Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Discovery“ – Review zu 5.07 – „Erigah“

„Star Trek – Discovery“ – Review zu 5.07 – „Erigah“

Diese Episode hat für mich persönlich schon Geschichte geschrieben! Erinnert ihr euch daran, dass ich vor 10-20 Jahren sagte, dass bestimmte ältere SF-Serien nichts mehr für mich seien? Farscape zu seltsam, Stargate zu ausgelutscht, Enterprise zu dröge, Fanfiction zu schlecht inszeniert? Vergesst es! Nach diesem Kleinod an Klotzkot haue ich mir das alles noch vor dem Frühstück hinter die Hirnrinde. Klaglos, mit Freude an Effekten und Schauspiel und jede Menge Teilaspekte lobend. – Von daher: DANKE, liebe Episode 5.07! Du hast mich befreit.


Zarte Andeutung eines Inhalts: Moll und L’ak werden zu 50% schwerverletzt aufgefunden. Die beiden Masterminds mit der Lizenz zum Dauer-Ausbüchsen haben sich nämlich selber in ihrer Fluchtkapsel eingebüchst. Toller roter Faden nach zwei Wochen „Pause“, oooder?

Doch das Anfeindungsglück („Michael! SIE haben ihn verletzt! Schämen Sie sich! Wer tut das einem wehrlosen Giftmörder an?!“) besteht nicht lange. Schon tauchen die Breen auf und wollen ebenfalls ihren fairen Anteil an Beschimpfungen und Remmidemmi.

Doch wird L’ak auf der Krankenstation durchhalten, bis irgendwem was zum Auslieferungsproblem einfällt?
Und was wäre, wenn L’ak den Breen erzählt, was für eine hochintelligente Schnitzeljagd alle neuerdings durchführen? Das GLAUBEN die doch SOFORT?

Und wird Stamets mit Tilly (oder ohne sie? Spannend?!) den nächsten Schatzsuche-Hinweis rechtzeitig entschlüsseln?

Besprechung:

– Ich schwöre, ich habe keine Peilung, woher der Charakter Nhang jetzt (wieder?) kommt. Kurz verwechselte ich sie in meinem Gedächtnis mit Ro Laren aus „Picard“. Was langsam wohl bedeutet, dass es ECHT Zeit wird, die Serie zu beenden? Früher habe ICH mich noch besser als die Autoren an das erinnert, was vor einem Jahr festgelegt und danach nicht eingehalten wurde.

Das ändert sich gerade. Langsam kommt es mir vor, als würden Zuschauer UND Autoren an diesen Fake-Bushaltestellen für Alzheimerpatienten sitzen.

– Wie üblich wird kurz erwähnt, wie gefährlich und unfähig Book früher war. Abgesehen von den ungefährlichen und fähigen Momenten natürlich… Also darf er bleiben. Schließlich wurden die Negativpunkte ja im ersten Satz erwähnt. Und der Kritisierende darf seine Argumente nach der darauf folgenden Beschwichtigung nicht wiederholen.

Ein Menschen-, Abzieh- und Arbeitsbild, das Mut macht.

(„Die Susi aus der Buchhaltung hat allen auf den Tisch gekackt und den PC vom Chef aus dem Fenster geworfen.“ – „Aaaber auf dem PC war ein Virus. Und sie hatte vorher zu viel Lakritz gegessen.“ – „Mist. Schachmatt.“)

Drei UFOs in einem Fortnite-Skin spielen Tag im galaktischen Laser-Tag-Wettkampf.

„Wir werden von dem Breenschiff gerufen!“ – „Kein Wunder! 90% des Schiffes besteht aus Subwoofer.“ – EU-Subventionen mal weiter gedacht: Das feindliche Schiff ist sogar deutlich größer, als es hier aussieht. Die Heckhälfte mit den SINNVOLLEN Aufbauten befindet sich übrigens noch im Deltaquadranten.

