesamt leider ein Schuss in den Doofen. Was eine interessante Episode rund um Militarismus, Schicksal und Handkanten-Massagen hätte sein können, verpufft beim Gerangel mit 6 Wachleuten, von denen 8 irgendwie schwach auf der Brust sind, 3 zu passiv daherkommen („Ach so, ihr seid aus unserer Zukunft? Na dann… Wann gibt es dort Abendessen?“) und alle Personen viele falschen Fragen stellen.
Oder die richtigen immer und immeeer wieder.
D.C. Fontana (= Dorothy Catherine) galt ja später als DAS Postergirl einer Drehbuchautorin. Das gönne ich ihr auch. Hier hat sie sich aber in eine Ecke geschrieben, in der es psychologisch und handlungstechnisch wenig zu holen gibt.
Merke: Zeitreisegedöns ist immer dann gut, wenn jeder Moment zu unauflösbaren Widersprüchen und/oder humorvollen Gegensätzen führen kann.
Nur wenig davon geschieht hier… – Ist ja fast schon Kurtzman-Niveau?
Ich mochte die konsequenzlose Zeitreisefolge recht gerne. Die erwähnten Widersprüche und Schwächen sah ich damals schon, aber im Ernst, so richtig übel kann ich TOS kaum etwas nehmen. Für mich okayer Durschnitt.
Die erste Folge, die ich im Fernsehen sah. Ich war erst verwirrt von den Originalaufnahmen der amerikanischen Luftwaffenbasis, dem Jet und die Verfolgung eines mutmaßlichen Ufos am Anfang ohne jedes Intro. Ich wollte Raumschiff Enterprise sehen und dachte zunächst an eine Verwechslung. Dann erschien das Raumschiff. Magisch! Genial, ohne Erklärung hier zu starten und noch besseres „subverting expectations“ als von Rian Johnsen. Großes Kino und meine Lieblingsfolge des gesamten Franchise.
Ich mochte und mag die Folge sehr! Ihre Schwächen sind absolut nicht wegzudiskutieren, jedoch liefert sie ein wenig Exposition, wenn dem Jetpiloten ein paar Brocken Starfleet und SciFi-Technik erklärt werden, sie hat (oft erzwungene, schon klar) komödiantische Aspekte, bedient Allmachtsfantasien (und die mögen nicht nur kindliche Gemüter) und ist einfach eine Wohlfühlfolge. Ich kann daher über die vielen undurchdachten Schnitzer und bequemen Lösungen hinwegsehen.
Ich liebe diese Folge sie ist typisch TOS Kultig, nimmt sich nicht zu ernst und eindeutig als Komödie angelehnt.
Kurtzman-Niveau?
Als Christopher auf die Brücke kommt, sagt er, noch bevor er Spock sieht: „Und ich habe nie an kleine grüne Männchen geglaubt.“ Worauf Spock sich mit den Worten vorstellt: „Ich auch nicht.“
Dieser wunderbare Humor ist dann doch ein wenig anders als das, womit uns das Nu-Trek kürzlich mit dem „Section 31“-Film beglückte.
Bemerkenswert ist außerdem, dass dies die erste „Star Trek“-Episode ist, die jemals im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Am 27. Mai 1972 lief die Folge im ZDF, die US-Erstsendung war über fünf Jahre vorher gewesen, am 26. Januar 1967.
Der zeitliche Unterschied ist sehr relevant! Denn im Original reist die Enterprise keineswegs in die damalige „Gegenwart“, sie reist in eine nahe gelegene Zukunft, nämlich zum Zeitpunkt des ersten bemannten Mondflugs, dessen Zeitpunkt im Jahr 1966, als die Episode gedreht wurde, noch gar nicht feststand. Und gerade das macht ja im Original den Reiz aus: Die Gegenüberstellung einer nahen und einer weit entfernten Zukunft.
