„Star Trek – Lower Decks“ – 5.04 – „A Farewell To Farms“ – Review
„Lower Decks“ ist eine Serie, die mit geschultem – wenn auch leicht zuckendem – Auge die ganzen Geheimnisse und Sonderwege von Star Trek enthüllt, die früher nicht da waren. Quasi so eine Art erklärendes „Prequel“, nur dass es in der Zukunft spielt und die Vergangenheit (um-)erklärt. Das macht natürlich großen Spaß, da Humor immer sehr lustig ist. Und teilweise sind Parodien sehr tiefsinnig, weil man das über Parodien gemeinhin so annimmt. Entdeckt also diese Woche, wie viel Ehre wirklich in so einem Klingonen steckt. Und warum man sie zwischen so viel Blut verpacken muss.
Inhalt:
Aus Gründen, über die sich die Episode selber lustig macht, müssen Mariner und Boimler plötzlich einem klingonischen Landwirt helfen, sich in der klingonischen Gesellschaft hochzuarbeiten.
Zeitgleich muss der Psychologe der Cerritos (Dr. Migleemo) sich in einer Art Koch-Test vor Angehörigen seiner Rasse beweisen.
Besprechung in Bildern:
Morgenstund hat Mord im Mund: Die klingonische Lichtstimmung war immer schon etwas Besonderes. Legenden besagen, dass die Zeichner das schöne Orange und die Schatten nur durch das Blut ihrer Feinde hinbekamen. – Im Ernst… Das sieht wirklich schön aus!
„Wie konntest du es wagen, mir ein Targ mit einem derartig kleinen Gemächt zu verkaufen, Bauer?!“ – „Aber… Das Tier war ein Weibchen! Und auch nur halb emanzipiert.“ – Kopf am Nacken, das muss knacken: Dieser Landwirt wird nicht als Captain anerkannt. Tja, ein bekannter Fehler der Gesellschaft, der hier congenial angeprangert wird. ICH zum Beispiel werde nie als Multimillionär oder Kulturbeauftragter wahrgenommen.
„Was?! Du kochst uns Essen, das nicht schmeckt?! Und das auf einem Schiff, das nach einem bröselnden Teigröllchen in einer Cinemaxx-Küche benannt sein könnte?!“ – Lower Decks entdeckt erneut, was wir an der Serie lieben (*auf sehr ambivalente Hassliebe zeig*). Wenn es gerade kein Drama gibt, werden irrsinnige Rituale erfunden, bei denen irgendwer durchfällt. Was wiederum bei MIR für Durchfall sorgt.
Boimler freut sich einen Ast (an Zähnen?) ab, weil die Prügel in der Kneipe so kultig-klingonisch daherkommt. DAS nenne ich ein sehr cleveres Aufdecken des Trek-Franchises in diesen Tagen! Negative Dinge werden als ikonisch verklärt und ständig neu abgespult… Siehe auch die toll-geizigen Ferengi, die genial-brutalen Cardassianer, die überragend-verstümmelnden Borg und die zum-Kaputtlachen-die-Gesellschaft-zersetzenden Romulaner.
„Ihr müsst nicht mehr lange durchhalten, meine Lieben! Ich werde nur dann zum Captain ernannt, wenn ich VOR meiner Beförderung das Äquivalent einer ganzen Crew in den Tod geschickt habe!“ – Die Serie zeigt Kindern auf spaßige Weise, dass man sich der Gesellschaft unterordnen muss, wenn diese unethische, altmodische und schmerzhafte Opfer verlangt. Der Konsum von lindernden Schmerzmitteln ist hierbei übrigens verboten. Wegen der Schuldenbremse.
Lower Decks ist genial darin, die Brutalität im Miteinander anzuprangern. Hier zum Beispiel ist dieser alte Klingone, der andere unterdrückt und dafür krude Regeln ausnutzt. Doch es stellt sich heraus: Wer selber blutig agiert, darf selber blutig gemacht werden. Eine feinsinnige Beobachtung, die uns durch gesellschaftliche Krisen bringen könnte. Vorbei sind die öden Zeiten, in denen Picard vor dem klingonischen Rat noch als „Anwalt“ argumentieren musste – und für ein Massaker innerhalb von Rechtsschutzversicherungen sorgte.
Plot-Twist für den Kopf-Zwist: Am Ende stellt sich heraus, dass die Food-Blogger keine echten Kritiker waren, sondern ein versalzendes Essen nicht von einer frischen Meeresbrise unterscheiden konnten. Hier stellt die Serie passend die jubelnden Fans von „Lower Decks“ nach, die etwas gut oder schlecht finden, ohne den Inhalt wirklich zu „schmecken“.