– Wieso sollte das politisch eigentlich schlimm sein, wenn der Verräter(!) L’ak auf Föderationsgebiet stirbt? Immerhin hat der vorher seine eigenen Leute abgeknallt. Wie unwahrscheinlich wäre es, auf seine Gewalttätigkeit zu verweisen – und mit weniger als einem Breen-Geschenkkorb davonzukommen?

DAS haben sich vermutlich auch die Autoren gefragt. Und – ich möchte es fast wetten! – unseren L’ak im Nachhinein vom desertierenden Dödelsoldaten zum wichtigsten Thronerben seit Prinz Charles’ Prostata umgeschrieben.

– War das NÖTIG, den Dominionkrieg von vor 900 Jahren zu erwähnen, um ein Breen-Frostkraftfeld-Generator aus dem Lager zu holen? Statt L’ak einfach im Bottich mit dem flüssigen Stickstoff unterzutauchen?

(„Klapo, ihr Kollege Sparkiller hat eine Rippenfell-Entzündung!“ – „Was? So wie Karl der Große?! Schnell, bringt ihn zur Aachener Pfalzkapelle, das könnte seine einzige Rettung sein!“)

– Wieso die Breen für einen ihrer verletzten Hampel Humpelmänner das Föderationshauptquartier angreifen, kann ich mir nur mit der zu hohen Badewassertemperatur der Drehbuchautoren zusammenreimen. Ob Alienkultur, Thronerbe oder nicht: So beknackt ist doch keiner, sich den unwilligen und entrechteten(!) Thronerben per Krieg herbeizuballern, statt den verdorbenen Spross einfach abzuschreiben – und sich anders an die Macht zu tricksen.

Die Breen sind doch eh so wandelbar und gewaltbereit wie klingonische Cracknutten.

Und was machen die eigentlich, wenn sich Breen-Kinderschänder, -Mörder und -Steuerhinterzieher bei den Vulkanierern verschanzen? Auch Krrrieg?

Technikbegeisterte Cyborgs sind im Discoraum ihres Raumschiffs von einem mysteriösen 3D-Bildschirmschoner fasziniert.

„Tja, nun sind wir in eurem Hauptquartier. Liefert ihr uns die Gefangenen aus?“ – „Na klar! Aber erst nach dem rituellen Verlesen der Brockhaus-Enzyklopädie. Ich beginne: A wie Aasvogel…“ – Diese peeeinliche Stille zwischen Verwandtenbesuch und ultimativer Auslöschung: Die ganze Herangehensweise mit Pop-Up-Invasion, fehlenden Wachleuten und selektivem Beamen (z.B. nicht das RAUSbeamen von L’ak/Moll) finde ich unwürdig für Star Trek. Wenn ich mir allerdings die letzten 4 Staffeln in Erinnerung rufe, könnte man auch sagen: „Na guuut. Ist halt Mooontag…“

– Das Gespräch mit Rayner und den anderen Chefs war erneut so fruchtbringend wie Handystrahlung an den Klöten. Rayner weist z.B. darauf hin, dass für die Breen ein Genozid total okay sei. Was die Präsidentin für rassistisch hält – allerdings ohne Gegenargumente. Stattdessen bildet man sich ein, den Fremden mal schnell „Diplomatie beibringen zu können.“

– Von der generellen Kleingeistigkeit ganz zu schweigen. Gab es in den 90ern noch Reflektionen darüber, was man mit Macht Gutes erreichen könnte, kloppen sich heute diejenigen MIT Macht und diejenigen OHNE Macht gegenseitig das Parteiprogramm auf’n Kopp.

Da gebe ich mir lieber Worfs Gefasel bei TNG und DS9, wo er oft zwischen den Positionen „Steigbügelhalter“, „Eigenen Ambitionen“ und „Mach ich halt Bürgergeld“ wählen musste.

Aber was z.B. bei „Das Schwert des Khaless“ (DS9, 4.09) noch rasch und unterhaltsam erzählt wurde, wird bei DISCO mit ewig laaangen Gesprächen – und Kunstpausen – in die pseudopolitische Rumpimmelecke geschoben.