Als die Episode aber 1972 im ZDF lief, war natürlich die erste Mondlandung bereits erfolgt. Im Original sagt der Radiosprecher, die Rakete würde um „sechs Uhr morgens“ starten. Klar, damals wusste man ja noch nicht, wann der Mondflug, der drei Jahre später stattfand, wirklich beginnen würde. Der Übersetzer der ZDF-Fassung machte sich die Mühe, die tatsächliche Uhrzeit zu recherchieren und nannte korrekt „9.32 Uhr“.
Die „GALAXIEN, die nie ein MENSCH zuvor gesehen hat“ wurden damals von jemand anders übersetzt?
So wie der „SOL-Antrieb“ oder später „Pane“ Chekov – das war wohl nicht des Übersetzers täglich (Ei-)Brot.
Gespannt sein darf man auf das schablonenhafte Klapow-Review von „Patterns of Force“? Wenn das erlaubt ist. Und dabei bitte sehr darauf achten, ob es auf dem Planeten Anzeichen von Social-Media gibt!!!
Ganz unabhängig davon, dass Deine Beispiele von „harmlos“ bis „wo ist das Problem?“ reichen: Bei einer Synchro sind mehrere Personen beteiligt.
Zunächst fertigt ein Übersetzer eine erste Rohübersetzung der Dialoge an, die als Grundlage für das eigentliche Dialogbuch dient.
Dann überarbeitet ein Dialogbuchautor die Rohübersetzung und passt sie an die Lippenbewegungen und an den Sprachrhythmus an.
Der Synchronregisseur greift weiter in den Text ein und stellt sicher, dass die Texte zur Dramaturgie und zu den Charakteren passen.
Wer am Ende für welche Stiblüte oder Übersetzungsfehler verantwortlich ist, kann niemand sagen.
Naja, der Vorspann ist doch in allen 78 Folgen zu hören. Da multipliziert sich die „etwas freie“ Übersetzung.
Eine Möglichkeit fehlt noch: der Synchronsprecher selbst machte einen Fehler, z.B. bei „Pane Chekov“.
Keine Ahnung, wie oft der beim Vornamen genannt wurde.
Viele Fehler hat man ja auch später im Rahmen der Nachsynchro korrigieren können (tlw. komplette Sinnverfremdungen, siehe z.B. „Weltraumfieber“, weil ein paar Verantwortliche beim ZDF vielleicht dachten, dieses Sci-Fi-Zeugs ist zu abartig? muss kinderfreundlicher sein? Kann man heute schwer rekonstruieren, ausser man fragt noch lebende Zeitzeugen…).
@Miles
Die ZDF-Synchro von TOS und den ersten TOS-Kinofilmen ist aus heutiger Sicht teilweise ein wenig unglücklich. Aber damals konnte man nicht ahnen, dass sich an ein paar in Auftrag gegebene Folgen einer SciFi-Serie eine so lange TV- und Filmreihe anschließen würde und die Details der Übersetzung rückblickend einmal wichtig werden könnten.
Ich mag die Folge sehr. Dass Menschen aus dem 20. Jh. gegenüber der weiterentwickelten Menschheit des 23. und 24. Jh. in Star Trek oft etwas deppert dargestellt werden und selbst ausgewiesene Fachleute ein wenig trottelig rüberkommen, während Menschen aus dem 23./24. Jh. diesen gegenüber herablassend auftreten, ist kein Alleinstellungsmerkmal dieser Episode. Vermutlich würden heutzutage sogar wenig gebildete Menschen mit ebensolchem Hochmut gegenüber einem zeitreisenden Alexander von Humboldt oder Wolfgang von Goethe auftrumpfen, nur weil sie wissen, wie man ein Smartphone hält und ein Auto fährt.
Auch konnte keiner der damaligen Kreativen voraussehen, dass eine eher unterfinanzierte und ständig von der Absetzung bedrohte Serie sich langfristig zu einem TV-Phänomen entwickelt könnte. Insofern habe ich trotz aller Schwächen vieler TOS-Episoden heute Hochachtung vor dieser Serie und finde viele Folgen heute deutlich besser als vor 30, 40 Jahren.