Am Ende kann der „gerettete“ Klingone endlich die stinkende Farm verlassen (die ich WIRKLICH wunderschön & friedlich fand) und darf als Commander vermutlich das machen, was Klingonen halt … so … machen?
Lasst mich raten… Krieg und Blutwein statt Landwirtschaft und Sonnenuntergänge? Heißaaaa, Leute! So bricht man Klischees über TV-Rassen endlich mal auf!
Man muss die Episode halt nur rückwärts schauen.
Fazit:
Für mich ist jede Folge dieser Serie ein verzweifelter Selbstversuch, ihren ganzen Habitus alle 30 Sekunden zu vergessen.
Um die Gags – oder den schmalen Inhalt – genießen zu können, muss man jede Szene eigentlich für sich allein nehmen und darf im Kopf nicht zusammensetzen, was für unmoralische, blödsinnige, lebensfeindliche und widersprüchliche Werte LD vertritt.
Das ständige Wetteifern aller Charaktere ist hier erneut so stark ausgeprägt, dass ich mir für zukünftige Episoden fast wünsche, dass man die Vorgeschichte weglässt und in den ersten 10 Sekunden einblendet, welches Gimmick man diesmal bringen will:
Kegel-Wettbewerb mit Vulkaniern? Rap-Battle zwischen Talariten? Einrad-Wettrennen zwischen Bajoranern?
(Wobei sich die Mönch-Kutten in den Speichen verfangen. Brüller!)
Wir alle könnten auf diese Weise viel Zeit sparen…
Wenn das neue Star Trek sooo schlecht ist, frag ich mich immer warum man sich selbst foltert :D ?
Man weiß doch vorher noch nicht, ob sich die Machger diesmal nicht doch was viel besseres haben einfallen lassen!
Und dann will man nicht den Moment verpassen, wenn die Serie tatsächlich die Kurve kriegt…
…sag mal, trägt Boimler da jetzt allen Ernstes EINEN SCHNÄUZER???
Ein bißchen Spiegeluniversum? Möchtegern-Riker? (der Rest wächst nicht wie gewollt)
Wo bleibt eigentlich franks Nachfrage zur Kritik zu 5.05?
wo bleibt eigentlich die kritik zu 5.05?
Faszinierend! Ein Großteil der Zukunftiagemeinde zieht also zur Area 51 um dort einfach ein paar total zu Recht vergessene SF-Filme aus den 50ern ausgiebigst zu studieren. Die Daheimgebliebenen bekommen noch ein paar lustlose Lower-Decks-Brosamen zugeworfen und haben bald die letzte Seite verloren, auf der man sich noch halbwegs lustig und kritisch dazu äußern kann. Aber auch hier dringt ja das Dominion vor und wartet nur darauf, endlich auf Klickzahlen und die Riesenschecks von Kurtzman zu setzen. Und niemand scheint das Lösegeld für Sparkiller zahlen zu wollen, der irgendwo in einem Keller mit den nächsten 20 Spockdarstellern gefangen gehalten und kühl gelagert wird.
Ich oute mich jetzt mal und erzähle, dass ich so gut wie nie die Texte zu den Bildern lese. Aber gut, kommt man dieses Mal schneller zum Kommentarfeld. Ich fand die Folge hier zwar auch nicht so mitreißend, aber ich dachte eher weil ich Klingonengeschichten nicht mehr ertragen kann. Ich mag die Figuren tatsächlich und von einer Comedyzeichentrickserie erwarte ich jetzt nicht soviel Tiefe. (Und der Quatsch funktioniert auch nur gezeichnet, als die Synchronsprecher in SNW auftauchten, fand ich sie da nicht so überzeugend.). Aber hey, es gibt ein Raumschiff das mit sympathischen Leuten ein paar Abenteuer erlebt. Das ist doch schon mal was.
Und Klapowski: Nach 150 Jahren SF-Begleitung ist vielleicht wirklich mal Zeit für was neues. Irgendwann hört auch Jules Verne auf einen zu hassen und man kann in Ruhe seinen Bienengarten anlegen. Und wenn doch noch ein wenig Feuer in Dir lodert, solltest Du vielleicht endlich mal Andor ansehen, in meinen Augen eine der besten Serien der letzten 30 Jahre. Oder schau Dir „The Ark“ an. Frisch wie aus den 80ern gedreht, mit entsprechender Musik, einem komplett unlogischen Raumschiff und man bräuchte nur fünf Minuten pro Folge um sie wirklich zu verbessern. Hätte nur jemand sich diese Zeit genommen. Aber hey, es gibt ein Raumschiff das ein paar Abenteuer erlebt.