– Rayner mochte nicht verraten, dass seine Heimat mal von den Breen besetzt war. Zu schmerzhaft wäre das Zeigen auf eine Weltraumkarte und ein gestammeltes „Ich – weiß – mehr!“…
Verständlich! Lass dir Zeit, Bruder. Wir warten mit dem Ausgelöschtwerden gerne, bis es dir besser geht. Einen Sojatee mit destilliertem Wasser dazu?

Auch komisch, dass man die Vorgeschichte bei einem Hunderjährigen mit Gummiohren aus dem Trek-Versandhauskatalog nicht schon WUSSTE? Da sieht man mal, wie sehr sich die Kollegen für einen interessieren. („Blabla, Planetarische Invasion deines Volkes, jaja… WIR müssen uns hier aber mit dem Getränkeautomaten in der Poststelle rumschlagen!“)

Zwei Superheldinnen führen eine hitzige Debatte über treffendes Shampoo in einer Nebelmaschine.

Wie es sich für das neue Star Trek gehört, MUSS eine Kampfsequenz auf der Innenseite eines verschmimmelten Marmeladenglases drin sein. Hier wurde z.B. Moll beim Fluchtversuch von Karate-Gretel auf der Türschwelle aufgehalten. Vorher gab es bereits einen Streit mit Doktor Culber über die Farbe des Braunen Gürtels im Judo. („Äh… Rot?“) Wirkliche Verletzungen trägt natürlich nie jemand davon. DAS wollen wir schließlich bei Action sehen: 10-sekündiges Klamotten-Ausklopfen und dann ein brummelndes Wegtrollen in Richtung Lieblingskonsole.

– Für Leute, die sich für faule Drehbücher interessieren, ist das hier spannend: Jett Reno hat Dutzende zwielichtige Jobs angenommen (Cool! Crazy! Welcome to Starfleet!) und hatte daher mal eine – Trommelwirbel – antiquarische Büchersammlung. Okay, das klingt vielleicht komisch. Aber wer kennt sie nicht, die rumhurenden und schmuggelnden Briefmarkensammler von Rigel 7?

(„Mister O’Brien, wie sollen wir dieses Rätsel der Pahgeister nur lösen?“ – „Sie haben Glück, Captain! Ich sammle geknackte Pahgeisträtsel seit meiner Kindheit!“)

– Die Metallplatte, mit der alle rumwedeln, ist – Trommelwirbel – ein Bibliotheksausweis! Was Reno einfällt, während sie gemütlich ihren Hausmeistertätigkeiten (= mosern, rumlaufen, sich genervt abwenden) nachgeht.

DAS sind so Drehbuchideen, für die man definitiv keine Drehbücher braucht. Und keine Ideen. Kann man am Set auch spontan improvisieren?

– Ich will ja nicht über SF-Tropes meckern, aber dass das Breen-Schiff zwanzigmal so groß wie das Hauptquartier der Sternenflotte ist… – Äh. Ist das nicht unglaublich mies für deren CO2-Fußabdruck?

– Und so ein paar MEHR Föd-Schiffe könnten doch neben der Station warten, oder? Wenn ihr mir DA zustimmt, gebe ich auch gerne zu, dass ich mich vielleicht vertue, wenn ich mir einbilde, dass das Hauptquartier früher mal getarnt war. Oder ein mächtiges Schutzschild hatte?

– Es kommt, wie es kommen muss. Also dann, wenn man Logik auf der Straße als „Volksverräter“ beschimpft: Die Breen lassen sich in der Kommandozentrale vollsülzen, was UNS die Gelegenheit gibt, über den Plot nachzudenken („Hey! Gibt’s bei den Breen keine Sonderregeln, falls ein Thronfolger-Hilfspraktikant stirbt?!“).

– Währenddessen knallt sich L’ak auf der Krankenstation einen Liter grüne Linsensuppe aka Schmerzmittel rein. Alles nur, damit Moll in einer komplett wirren Actionsequenz zig Leute verkloppen und erschießen kann.

Können der Nebel, die blinkenden Lichter und die wirren Schnitte nicht mal zwischen MIR und dem Fernseher stattfinden? Ich frage für einen Freund.