„vor 30, 40 Jahren“
alter schuetzt vor torheit nicht… ;)
scnr
@Serienfan: „Ganz unabhängig davon, dass Deine Beispiele von „harmlos“ bis „wo ist das Problem?“ reichen: Bei einer Synchro sind mehrere Personen beteiligt.“
Ja, da hast Du bestimmt recht. Ich hab einfach von manchen Sachen keine Ahnung, schreib aber trotzdem erstmal drauf los.
@Hoffmann
Deine These ist also, man hätte damals anders synchronisiert, hätte man die Langlebigkeit der Serie erahnt?
Mag sein. Mag nicht sein. Vielleicht hätte Goethe seinen „Faust“ auch anders geschrieben, hätte er geahnt, dass er noch Jahrhunderte später bekannt sein würde.
Hinter dieser wenig beweisbaren These scheint sich allerdings wieder einmal ein altes Vorurteil gegenüber der Eindeutschung der Classic-Serie zu verbergen, das ich für grundfalsch halte.
Es gibt ja viel, was über die Eindeutschung von „Star Trek“ behauptet wird. Man habe die Serie nicht ernst genug genommen. Man habe sie als „Kinderserie“ betrachtet. Was auch immer.
Leider versäumen all diese Thesen, sich in den Zeitgeist der damaligen Epoche hineinzudenken. Es dominierte eben damals gerade nicht die geschmacksneutrale Fließband-Bearbeitung heutiger Vorgehensweisen.
Damals wurde bei jeder einzelnen Episode genau geprüft und diskutiert, ob sie für den deutschen Zuschauer passt. Der Vorspann wurde mit Soundeffekten aufgepeppt, und den Anfangstext halte ich mit seiner wunderbaren Sprachmelodie und der reißerisch-neutralen Art des Vortrags geradezu für perfekt gelungen.
Durch Kürzungen wollte man Leerlauf vermeiden. (Nein, sie waren nicht nötig, um ein „Zeitfenster“ einzuhalten, das war erst später bei den Wiederholungen der Grund für die Kürzungen.)
Auch die humorvollen Texte sollten vor allem eine menschlichere Atmosphäre erschaffen, die ja dann auch dazu beitrug, dass in Deutschland eine riesige Fangemeinde entstand, und das obwohl das ZDF die Hälfte der Episoden gar nicht zeigte und obwohl die Serie (ganz im Gegensatz zu den USA) extrem selten wiederholt wurde.
Mit dem Humor wollte man die Serie übrigens eher Erwachsenen zugänglich machen, aber ganz gewiss nicht Kindern, denn gerade die Synchro von Serien mit jungen Zielgruppen (von „Die Besucher“ bis „Captain Future“) verzichteten auf derlei Zusatz-Humor.
„@Serienfan: „Ganz unabhängig davon, dass Deine Beispiele von „harmlos“ bis „wo ist das Problem?“ reichen: Bei einer Synchro sind mehrere Personen beteiligt.“ Ja, da hast Du bestimmt recht. Ich hab einfach von manchen Sachen keine Ahnung, schreib aber trotzdem erstmal drauf los.“
1. Hier wird schon wieder mein Name geklaut.
2. So einen Blödsinn würde ich nicht schreiben!
Offensichtlich versucht da jemand, der keine Argumente hat, oder nicht zu logischen Schlüssen und deren Formulierung in der Lage ist, seine Meinung (davon aber ganz viel!) auf diese Weise reinzubringen.
Ärmlich. Aber in diesen Zeiten wohl neuerdings üblich.
Schade, dass auch in unserem Land die Trolle beginnen, die Macht (auf Zukunftia ;-)) zu übernehmen … wirklich ärmlich, wenn man seine Freizeit damit verbringt, auf diesem Weg Fake zu produzieren.
