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2x „A Quiet Place“ – Das Gastartikel-Doppel vom H.-Tobias

2x „A Quiet Place“ – Das Gastartikel-Doppel vom H.-Tobias

Unser Gastautor Tobias H. ist wieder da! Nachdem er eine neue Arbeitstelle im „Zentralbüro für die kulturelle Erziehung Ostdeutscher“ angenommen hatte (Mit einem arabischem Fingerfood-Truck in den Dörfern Sachsen-Anhalts), hatte er einige Monate leider weniger Zeit für uns. Inzwischen sitzt er aber beruflich fest im Sättel… äh… Sattel und hat mir gleich ein Doppelreview zugeschickt. Zweimal „A Quiet Place“! Passt ja wieder zum Dorfthema.


Ein Gastartikel-Doppel von Tobias H.

A Quiet Place – man mag es kaum ahnen, aber zumindest der erste Film war ein Geheimtipp, welcher das Horror-Genre umkrempeln sollte. So zumindest die Gerüchte, welche schnell verstummten – was uns zum Thema bringt.

A quiet place

In einer nahen Zukunft haben nicht näher definierte Bestien (Aliens? Crispr-Schere falsch angesetzt-Wesen?) die Menschheit stark dezimiert. Die Biester sind blind, aber haben ein extrem gutes Gehör. Somit ist Stille der einzig brauchbare Schutz für die Überlebenden.

Storytechnisch folgt man einer Familie, die gleich ganz am Anfang ein zu lautes Kleinkind einbüßt und dessen größere Schwester ferner selbst taub ist – ein offensichtliches Gegengewicht zu den Bestien.

Sonst ist die Konstellation mehr als öde: der Vater ist ein besorgter Held, die Mutter eben schwanger, der zweite kleine Bruder doof und die gehörlose Schwester muss alles alleine geradebiegen. Interessant sind nur die Sequenzen aus der Sicht (oder dem Hören?) Letzterer.

Ich gebe zu: rein atmosphärisch macht der Streifen seine Sache wirklich gut. Man hat stellenweise das Gefühl, einen gut gemachten U-Boot-Film zu betrachten. Alle schleichen nervös umher und sind angespannt und in der Ferne hört man schon die Schraubengeräusche eines Zerstörers oder aber das Pingen eines Torpedos im Suchmodus, der unerbittlich näher… Halt, falsches Genre.

Schht! Still rumschleichen und ängstlich schauen. Schht! Eigentlich fassen diese Bilder den Film ganz gut zusammen.

Ich musste aber kurz skizzieren, was in U-Boot-Filmen funktioniert und Sinn macht, aber hier nicht:

Die Kreaturen reagieren auf Geräusche, somit sind sie etwa in der Nähe eines Wasserfalls völlig taub und bekommen nichts mit. Das ist hinlänglich bekannt, aber führt zu nichts (noch ein U-Boot-Stichwort: Täuschkörper).

Man könnte sich also quasi neben eine Stereoanlage stellen und wäre relativ sicher. Tatsächlich würde viel Lärm besser helfen als jede Waffe: oh, ach ja – die Kreaturen sind nahezu unkaputtbar. Die andere Variante wird auch nicht gefahren: man hat einen schalldichten Raum im Keller (für die schwangere Ehefrau), aber hält sich natürlich trotzdem den Großteil des Tages mehr oder weniger offen im Haus auf. Am besten gefiel mir die Auflösung: die Rückkopplung eines Hörgerätes ist für die Kreaturen unerträglich.

Sie machen dann quasi ihren Kopf „auf“ und damit auch ihre Panzerung. Ein beherzter Schuss mit der Flinte und ihre Ohren fliegen dann mit dem Rest des Kopfes in alle Richtungen davon. Direkt nach einer schweren Geburt gibt es dann auch schon das Finale. Sehe ich das richtig? Während all der Jahre, die man diese nur über das Gehör arbeitenden Jäger am Hals hatte, kam keiner auf die Idee, via Schall anzugreifen?

Oh nein: ein ungebetener Mitfahrer. Wenn Du doch nur Autos serienmäßig was eingebaut hätten, dass Lärm macht. Moment mal…

Fazit: hiernach sitzt man stumm auf der Couch. Die Prämisse ist von Anfang bis Ende so unfassbar dämlich, dass ich mich nach „Unternehmen Petticoat“ regelrecht sehne. Ein idiotischer Streifen.


A Quiet Place 2

Der erste Film war, wie schon erwähnt, ein Überraschungshit im dröhnenden Filmmarkt gewesen. Somit dauerte es nicht lange, bis ein Nachfolger losgetreten wurde.

Der Streifen macht nahtlos da weiter, wo der erste Teil endete. Die jetzt dezimierte Familie verlässt ihr kaputtes Heim und stapft durch die Postapokalypse umher. Wir haben immer noch die Mutter, das neue Baby, den Bruder und die taube Schwester. Letztere trägt nun ein Radio mit sich herum, durch welches sie die Rückkopplungsgeräusche ihres Hörgerätes verstärken kann. Quasi ein Biester-Lähmungsstrahler, der aber nur sporadisch genutzt wird, anstatt ihn immer laufen zu lassen und so unangreifbar zu sein. Wie gesagt, Logik war noch nie die Stärke der Reihe.

Immerhin erfahren wir, dass diese blinden Kreaturen aus dem All kamen und… Nichts weiter. Diese Erklärung muss halt reichen. Wie der Rest der Story auch, ist dass alles etwas unbefriedigend. Immerhin kann man in Rückblenden den Anfang der Invasion sehen. Das ist nett gemachter Monsterhorror, der aber nicht lange hängen bleibt.