Aliens diskutieren über den Bingo-Abend der letzten Woche und ignorieren einen Freund, der nicht aufhören kann, mit seinem neuen leuchtenden Xbox-Controller zu spielen.

„Herr Doktor, kommen Sie schnell! Mein Partner hat sich Krankenkassenkarte in die Harnröhre geschoben!“ – „Oh nein! Da sind doch datenschutzrelevante Dinge drauf! Das Sondereinsatzkommando muss sofort den Raum verlassen.“ – Trickbetrüger gegenüber Zuschauern, die sich GUTE Tricks erhofften: Die Selbstbefreiung der Gefangenen ist – wie immer – Kasperletheater. Aber nur mit einer blanken, desillusionierenden Hand, ohne Kasperlpuppe drauf.

– Generell ist’s eine tolle Liebesgeschichte! Moll nimmt nickend und kloppend zur Kenntnis, dass ihr Geliebter sich gerade (fast) umbringt, nachdem sie so viel zusammen durchgemacht haben. Und das nur, damit sie zum gefühlten zehnten Mal vor der Crew flüchten kann. – Aber okay, das MUSS man ja machen, wenn man stets zehn bis elf Mal zurückkehren will.

Looogik! (*Finger ganz langsam an Stirn halt und Kreiselbewegung zurückhalt*)

– Aber natürlich kann Book die Moll auf dem Flur doch überzeugen. Die dachte nämlich, dass die fast-tödliche Dosis Linsensuppe unmöglich tödlich sein kann, weil Dr. Dr. L’ak die Menge sooo exakt abgeschätzt hat (wir erinnern uns? Das panische Einprügeln auf das Infusionsgerät?). Tja, eine Geschichte ärztlicher Kunstfehler – von Patienten -, die zu Herzen geht!

– Die Breen interessiert der kleine Fummelunfall zwischen L’aks Faust und dem Krankenbett natürlich kaum. Jetzt sollen halt alle sterrrben. Doch zum Glück zeigt Moll die Tätowierung auf ihrem Arm, die auch der tote L’ak besitzt. In der wunderbaren, reichhaltigen Religion der Breen bedeutet das… äh… (*Bierdeckel umdreh und weiterles*) dass irgendwie doch alles in Butter ist, man gar nicht Kämpfen muss und Moll jetzt mit den Breen mitkommen sollte. Sie ist jetzt – wegen ihrer Eheverbindung zum toten L’ak – die neue Lieblingsmatratze vom Breen-Chef. Toll, wie Star Trek selbstbestimmtes Handeln fördert und dokumentiert!

Das nächste Mal die Frau vielleicht an den Haaren rausziehen, während man eine Holzkeule hinter sich herschleift?

Blonde Frau sieht bei schwachem Licht grüne Figuren und überlegt, eine Nachtsichtbrille zu kaufen.

„Oh, mein L’ak! Jetzt bist du schon so lange tot… Mir wächst schon wieder das Bleichmittel aus den Haaren, es ist Frühling hinter dem Nebelwerfer und die Plasmawaffen zirpen bereits.“ – Abschied nehmen für Psychopathen, Versuch No. 892: Gleich wird Moll den Herrschaftsanspruch vom großen Eimerkopf bestätigen. Ein überaus komplexes Regierungssystem, das nur wenige Störungen und Fehler besitzt. Zum Beispiel, wenn der Breen-Bundestagspräsident arglos fragt: „Äh… Und was SOLL der ganze Scheiß?!“

– Immerhin bleibt Molls Hoffnung, L’ak vielleicht eines Tages wiederbeleben zu können. Toll, wenn man das gänzlich unaufgelöste Staffelrätsel dazu nutzen kann, einfach ALLES zu vermuten. Oder zu erwarten.

Entschuldigt mich… Muss mit dem Wasserschlauch raus. Alex Kurtzman, der heutige Drehbuchautor und J.J.Abrams beten sich für diese Herangehensweise in meinem Garten als Götter an.

