Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Lower Decks“ – 5.03 – „The Best Exotic Nanite Hotel“ – Review

„Star Trek – Lower Decks“ – 5.03 – „The Best Exotic Nanite Hotel“ – Review

Ich weiß, ihr wartet wöchentlich auf das Review der neuen LD-Episode. Kunstinteressierte brüllen nach Interpretation und Führung („Klapo, was bedeutete die Szene, in der alle durcheinander purzeln?!“), während Parodie-Freunde mit dem Hammer auf ihre alten TNG-Staffelboxen dreschen. So wie die „Lower Decks“-Macher es auch tun… Doch was meine persönliche Motivation angeht, folge ich gerade exakt dem Paramount-Aktienkurs auf dem Weg ins Tal – mit anschließendem Fracking. Trotzdem hier Review Nummero 3.


Inhalt:

Boimler wird zu externen Freizeitaktivitäten eingeladen. Doch ist auf dieser Urlaubs-Raumstation alles so, wie es scheint?
(Es gibt so rhetorische Fragen, da komme ich mir selber sehr, sehr doof vor.)

Zugleich wollen Mariner und Anhang einen allesfressenden Naniten-Blob fangen. Was ein willkommener Anlass ist, mal das SF-Konzept „Mit quietschendem Golf-Kart durch kleine Gassen rumpeln“ aufzugreifen.


Besprechung:

Je nachdem, wie sehr man diese Serie mag, gäbe es seitenlang etwas zu besprechen – oder halt gar nichts.

Wir entscheiden uns wie immer für seitenlange Kurz-Impressionen:

– Dass Ransom mit Boimler und dem Maschinenraum-Dude ein mysteriöses Freizeit-Event plante, holte mich erst mal rrrrein.
Sofort dachte ich an – durch die Rollenspiel-Andeutungen -, dass man sich an den berühmtesten Geheimagent aller Zeiten anlehnen wollte. Nämlich Bashir. Julian Bashir.

Aber als Boimlers Vorgänger ohne Hände(!) auf einer Krankenliege auftauchte („Wir sind Kanarienvögel im Minenschacht für die! Raah!!“), holte ich mein besticktes Taschentuch herrraus und winkte der Subtilität hinterher, die bereits in Minute 4 hinterm Horizont entschwand.

– Boimler fährt 5 Minuten später Ski. Und fällt vom Kliff, wobei er nach einem 200-Meter-Sturz kopfüber in einem Schneehaufen stecken bleibt. Haha! Im Ernst, wo nimmt diese Serie immer diese frischen Ideen her?!

Äh… Goofy? Wieso stehst du wutschnaubend neben mir? Und wieso hast du deinen Anwalt mitgebracht?

– Das war aber nur die Vorgeschichte für die Enthüllung eines Admiral, der bei der einheimischen Bevölkerung lebt und dort seine Schlaff… äh… Machtfantasien auslebt. So wie das Ende von „Apokalypse Now“. Nur dass sich das hektische Abspulen HIER deutlich mehr nach Apokalypse anfühlt.

„Endlich sind diese Random-Personen in meiner Gewalt. muhahahaarr! Wie lange habe ich darauf gewartet, mir hierfür ein beliebiges Motiv auszudenken, muhaharrr?!“ – Wort ist sein Hobby: Die kurze Ansprache war sicherlich nett gemeint. Theoretisch hätte hierfür aber auch Zeichensprache genügt. Zum Beispiel ein Mittelfinger in Richtung des Zuschauers?

– Wenn „Superalbern“ der Beitrag von Lower Decks zum „Tag des sauber geschriebenen Drehuchs wird…
Nichts gegen Beziehungen und lesbische Gefühlsduselei, aber dass man plötzlich Mariners Freundin wieder ausgrub, an die ich mich – ehrlich gesagt – kaum erinnern kann, ist das schon Geschichtenschreiben aus der Gruft. Zumal man sich einen Gag daraus macht, dass Mariner damals „vergessen“ hat, Schluss zu machen. Sie dachte, lockeres Vorbeilatschen sei ausreichend.

Welche menschliche Verhaltensweise DAS parodieren soll, bleibt mir rätselhaft. Wann kam z.B. zuletzt Kollege Sparkiller rein und fragte nach 5 Monaten nach einer Mail von vor 7 Monaten? („Du hattest damals gesagt, dass du überarbeitet seist. Heißt das, das Review zu ‚Ghostbusters – Frozen Empire’, das du nie versprochen hast, verspätet sich?“)

Klar, das erotische Ranschmeißen der Freundin, so als sei nie eine „Pause“ gewesen, SOLL natürlich der Gag sein. Aaaaber, Oppa Klapo sagt euch mal was über Gags:
Kontext! Und TIMING!

Okay?
TIMING!
Sonst Cringe.
So wie jetzt gerade.
Schon unangeneeeehm.