Mir tut es auch um eine der integersten Gestalten im Star-Trek Universum leid, Miles O’Brien, den ich hier ganz bewusst gewählt habe, um auch die Arbeiterklasse zu Wort kommen zu lassen.
Aber okay … ein Troll spielt Kindergarten, weil er sonst nichts auf die – argumentative – Reihe kriegt.
Und weil man Trolle nicht füttern soll, geht Miles jetzt in den Ruhestand.
Glaubt wirklich wer, ich würde irgendeinen Fehler eingestehen, den ich nie gemacht habe?
Oder dass ich an logischen Schlüssen interessiert wäre? Ich habe gesunden Menschenverstand und bin kein elitärer Vulkanier.
Für den vorzeitigen Ruhestand bin ich als aufrechter Arbeiter sowieso zu integer. Also auch das kann keiner glauben.
Die drei „Miles“ sollten sich einfach was schämen. Sie haben sich nicht mal die kleinste Mühe gegeben, wie ich zu sein. Das ist das eigentlich Ärmliche daran.
@Serienfan
Ich hatte eher an stehende Begriffe wie „Warpantrieb/Solantrieb“, „Raumflotte/Sternenflotte“ gedacht. Im Übrigen teile ich die verbreitete Kritik an der deutschen Synchronisation nicht.
Ich mag Miles
Der Begriff „Sternenflotte“ wurde übrigens auch in den Classic-Kinofilmen gezielt auf Anraten des „STAND-BY-Teams“ vermieden, stattdessen wählte man „Raumflotte“. Das geschah zum einen, um die Kontinuität zur Serie zu bewahren, zum anderen, weil den Übersetzern der Begriff „Sternenflotte“ zu „märchenhaft“ und daher zu kindlich klang.
(Ich halte das für einen Fehler, weil man hier einen ganz spezifischen „Star Trek“-Begriff durch einen banalen SF-Begriff ersetzte.)
Was Warp angeht: Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie die damaligen Synchronsprecher das auf deutsch ausgesprochen hätten. Es konsequent mit SOL zu übersetzen, sehe ich nicht als Problem. (Bei TNG wurde in der ZDF-Synchro der Subraum ja kurioserweise zum Hyperraum, das halte ich für problematischer. Außerdem glaubte der Übersetzer offenbar, Earl Grey sei ein Markenbegriff, den man im Deutschen nicht nennen darf.)
Ich bin gar nicht Miles. Sondern Manuel Neuer.
@Serienfan: Was?
In TOS gab es mal SOL und mal Warp.
TNG und Hyperraum?? welche Folge?
„Tee, Earl Grey, heiß“ ist DER Standardspruch von Picard, so lange ich das ab 7.9.91 im ZDF gesehen habe! Meinst du evtl. die CIC-Synchro? (die ich nicht kenne)
Sind wir nicht alle ein bisschen Miles?
@Serienfan
In der SAT1-Synchro haben es die vier Sprecher, die schon in der ZDF-Synchron dabei waren (Hoffmann, Weicker, Klaus und Ludwig), kaum 15 Jahre später ja auch geschafft, „Warp“ unfallfrei auszusprechen. Dass man 1972 beim ZDF vielleicht dachte, da würde nur rund die Hälfte der Folgen einer bereits vor Jahren abgesetzten Serie synchronisiert und es komme deshalb auf Genauigkeit und Werktreue gegenüber dem Original nicht an, wäre nachvollziehbar. Zumal man die 39 Episoden willkürlich aus allen drei Staffeln ausgewählt hat. Das war damals nur ein relativ kleines Synchronprojekt ohne erkennbare Aussicht auf Fortsetzung. Nicht einmal als Star Trek mit den Kinofilmen neu durchstartete, wollte man im ZDF die letzten 39 Folgen synchronisieren.