Und falls sich jemand einfach nur die Augen rausreißen will, gibt es ja noch Acolyte. Das ist dann wirklich schlecht. Also richtig. Auf allen Ebenen.
Gibt also viele Wege zu beschreiten.
The Ark hat kein Budget, keine guten Schauspieler, keine guten Geschichten, keine guten Effekte und hat trotzdem mehr Flair und Herzblut als dieser seelenlose Hochglanzmüll aus der Star Wars und Star Trek Schmiede mit hochaktueller politischer Botschaft.
Ich denke The Ark hätte nur mit dem Budget einer Acolytefolge wesentlich besser sein können, denn eigentlich weiß ich gar nicht ob die Schauspieler wirklich schlecht sind, vielleicht gab es einen strengen Zeitplan und die Szenen mussten nach wenigen Takes im Kasten sein. Da muss man schon ein verdammt guter Schauspieler sein um das hinzubekommen. Und im Rahmen der Möglichkeiten machen die das schon ganz gut. Die Alicia im Paralleluniversuch war z.B. viel überzeugender gespielt als ihr Original und es war schon lustig, das Brice ihre Hilfe suchte weil sie ja ein Wunderkind ist und in dem Universum nie studiert hat, aber gerne mit ihm vögeln wolle. Da war vielleicht Dein Herzblut dran schuld. Leider waren die meisten anderen in der Parallelwelt doch wieder ähnlicher. Und die Grundgeschichte mit dem Tod aller wichtigen und erfahrenen Leute, so dass die Nerds und unteren Ränge den Laden schmeißen müssen war wirklich gut. Warum das Raumschiff rotierende Elemente für künstliche Schwerkraft hat, aber trotzdem im ganzen Raumschiff Schwerkraft ist, hat dann leider auch niemand erklären können. Und bei aller Trashigkeitsliebe, die Raumschiffgeschichten hätten auch ohne Rotation funktioniert. Leider sind auch viele Dinge nebenbei abgehakt worden. Ach, wir waren die Bösen und wollten 6,5 Milliarden Menschen umbringen? Ok, war logisch, weil dann der Rest länger überleben hätte können, aber da hätten alteingessene Startrekserien tiefschürfende Doppelfolgen draus gemacht. Und dass sich ständig geprügelt wurde, allgemein die körperliche Aggressivität war eher nervig. Aber ja, irgendwie Flair und Herzblut.
Um auf Deinen seelenlosen Müll mit politischer Botschaft zurückzukommen, wo findest Du die hier? Ganz ernsthaft, Du schreibst es ja unter meinen Kommentar, in dem ich Lower Decks lobe und Andor feiere. Letztere Serie hat doch auch hier in den Kommentaren selbst bei denen, die sie nicht mögen eher Langeweile ausgelöst. Acolyte habe ich nicht mal zuende gesehen, weil da wirklich alles schlecht war und ich es nicht länger ertrug, da mag wirklich die Seelenlosigkeit gesiegt haben.
„von einer Comedyzeichentrickserie erwarte ich jetzt nicht soviel Tiefe“
Wie einst Don Quijote gegen Windmühlen kämpfte, so kämpfe ich ja gegen Phrasen.
Immerhin tue ich es nur ab und zu in ruhigen Denkpausen, man wird ja auch älter und reifer.
Und da ich gerade Zeit habe…
Ich garantiere: Noch nie hat jemand „Tiefe“ von „Star Trek“ erwartet oder ist deswegen zum Fan geworden.
Das mag man sich nachträglich gerne einreden, so wie der Mensch ja ohnehin unentwegt damit beschäftigt ist, seine „Entscheidungen“ zu rationalisieren, und zwar am Besten so, dass er selbst bei der Sache gut dasteht.
Wir haben vielleicht Tiefe in „Star Trek“ überraschend vorgefunden. Aber erwartet haben wir spannende Unterhaltung.
(Dass man von Comedy, dem schwierigsten und anspruchsvollsten aller künstlerischen Formate, irgendwie WENIGER erwarten sollte, noch dazu eingebettet in der Kunstform Zeichentrick, das widerstrebt mir als Aussage fast noch mehr, aber das Fass lasse ich mal lieber geschlossen.)
„Ich garantiere: Noch nie hat jemand „Tiefe“ von „Star Trek“ erwartet oder ist deswegen zum Fan geworden.“
Abgesehen vom Inhalt Deiner Aussagen, wirklich niemand? Unter Millionen Zuschauern über sechs Jahrzehnte nicht ein einziger? Ist das nicht schon statistisch leicht fragwürdig?