– Der Naniten-Blob verhält sich wie alles in der Serie. Er flitzt herum, als hätte man ein Eichhörnchen in die alte Hallervorden-Serie „Nonstop Nonsens“ versetzt. Zumal doch für jeden Zuschauer klar war, dass man das Ding nicht mit einer umfallenden Plastikbox fangen kann. Vermutlich soll auch das der Scherz an der Sache sein?

Aber die Serie macht es mir nicht leicht, billige Drehbücher & doofe Figuren von total kultigen Wegschmeißern zu unterscheiden.

(„Hey, ein Logikfehler! Das ist urkomisch, da Discovery auch so viele hat! Gut beobachtet, 5 von 5!“)

– Hier mal was Positives: Weiterhin ist jeder Satz der Vulkanierin sehr willkommen. Zumal es hier Humor auch mal in Hydro-Stufe „trocken“ gibt. Der Trick ist hier, dass man keinen Gag erwartet. Und dann jedes Augenbrauen-Anheben irgendwie amüsant rüberkommt. So wie die hier enthüllte Tatsache, dass sie Rumpel-Musik mag. So wie schlaue Leute im realen Leben, die den ganzen Tag Heavy Metal hören.

Und stellt euch mal vor, wie viel schlauer sie OHNE diese Gewohnheit erst wären!

„Hey, wie sind wir denn in diese Situation gekommen?“ – „Ich könnte es dir zeigen. Aber psssst! Nicht in aller Öffentlichkeit, wo jeder das Kokain sehen könnte.“ – Endlich, das neue Chris-Tall-Programm ist raus: Mariner und Frau Dingsbums retten sich auf eine Palme, während ein schimmernder Edelstein vorbei rollt. Lustig, genau so macht Alex Kurtzman es auch immer, wenn er sich vom „alten Geiste Star Treks“ verfolgt wähnt?

Am Ende gibt es in Bezug auf die lesbische Ex-Beziehung natürlich auch eine Moral von der Geschicht:

„Hey, das ist das erste Mal, dass eine Ex-Freundin nicht mein Erzfeind wird!“

Und da sage mal einer, dass diese Serie nicht das Zeug hätte, die Menschheit voranzubringen…


Fazit:

Was hat die Serie für ein Problem mit Comedy-Timing? Zu viel Bock auf unbezahlte Überstunden beim Themen-Reinstopfen oder watt?

Statt die 2-3 Grundthemen mal ernst & gefühlvoll einzuführen, um sie später zu konterkarieren, parodiert man die Auflösung, bevor man sie kennt, überspringt Dinge, bevor man sie verdrängt und kommentiert Beziehungen mit Worten, die man eh nicht ernst meint.

Figurenentwicklung ist hier nur so lange spannend, wie sie den Schnellsprech-Wettbewerb am Laufen hält.

Eigentlich ist die Folge somit exakt wie die letzten beiden. Nur, dass ich gerade mit Corona im Bett liege und mir das Gewusel daher NOCH mehr Kopfweh bereitet.

(Ja, das sind diese unfairen, hasserfüllten Reviews, vor denen euch Paramount seit Jahren warnt.)

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Weitersagen!

Artikel

von Klapowski am 11.11.24 in Star Trek: Strange New Worlds

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Kommentare (10)

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  1. HerbergsVater sagt:

    Mit Corona im Bett und dazu noch Slower Decks? Lässt sich nur noch mit Selbsthass erklären.

    Ich frage mich ja bis heute für wen die Serie eigentlich gedacht ist. Neue Fans dürften bessere Einstiegshilfen finden und Alt-Fans, zumindest ich als Raumschiff Enterprise (TOS) Veteran werden damit auch nicht wirklich warm.

    Am Ende ist das noch eine Form der umgekehrten Psychologie und man will mehr Zuschauer für Final Space gewinnen?

  2. JP1957 sagt:

    GOOD NEWS!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    6. Januar 2025: Der Kongress bestätigt die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten!!!!!!!!!!!!!!!!

    Scherz.

    6. Januar 2025: Die Produktion der 4. Staffel von The Orville beginnt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    https://productionlist.com/production/orville-season-04/
    https://www.reddit.com/r/scifi/comments/1ejuhzj/the_orville_is_returning_for_season_4_production/?rdt=54675
    https://www.youtube.com/watch?v=BKYeoLkQU68

    • Serienfan sagt:

      Sehr gut!

      Die einzige Serie, bei der man weder das Gehirn, noch irgendeinen Kanon und auch nicht frühere Serien „ausblenden“ muss, um sie gut zu finden, geht prompt nach drei Jahren in die Verlängerung.

      Jetzt fragt sich nur, ob wir die 4. Orville-Staffel auch zu sehen kriegen, bevor die künftige Jamaika- oder Kenia-Koalition ebenfalls platzt.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Und ob – angesichts der jüngsten Entwicklung in den USA – The Orville nicht auch den Weg in die Dystopie nehmen wird.
      Was ich bedauern würde.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Uns jahrelang auf weitere Orville-Folgen warten zu lassen, DAS ist die Dystopie.

      Ich würde aber „The Orville“ als Dystopie gar nicht fürchten, denn ich schätze die Serie keineswegs hauptsächlich wegen ihrer vermeintlichen Utopie.

