„Star Trek – Lower Decks“ – 4.03 – In the Cradle of Vexilon
Während Boimler auf einer Standardmission alles richtig machen will („Ich schleppe alles alleine, dann lernt der Doctor gleich noch was über Rücken-OPs, Lechz!“), repariert man einen klimakontrollierenden Megacomputer (nein, der heißt nicht Habeck!), sortiert langweilige Mikrochips bis zur überfälligen DS9-Anspielung, übersteht Feuerhagel und dann noch den anderen Feuerhagel (aus brandheißen Anspielungen auf alte Serien). Ist das witzig? – Ja! Doch bleibt es im Gedächtnis? – Keine Ahnung. Habe ich die Episode bereits gesehen?
Der Beginn war tatsächlich phantastisch, sogar mit Kulturkritik statt Backpfeifen-Banalität:
– Eine Ringwelt, deren Künstler sich vom Wetter „gestresst“ fühlen – und daher unmerkbar ANDERE abstrakte Statuen meißeln. („Nein, DAS sind die misslungenen. Die tollen stehen gegenüber!“)
Merke: Wenn das auch Homer in einer alten Simpsons-Museumsfolge passieren könnte, ist es schon ein guter Gag.
– Dass der antike Wettercomputer alt und fehleranfällig wird, ist erst mal eine Idee, die ich gerne in einer alten Trek-Folge sehen würde.
Und da ich ich mich an keine erinnere: Vermutlich gab es bei Voyager gleich ZEHN zu dem Thema, die alle mies waren. Davon zwölf auf dem Holodeck?
– Auch der deprimierte Computer selbst war okay. Bisschen flapsig und menschlich vielleicht (wäre der Gag nicht toller, würde er NICHT wie ein 30-jähriger Teamleiter in einer Bürobedarfsfirma sprechen? Oder wenn schon, dann noch MEHR?), aber immerhin beginnt man extrem höflich.
Auch unseren Augen gegenüber. Die aus dem Fels fahrenden Controlltafeln sahen z.B. schön aus. Ich achte ja auf so kleine Animationen (meiner Freudebereitschaft)…
„Wow, und dieser Megacomputer ist wirklich Tausende Jahre alt?“ – „Nö. Das ist nur das künstlerische LCD-Display hinter der Empfangsdame. Die Cloudserverfarm steht in San Francisco.“ – Manchmal frage ich mich, warum ich nicht eine witzige Zeichentrickserie produziere, schreibe und vertone. Und dann fällt es mir ein: Kollege Sparkiller zeichnet viel zu langsam…
– Sogar Boimler hat mich am Anfang sehr interessiert: Seine erste Mission als Mini-Commander. Wenn man sein letztwöchiges „Projekt Nachtruhe“ nicht dazurechnet. (= *Gähn* – und zwar bei ihm und bei mir)
Ja, irgendwie schafft man es die ersten Minuten, eine amüsante & gemütliche Atmosphäre zu schaffen, ohne Personen zu sehr zu beleidigen oder als doof dastehen zu lassen. Und das ist schon mal 5 Level über einen durchschnittlichen Facebook- oder Twitter-Threat.
Leider endet das, als man den „Anomalie-Raum“ betritt. Erneut sehen wir ein Museum, in dem alle seltsamen Artefakte der vergangenen Serien rumstehen – stets abspulbereit für lustige One- und hampelige Non-Liner.
SCHON WIEDER! Allein bei Lower Decks gab es diese Nicht-Konzept so oft, dass ich ein ähnliches Museum aus DVDs dieser Serie bestücken könnte. Mit „Picard“ (Staffel 3) als Außeninstallation?
Und nach diesem Dammbruch ist dann auch wieder alles wie sonst: Rutherford & Kollegen dürfen sinnfreie Arbeiten vollführen (giftige, heiße Computerchips polieren) und sogar darüber philosophieren, was man mit der Zunge säubern könnte. Eben der alte „HAHA, man kommt nur durch die Kläranlage in den Astrometrie-Raum. Und nur NACKT“-Humor von LD.
Priceless!
Weil eben nix wert…
„WARUM müssen wir das hier noch mal machen?“ – „Als Beweis für das Arbeitsamt, dass wir jeden Job annehmen. Sonst werden uns die monatlichen Gag-Gutscheine gekürzt.“ – Unterschicht, dreifach geschichtet: Wieder gibt es Drecksaussichten statt Außenmission. Oder, wie Sparkiller in Gelsenkirchen es nennt: „Wenn ich rausgehe, habe ich doch beides?!“
Der Rest der Folge versumpft dann im hektischen Ablenkungsmanövern. Statt globalen Computerproblemen guckt man flüchtenden Waschbären zu (Haha, auf einem Raumschiff! Verstehste? Ich schmeiß mich – und dich – weg!) während Boimler sich bei seiner Streberhaftigkeit zu Tode quasselt.
Fast sieht man die Macher in den Bildschirmecken stehen und mit „Gutschi-Gutschi“-Rufen auf den Zuschauer einrufen – während sie mit Säuglingsspielzeug und einem Whiteboard (aus der letzten Brainstorming-Session) herumklimpern.
Gibt es medizinisch eigentlich auch ein Aufmerksamkeitssuizid-Syndrom?
Wir sehen immerhin Vulkanausbrüche, runterfallende Eiswolken und einen Offizier, der durch „Chula – Das Spiel“ traumatisiert wurde. Okay, letzteres fand ich schon etwas witzig. Zumal ich diese ganz schrägen Folgen sogar mochte. Trotzdem: MUSS man sich immer aus alten Episoden bedienen? Wir haben doch schließlich das tolle Star Trek seit „Discovery“.
Und „Lower Decks“ DARF auch selber was hinzufügen. Muss auch nicht scheiße wie Badgey sein.
„Ich darf mir also in dieser Lage helfen lassen?“ – „Ja, Boimler. Daher habe ich Ihnen dieses Tutorial zum Verfassen eines rechtswirksamen Testaments ausgedruckt.“ – Verantwortung übernehmen leicht gelacht: Eigentlich war das eine schöne Idee! Da man aber erneut drei-fünf Geschichten in einer Episode erzählte, kommt das hier zu kurz.
Fazit:
20 gute Ideen, von denen alle nur zu 20% ausgespielt – oder zu Ende gedacht – werden. Mit 200% mehr Zeit für jede Einzelne wäre das echt eine tolle Episode gewesen.
Abgeschmeckt mit 20% langsameren Slapstick und Fokus auf 2,0 einzelne Personen (der übermotivierte Boimler? Das Hüpfspiel-Mädchen aus „Chula“?) hätt’s mir besser gemundet.
Es ist auch nicht so, dass ich die Serie uncharmant oder den notwendigen(?) Fanservice völlig deplatziert finde.
Aber wenn man am Ende das Gefühl hat, sich mit Armus abduschen zu müssen, um sich von der hier implizierten Sternenflotten-Moral und den vielen unsauberen Themensprüngen zu reinigen, ist das schon … eher negativ?
(*giftige Grafikkarten aus Chips-Tüte nasch und fragend guck*)
hm…
schon zum dritten mal in folge in dieser staffel fünf von zehn punkten…
ich erkenne ein muster!
wo bleibt eigentlich die kritik zu 4.04?
die Folge war richtig gut^^