– Da das alles viel zu aufregend ist, schneidet man einfach mal zu Stamets und Booker, die nebenbei das Geheimnis des Metallplakette lösen:

Stamets: „Hey, da sie gerade über Gefüüühle sprechen: Betazoiden finden die doch so wichtig?“
Booker: „Sie meinen also, dass…“
Stamets: „Genau! Telepathische Gedanken. Eingedrückt in Schmalzgepresstes Latinum. Sie haben doch auch Dingsbums-Fähigkeiten?“
Booker: (*Hält sich den Riegel vor den Kopf*) „Oh ja! Da ist er, der Hinweis! Ich höre Explosionen im Weltall. Ui, ganz schön laut. Und ich sehe eine Plasmawolke! Fühle was zum Thema … Unendlichkeit?
Stamets: „Hören Sie auf! Zu viele konkrete Hinweise! Ich fühle mich doch immer so schnell unterfordert!“

Zusammen mit dem Bibliothekshinweis(!), dem sehr detaillierten Phantombild der Nebelwolke(!) UND der Notwendigkeit, auf alte Trek-Elemente zu verweisen, ist recht schnell klar: Man muss zu den Badlands.

Dabei sind wir doch schon – wenn wir den Ort wörtlich nehmen – seit 7 Episoden genau drin?

Ein Mann wirft einem glänzenden UFO-Teil einen bösen Blick zu und fragt sich, ob es sein WLAN-Signal in seinem mit Disco-Technik ausgestatteten Keller verstärken wird.

„Da, auf dem telepathischen USB-Stick sind ja noch Daten drauf!“ – „Äh, seit wann kann man Telepathie auf Platten speich…“ – „Pssst! Es ist die Langfassung von ‚Avatar‘. Da muss ich gleich bestimmt weinen.“ – Die Gedanken sind frei(wild): Vor Jahrhunderten hat ein Fan der Betazoiden hier den nächsten Knobelhinweis versteckt. Gut, dass der Typ nicht das YPS-Heft mochte. Sonst hätte sich das Teil als Spritzblume entpuppt. („Hey, Wassertropfen! Sucht mir alle Wasserplaneten raus!“)

Alle Logikfehler hier aufzuzählen, das würde dieses Review sprengen.

Nicht eingehen sollten wir auf Rayners tolle Verhandlungstaktik mit den Breen („Ich kenne einen anderen Breen-Anführer! Jahaaa! Viele meiner Freunde sind nämlich Breen-Könige, jawooohl!“), die generelle Hetze und Zwanghaftigkeit der Handlung („Wir können nur Auslieferung oder Wegschallern! Und das fix! Der erste Breen materialisiert sich bereits auf meinem Fuß.“), die wirklich behämmert aussehenden Föderationsschiffe (Marke: Geometrische Figuren, die vom Schrank purzeln), Bookers spontanes Mithelfen auf dem Maschinendeck („WAS? Millionen von Planeten kommen in Frage, Stamets? Dann sollten wir mindestens zu ZWEIT hier rumstehen.“), die irgendwie doppelt ermittelten Informationen (Wieso musste man den Reiseweg einer mobilen Bibliothek erst über 800 Jahre alte Datensätze rausfinden!?), und, und, und…

Wenn man die Stöpselstellen der zusammengetackerten Geschichte so sehr sieht – wozu braucht man dann noch Drehbuchautoren, um spontane Schnapsideen aufzuarbeiten?


Fazit:

Boah, da brat mir doch einer eine Pulle grünes Morphium in der Armvene! Unfassbar, was heute alles als lieblos-annehmbares Geschreibsel durchgeht!

Eine Episode, die nicht mal als Action-Piece, als Politik-Drama oder nach abstrusen Liebesgeschichten-Anforderungen irgendeinen Sinn ergibt.

Alle schwurbeln sich im Halbkreis die Hucke voll. Mit falschen, unlogischen oder unvollständigen Infos. Wer eben z.B. noch putzmunter überleben wollte, begibt sich danach in den Freitod, um bloooß nicht in der Thronfolge den Schleier für den neuen König halten zu müssen. Oder so. Kapiert ja eh keiner.