      Umgekehrt finde ich die Gruppen-Umarmungs-Förderation, wie sie uns das Nu-Trek phasenweise mit „Strange New Worlds“ zumutet, genauso beschissen wie die alberne Comic-Dystopie aus „Disco“. Die Nu-Trek-Macher können schlichtweg beides nicht.

      Seth MacFarlane und seinen Autoren hingegen traue ich in beiden Kategorien eine niveauvolle Qualität zu.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Ich bin ja weiterhin dezent positiv gestimmt in Bezug auf „The Orville“. Auch wenn ich weiterhin die letzte Staffel extrem schwach, inhaltlich repetitiv und die einzelnen Folgen langgezogen fand – wo kann ich unterschreiben, dass die eventuell vorhandenen Test-Drehbücher für Season 2 noch nachträglich verfilmt werden?

      Wäre ja auch mal interessant, DAS vermarktet zu sehen!

      („Was, Herr MacFarlane? Sie wollen den zweiten Teil von Staffel 2 auf dem Markt bringen, nachdem die 4. ausgestrahlt wurde? Wie wollen Sie das dem Publikum erklären?“ – „Mit Toleranz, Baby. Toleranz! Und Pupswitzen.“)

      Ich werde mich aber nicht großartig beschweren, sobald Staffel 4 rauskommt. Ich werde die Effekte bewundern, die Kulissen und die Streiflichter einer guten 90er-Jahre-Unterhaltung. Ich werde versonnen in die Gegend schauen und mich daran erfreuen.

      BIS ich dann hier aufgefordert werde, das zu reviewen und ich NACHDENKEN muss. Buhuuu!

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Immerhin wärst Du beim Orville-Schauen nicht so einsam wie aktuell beim Nu-Trek!

      Und das Besprechen der vierten Orville-Staffel, das MUSS sein. Und wenn es ausnahmslos Verrisse werden, na und? Zukunftia ist ja keine Jubelseite.

      Und ich bin ja dann auch noch da, um unverschämt schimpfend… äh, niveauvoll analysierend und unwiderlegbar erstklassig argumentierend zu widersprechen! :-)

      Marcel Reich-Ranicki hat auch jeden Roman von Martin Walser besprochen, obwohl er alle furchtbar fand. Es gibt einfach Dinge, die kann man als ernstzunehmender Kritiker (und auch als nicht ernstzunehmender) nicht ignorieren.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Wird auf jeden Fall gemacht. Freue mich bereits drauf. Man kann von „Orville“ ja halten, was man will, aber es GIBT da immerhin etwas zu besprechen.

      Ein Thema, einen Über- und Unterbau, ein missglücktes Aufgreifen eines Problems, irgendeine Haltung zu … Irgendwas halt.

      Selbst bei „Lower Decks“ (um mal wieder dorthin zu kommen) muss ich feststellen, dass das Stilmittel der Parodie hier überhaupt keinen Sinn macht, um irgendwas Sinniges zu enthüllen.

      Wann musste ich das letzte Mal meinen Chef anbrüllen, um etwas durchzusetzen? Wann den Postboten mit Schmerzstäben attackieren, damit dieser befördert wird? (Siehe Episode 5.04) Was sagt der Verzicht von Geld aus, wenn eh alle Alien-Kulturen in Chaos und Anarchie leben? Unterfüttert mit wilden Ritualen.

      („Hey, Du DARFST erst anarchisch sein nach dem großen Du’rchk’nall-Ritual! Dann aber richtig!“)

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      „Freue mich bereits drauf.“

      Ich auch. (Aufs eigene Besprechen und auf das Lesen bei Zukunftia.)

      „aber es GIBT da immerhin etwas zu besprechen.“

      Genau DAS ist es.

      GENAU DAS!

      Es ist Substanz da, um daraus etwas zu machen! Und sei es auch nur ein krachender Verriss.

      Und das vermisse ich.

      Und ich verlange gar nicht, dass es so ist wie bei Richard David Precht, der in seinem Buch „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ in einem ausführlichen Kapitel eine EINZIGE Episode von „Star Trek“ analysiert, nämlich „Falsche Paradiese“. (Er ist voll des Lobes und unterstellt den Autoren der Episode philosophisches Wissen.)

      So viel verlange ich gar nicht mehr.

      Aber bitte: Gebt mir IRGENDEINE Substanz, die mehr hergibt als das Nörgeln über Plot-Widersprüche, nervige Figuren, doofes Kamera-Wackeln und Kanon-Verstöße.

      So schwach ich auch viele Folgen von „Star Trek: Voyager“ fand, ich fand in JEDER Episode irgendeine „Substanz“, selbst in einer so „banalen“ Folge wie „Darkling“. (In der sich übrigens Ghandi und Lord Byron begegnen – schon witzig, welches Niveau wir damals als „banal“ empfanden.)

      Und DAS ist es, was mir „The Orville“ zurückgab.

      Antworten
  3. frank sagt:

    wo bleibt eigentlich die kritik zu 5.04?

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