@Serienfan
Du vermisst bei NuTrek also nicht die ohnehin nicht erwartete Tiefe, sondern nur die erwartete spannende Unterhaltung? Spannend ist die ein oder andere Folge schon, je nachdem, was für Maßstäbe man an das Kriterium anlegt.
Ich vermisse die Darstellung von Professionalität, Ernsthaftigkeit und „erwachsenem“ Verhalten, die Abwesenheit von Pathos und „Fühlis“.
Ich habe eben in eine Folge „Discovery“ reingezappt (3×03) und es war wirklich unerträglich:
Bunrham steht breitbeinig vor dem Bildschirm der Brücke (die unsinnig riesig ist, fast nur aus ungenutzten Flächen besteht und den Charme einer modernen Industriewerkhalle versprüht) und berichtet der Crew von dem „Brand“.
Detmer: „Wie viele sind gestorben?“
Burham: „Millionen.“
Schnitt auf Detmer, die ob dieses Wortes innerhalb einer Sekunde eine Träne vergießt, obwohl sie sich 700 Jahre in der Zukunft befindet und zu keinem Opfer irgendeinen Bezug hatte. Im Sekundentakt Schnitte auf andere Besatzungsmitglieder, die ebenfalls traurig schauen.
Dann „macht“ Commander Burnham ohne sinnvolle Überleitung Saru zum Captain: „Sie sind ein Captain im wahrsten Sinne des Wortes.“ (hä?)
Dann blickt sie gönnerhaft lächelnd von oben auf den im Sessel sitzenden Saru herab und die Kamera macht wieder im Sekundentakt Schnitte auf die Gesichter der Crew, die sämtlich pathetisch lächeln und dabei den Mund kräuseln, wie es nur schlechte amerikanische Schauspieler vermögen.
Da musste ich leider wegschalten und mich in meinem Desinteresse an der Serie bestätigt sehen. Das ist unabhängig von der Qualität der Schauspieler, der Geschichten und Dialoge einfach ganz schlecht inszeniert. Und das ist so gewollt. Denn diese pathetische Inszenierung kommt ja selbst dann zum Tragen, wenn ein erfahrener Regisseur wie Frakes eine Episode leitet. Irgendwer noch über dem Regisseur wünscht also diese klebrige, pathetische, naive, pubertäre Darstellung der Figuren, die so ganz anders agieren wie wir das aus früheren Serien kennen.
Diese Zusammenfassung finde ich gut, weil sie den Kern zeigt.
Es geht gar nicht um immer um clevere, neue, überraschende und spannende Geschichten. „Überraschend“, „spannend“ und „neu“ fällt ja beim zweiten Gucken eh weg. Man kennt die Story ja bereits und muss sich auf andere Dinge konzentrieren.
Zum Beispiel auf die Stimmung, die alles trägt. Das Grundgefühl, das wahlweise für Gemütlichkeit, Stolz auf die Menschheit oder einfach nur für erotische Gefühle sorgt. (Ist euch mal aufgefallen, wie sexy Patrick Stewart damals im Nachthemd aussah?)
Professionalität gehört ebenfalls dazu. Man hatte früher halt oft das Gefühl, dass man zwischen den Personen gut aufgehoben ist, egal was passiert. Irgendwie sieht man sich selbst ja auch als Teil der Crew an.
Wohingegen ich als Zuschauer bei Discovery ständig Angst hatte, wahlweise zum Captain befördert, danach sofort degradiert („Sie haben Fähnrich Transomaus zum Heulen gebracht!!“) und dann als Redshirt verheizt zu werden.
„Ist das nicht schon statistisch leicht fragwürdig?“
Nö.
„Professionalität gehört ebenfalls dazu.“
Witzig: Ich wollte ursprünglich sogar was zu Professionalität schreiben.
Ja. Das ist das, was wir tatsächlich erwarten: Professionalität.
Es gibt einen Grund, weshalb es scheiße langweilig und nervig ist, wenn einem Kinder irgendein Kasperl-Theater oder Zaubertricks vorführen wollen. (Und ja, ich weiß, wovon ich rede, ich habe in meiner Kindheit viele Erwachsene damit gequält.)
Gut, der aktuellen Tik-Tok-Generation mag dieses Bedürfnis irgendwie abtrainiert werden, aber ich erwarte Professionalität, die mich als Zuschauer in einer gewissen Weise ernst nimmt. TNG-Episoden wie „The Game“ oder „Power Play“ schafften das einst, ohne dass bei diesen Episoden irgendwer „Tiefe“ eingefordert oder vermisst hätte.
Oder ein paar alte Mad-Ausgaben ausgraben? Kann nie schaden!
https://mystartrekscrapbook2.blogspot.com/2011/03/1988-mad-spoof-star-blecch-next.html