Währenddessen passiert bei der Präsidentin fast NICHTS, während die Breen den Himmel über dem Südflügel der Föderationshauptquartier-Toilette verdunkeln.

Da erscheinen Stamets und Booker mit ihren lieblos rausgefurzten Rätsellösungen schon fast wie die Könige der kreativ genutzten Darmanomalien.

Nein, hier kann ich nicht mal EINE gute Grundidee rausziehen (letzte Woche immerhin Religionen und „Erste Direktive“). Diese Geschichte funktioniert auf keiner Ebene, zu keinem Zeitpunkt, mit keinem Charakter und keinerlei Herangehensweise.

Keine Kameraeinstellung hat mir gefallen, keine Sekunde der quasi nicht vorhandenen Action erheitert das vernebelte Hirn des Zuschauers.

Sorry – but not sorry.

Halber Stern.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Diplomatie aus Duplosteinen
Endlich wieder eine neue Discovery-Folge!

Denn es ist schon ordentlich, was man so alles an Hausarbeit erledigen kann, nur um das Anschauen ein kleines bisschen weiter aufzuschieben („Kaka-Spritzer unter dem Klositz mit den Fingernägeln wegschaben? Fettreste aus der Mikrowelle lutschen? Kein Problem, besser als eine Burnham-Ansprache!“).

Aber irgendwann ist halt alles erledigt („Die Wohnung! So sauber! So hell! Ich bin bliiind!“) und man kann seiner unheiligen Pflicht nicht weiter ausweichen.

Da es aber auch in Schritt 127 der Schnitzeljagd („Der nächste Hinweis ist unter einem von drei Hütchen versteckt, welche auf einem Schreibtisch im Bernsteinzimmer liegen. Der Schlüssel dazu muss aber aus klingonischem Kuchenteig gebacken werden, das Rezept dafür findet ihr im Büstenhalter von Worfs Großmutter…“) nicht viel Neues passiert, hier nur ein paar Bemerkungen:

– Kann es eigentlich sein, dass die Autoren den Sinn und Zweck von Unformen nicht ganz verstanden haben? Wie viele Varianten und völlig andere Designs gab es bis jetzt? Und was sollte der Lack und Leder Look der Wachen auf der Krankenstation? Wollten die Jungs von Sektion 31 am Abend noch in den „Manhole Club“ oder waren das nur Bekannte vom Doktor?

– Eine Weile ging es bei Disco ja gut, aber mittlerweile hat man wohl das einzige Stativ im Studio wieder verloren. Auf diese ruckelige Gewanke bei manchen Nahaufnahmen könnte ich nämlich verzichten („Mensch, als wenn ich live dabei bin! Aber nur NACH dem Kneipenbesuch.“).

– Rayner tut mir leid, ist doch seine Rolle sehr darauf beschränkt als einzig Kompetenter im Hintergrund zu stehen und ohnmächtig all diesen Dösköppen zuzusehen.

– Auch hier sind die Gedankensprünge zur Lösung der Hinweise wieder besonders bekloppt:

„Dem letzten Artefakt-Stück lag eine Metallkarte bei. Hat was mit einem Text von Betazed zu tun, stark limitiert und kaum bekannt.“

„Aber keine beliebige Kopie davon! NUR das uralte Original! Wegen der Interpunktion, oder so. Keine Ahnung. Bla.“

„Wir brauchen also einen Experten für alte Manuskripte! Computer, wo is’ so einer? Jetzt aber flott!“

„Biep. Bub. Tröö. Fünf Meter von hier. Commander Reno hat so etwas früher mal als Hobby gemacht.“

„Puh, so ein Glück aber auch! Reno, was sagst du zu diesem Manuskript?“

„Kenn’ ich nicht. Aber altes Zeug findet man oft im Wander-Archiv.“

„Watt? Wo ist das denn?!“

„Keine Ahnung. Das wandert halt. Aber diese Metallkarte ist bestimmt so etwas wie eine Ausleihkarte davon. Sag’ ich jetzt einfach mal, muss also stimmen.“