Dennoch war die Besetzung mit Hoffmann und Weicker sowie die mitunter etwas eigenwillige Synchro ein Glücksfall. Wer weiß, ob die Serie in Deutschland mit anderen Sprechern und einer Übersetzung, die sich stärker an das etwas „steifere“ Original angelehnt hätte, ähnlich erfolgreich gewesen wäre. Vielleicht auch ein Grund, weshalb Star Trek außerhalb des englischen Sprachraums in Deutschland mit am erfolgreichsten ist.
Die ZDF-Synchro verwendete stets SOL. Erst als SAT.1 später die fehlenden Folgen synchronisierte, wurde Warp nicht mehr verändert. Heute werden die Folgen meist in der Produktionsreihenfolge gesendet, es wechseln also permanent ZDF- und SAT.1-Folgen. (Finde ich praktisch, so kann man stets leicht erkennen, ob es eine ZDF- oder SAT.1-Synchro ist.)
Bei TNG übernahm Michael Erdmann (ein sehr guter Synchronregisseur) die Synchro für die ersten 75 Folgen. Unter ihm wurde der Subraum zum Hyperraum (vermutlich ist er Rhodan-Fan), und Earl Grey wurde seltsamerweise stets weggelassen.
Ab Folge 76 übernahm Ulrich Johannson die Synchro. Ab diesem Zeitpunkt gab es auch im Deutschen den Subraum und Picard durfte Earl Grey und nicht nur Tee trinken. Unter Johannson nahm aber die sprachliche Qualität ab, er klebte geradezu am Originaltext und übertrieb es mit Fremdworten, eine „insufficent decontamination“ wurde bei ihm z.B. zur „insuffizienten Dekontamination“.
(Auch Picards berühmtes „machen Sie es so!“ kam in den ersten 75 Folgen so in der deutschen Fassung nicht vor, oft wurde es nur mit Formulierungen wie „einverstanden“ abgeändert.)
@Hoffmann
15 Jahre später waren die Zeiten auch anders. Zu Zeiten der ZDF-Synchro tat man sich nicht selten schwer mit englischen Worten. Da wurde aus einem Jazz-Club auch schon mal ein „Dschass-Klapp“. (Also „Jazz“ wurde deutsch, der „Club“ wurde englisch ausgesprochen.)
Fremdwörter sind Glücksache, das wusste schon Karl Valentin, und auch Jahrzehnte später wussten die Synchro-Leute nicht, wie Wörter wie „Risa“ oder Picards Freundin „Vash“ ausgesprochen werden sollen, während man „New Zealand“ offenbar gar nicht zu übersetzen wagte, weil… man weiß ja nie, ob damit wirklich Neuseeland gemeint ist.
„Der Übersetzer der ZDF-Fassung machte sich die Mühe, die tatsächliche Uhrzeit zu recherchieren und nannte korrekt „9.32 Uhr“.“
Faszinierend.
Hm, war diese Folge damals nicht als eine Art Backdoor-Pilotfilm für ein Spin-Off in der damaligen Gegenwart angelegt? Oder war das eine spätere TOS Episode?
Ansonsten kann ich mich an diese Folge so gar nicht mehr erinnern. Ist wohl eine der Episoden, die ich nur einmal gesehen und sofort wieder vergessen habe.
Du meinst bestimmt eine spätere Folge mit „Felix SevenROCK“ <- auch dafür nochmal DANKE(☻) an die Übersetzenden.
Ist 2.26 "Ei Planet genannt Erde (Assignment: Earth). Die Enterprise ist dort fast schon wie selbstverständlich ins Jahr 1968 geflogen, um "Unstimmigkeiten" zu prüfen. Ja, ich finde auch manchmal, im Jahr 753 v.Chr. ist was schief gelaufen…
Dort "treffen" sie auf Gary Seven und seine Katze. Und dazu noch die süße Teri Garr (R.I.P.).
Er benutzt gar einen Supercomputer beinahe wie einen Vorläufer von Google!
Die Serie wre sicher interessant geworden.