„Natürlich. Aber, Moment mal! Betazoiden? Gefühle? Booker, du hast doch auch solche Fähigkeiten! Schnell, grabbel die Karte mal an!“

„Okay, aber warum sollte dann etwas pass— Oh! Ah! Ich sehe einen Feuernebel! Der ist voll groß!“

„Ein voll großer Feuernebel?! Dort müssen wir hin? Doch wieso weiß die Karte eigentlich, wo sich dieses Archiv gerade befindet?!“

„Stimmt, das macht gar keinen Si—“

„Aaaber wenn wir die bisher bekannten Positionen von diesem Archiv extrapolieren, dann können wir damit doch problemlos die aktuelle Lage rausfinden.“

„Fantastisch! Warum sind wir nur nicht schneller darauf gekommen?!“

„Schlauerweise“ präsentierte man dies im Verlauf der Folge mit ein paar Pausen dazwischen. Die Autoren bemerkten wohl, dass diese Auflösung selbst für Disco arg konstruiert wirkt („Der neue Hinweis ist ein Ei. Und was reimt sich auf Ei? Brei! Die Lösung liegt ganz klar in der Gehrsitz Haferflockenfabrik in Würzburg!“).

– Ähnlich auch der Austausch zwischen den Breen und der Föderation. Sei es, wie schnell dem bedrohlichen Thronräuber die Luft ausging („Wir haben voll den Deal mit deiner Rivalin gemacht!“ *kicher, zwinker* – „Och, Mannoooo!“), oder wie sinnlos letztendlich die Abmachung war, dass L’ak nichts passiert:

“Okay, L’ak kann bleiben, solange ihm nichts passiert.“

„Abgemacht, seine Sicherheit ist unsere Top-Priori— Oh, Sekunde, eine Meldung von der Krankenstation… Äh. Ich muss mal, öh, kurz weg…“

Aber selbst DANN ist der böse Breen-Chef noch sehr verständnisvoll und beamt erst einmal mit seinem Doktor auf die Krankenstation. Welcher aber den Tod von L’ak auch nicht verhindern kann, wodurch dieser an einer Überdosis Medizin (!) verstirbt. Schon doof, wenn die Patienten selber an die Einstellknöppe randürfen („Omma Else! Nicht an den Morphium-Regler!“ – „Huuuui!“).

Bestes Zitat vom Doc: „Hast du es dir selbst angetan?!“, nachdem er gesehen hat wie L’ak es sich selbst angetan hat.

– All dies war übrigens ein Teil des (natürlich) irren Fluchtplans von Moll, welche anscheinend über eine eingebaute Tarnvorrichtung verfügt (!), die von den Sensoren nicht entdeckt werden kann (!!). L’ak haut sich also einfach mal blind einen Haufen Chemikalien in die Adern („Konnte doch nicht wissen, dass man davon kaputt geht?!“), während sich Moll durch die gesamte Discovery kloppt („Ich hau dir gleich eine Delle in die Warpgondel!“).
Hier trifft Star Trek den Anspruch von „The Fast And The Furious“. Die Autoren wollen nur „fast“ fertig werden und „The Furious“ sind hier die Zuschauer.

Fazit: Bei soviel Unlogik wären Spock wohl vor Schock die Spitzohren abgefallen. Wieder werden die absurdesten Schlussfolgerungen als pfiffige „Ach, na klaar!“-Momente abgetan, was auf mich fast schon wie eine absichtliche Verarschung des Zuschauers wirkt. Dabei pfeift es höchstens aus meinen Ohren vor Wut.

Das Geheimrezept ist halt, alles absichtlich so vage zu halten, dass man einfach ALLES als Lösung aus dem Hut zaubern kann. Man will eine Verhandlung mit den Breen? Plötzlich gibt es internen Zwist, welcher vorher nie (?) erwähnt wurde.

Reno hatte schon eine Weile nichts mehr zu tun (die Sinnhaftigkeit von DEM Charakter habe ich eh nie verstanden), also braucht man plötzlich eine Experten für uralte Manuskripte. Was wäre eigentlich gewesen, wenn sie von dem Archiv nichts gewusst hätte? Wobei allein die Chance, dass das Metallteil vom letzten Hinweis irgendwas damit zu hat, auch astronomisch ist.

Gut, dazwischen gab es auch die üblichen Charakter-Momente. A ist niedergeschlagen, B baut wieder auf. Muss ja sein. Aber diese ganze Schnitzeljagd beschäftigt mich einfach, da der Zuschauer dabei mittlerweile wirklich respektlos behandelt wird. Kollege Klapowski blendet diese aus Selbstschutzgründen wahrscheinlich mittlerweile aus („Was für ‘ne Jagd? Muss ich verpasst haben.“).

Hätte wir das nur von Anfang an für die GANZE SERIE gemacht!

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von Klapowski am 10.05.24 in Star Trek: Discovery

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Kommentare (8)

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  1. frank sagt:

    also bei so einem verriss bekomme ich ja tatsächlich noch lust, mir die folge anzuschauen…

    so muß kritik sein!

    ihr werdet bestimmt doch von paramount bezahlt! umgekehrte psychologie, ich hab’s zumindest erkannt…

    ps: erster!

  2. JP1957 sagt:

    „Nach diesem Kleinod an Klotzkot haue ich mir das alles noch vor dem Frühstück hinter die Hirnrinde.“

    Das kommt in meine TOP 10 Klaposcher Satirismen.

  3. Miles sagt:

    Wann kommt endlich 4.01 von The Orville.

    Ist ja nicht auszuhalten hier!

  4. Agentbauer sagt:

    Der Limbostab der Logik senkt sich von Folge zu Folge weiter, aber Disco kann stolz aufrecht drunter durchlaufen…
    Das ist alles so abwegig und schlecht geschrieben, da verstehe ich nicht, wie sie diesen Bond für Arme, Rayner oder wie er heißt, hinbekommen haben. Der sagt öfter mal was kompetentes(diese Folge weniger, da war auch er DISCO-like), aber wird dann von Brunhilde Burnham dafür zusammengefaltet.

    Ich glaube allerdings, dass die Grundidee auf dem Papier gar nicht so schlecht klingt, ich fand „Das fehlende Fragment“ gut, und fand es schade, dass es keine Doppelfolge war. Was machen nochmal Rick Berman und Brannon Braga?

    Schlimmer als das geht es kaum (nicht schreibe ich nicht, es ist noch immer DISCO und die Latte können die Verantwortlichen noch immer tiefer legen)

  5. VerwirrterTurnschuh sagt:

    Ich hole mir meine objektiven Bewertungen bei den „Star Trek Fans Deutschland“ auf Facebook. Von rund 9.900 Mitgliedern haben schon 9 (neun) was zu dieser Folge gepostet. Es geht also wild her mit Ein- und Ansichten.

    Angefangen bei „Schöne und amüsante Folge [Admin]“, „ … eine schöne Folge“, „ …eine schöne Geschichte“, „bin gespannt [auf nächste Woche]“, über „ganz in Ordnung“ bis zu „Handlung fehlt“ und „eher durchwachsen“.

    Und weil wir es unlängst hier mit übler Zensur zu tun hatten: Ein (freundlicher) Rezensent brachte dort seinen Beitrag erst nicht durch. Der automatische Zensur-Filter wurde durch die Admins nämlich mit dem klassischen Discovery-Triggerwort „Heulboje“ erweitert.

    Wieviele Postings Opfer dieser unüberhörbaren, also sehr verständlichen Zensurvorgabe geworden sind, weiß ich leider nicht. Die Zahl könnte in die hunderte gehen.

    (Bin jetzt gespannt, ob dieser Kommentar bei Zukunftia erscheinen wird … *bibber*)

    (PS: Uff … geklappt … erstmal ……)

  6. JP1957 sagt:

    Ich hoffe, dass meine Werbemaßnahme hier nicht gelöscht wird … ich bekomme Prozente und brauch das Geld. Michael Dorn auch:

    https://www.youtube.com/watch?v=nn1VjbJtx-4

  7. frank sagt:

    wo bleibt eigentlich die kritik zu 5.08?

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