Die Bahn spart echt, wo sie kann: früher hat man solche Löcher zumindest mit Klebeband gestopft. Immerhin sind die Schaffnerinnen nun angemessen ausgerüstet, sollten sie auf unfreundliche Reisende treffen.

Während der Flucht trifft man auf einen ehemaligen Nachbarn, der vom großartigen Cillian Murphy gespielt wird. Mit ist völlig unklar, warum der sich hierher verirrt hat (Schauspieler und Nachbar gleichermaßen). Ferner empfängt man eine in einen Popsong enthaltene versteckte Botschaft, die auf Überlebende hindeutet. Warum die verschlüsselt ist, wenn man Überlebende anlocken will? Keine Ahnung. Ist halt so. Im Laufe der Reise dorthin lehnt sich die Tochter gegen die Mutter auf und reist schlussendlich nur mit dem Fremden zur Signalquelle. Mutter, Bruder und Säugling bleiben zurück und harren der Dinge und Biester dort.

Am Ende kann man die Signalquelle auf einer Insel finden, auf der es eine idyllisch wirkende Kolonie von Überlebenden gibt. Die blinden Angreifer können nämlich nicht schwimmen. Dass diese Wesen keine Flüsse durchqueren hat keiner je bemerkt? Dann können die Briten und Iren ja entspannt durchatmen. Im Ernst, eine Alieninvasion, die man mit Wassergräben und knarzenden Radios stoppen könnte, fehlt die Bedrohungslage. Dann doch lieber wieder Emmerich, der kilometergroße Raumschiffe über den Städten schweben ließ. DAS wirkte bedrohlich.

Es gibt noch einen Showdown, der aber durch die Allzweckwaffe der Menschen viel an Kraft verliert und das war es dann.

Endlich mal eine verständliche Erklärung der Wirtschaftstheorie. Dieser Film illustriert bestens den Zusammenhang zwischen der zu erwartenden Nachfrage nach Rausche-Radios und der Preisexplosion für selbige aufgrund des Produktionsstopps nach der Apokalypse.

Fazit: der Film erbt und erweitert die Schwächen seines Vorgängers vollumfänglich. Rein atmosphärisch ist das alles nicht schlecht ausgeführt und die Darsteller, allem voran Murphy und Simmonds, machen einen guten Job. Leider krankt halt die Geschichte überall. Somit bleibt „A quiet place 2“ weit unter dem sichtlich vorhandenen Potenzial zurück. Man kann nur hoffen, dass über einen möglichen dritten Teil der Mantel des Schweigens gebreitet wird.

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Artikel

von Klapowski am 13.08.23 in Gastbeitrag

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Kommentare (8)

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  1. Bergh60 sagt:

    tach auch !
    Ich fand vor allem den ersten Teil gar nicht schlecht. Allerdings mag ich auch die Emily und Ihren Mann und den Drehbuchschreiber und den Rgisseur. Als Jack Ryan sind die drei auch gar nicht schlecht. Ja der Film hat Löcher in der Logik, als wenn ein Alien (Seufz Sigourney) verletzt worden wäre.
    Aber sei es drum, ich fühlte mich doch recht gut unterhalten.
    Gruß BergH

  2. Bergh60 sagt:

    tach auch !

    VCöllig vergessen, das Review zu loben. Tobia das hast Du wirklich gut geschrieben. Und mit fast allem, was Du sagst , hast Du ja auch recht.
    Gruß BergH

  3. Mein letzter Besuch auf dieser Seite sagt:

    Aha! Da zeigt Klapo mal wieder (s)ein Wessi-Gesicht. Fällt mir nichts humoriges als Einleitung ein, hacke ich auf den Ostdeutschen herum und mache mich über die 17 Millionen Neu-Nazis der Ex-DDR lustig. Ziemlich niveaulos, Klapo. Was ist ist los? Das Fliegenzählen in Deinem Büro im Bielefelder Rathaus ist wohl zu anstrengend geworden? Immerhin scheinen die meisten Wessis vergessen zu haben bzw. zu ignorieren, daß die AfD in Oberursel gegründet und generell der ganze braune Schlamm in den Osten exportiert wurde. Aber mir reicht es sowieso, diese Seite zu besuchen. Die ganzen guten Diskutanten sind weg und übrig sind Bergh und GGH. Na, danke!
    P.S. Eine Antwort kannst Du Dir sparen Klapo, ich besuche diese Seite nie wieder.

    • Raketenwurm sagt:

      Hey, ich bin auch noch da. Und aus Sachsen. Und ich freue mich schon sehr auf den arabischen Fingerfood-Truck. Mal sehen, wie solche arabischen Finger wohl schmecken…

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Mist, das mit „Oberursel“ und „exportiertem braunen Schlamm“ hatte ich vergessen. Hätte bestimmt einen sehr griffigen Joke abgegeben?
      Also für Leute, die lieber politsche Vorträge statt (schlechte) Witze mögen…

      Schade, dass du uns nicht mehr besuchst. Ich hatte noch andere Fassungen der Einleitung vorformuliert.

      Einer war sogar mit einem „Humorkurs“ statt dem „Fingerfood-Truck“. Letzteres erschien mir dann höflicher, da weniger notwendig. So kann man sich irren.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Das ist jetzt Satire, gell?

      Das mit dem braunen Schlamm-Export. Und dann gleich noch generell.

      Antworten
    • GunDalf sagt:

      Moinmoin, jetzt muss ich mal klugscheißen da ich beruflich damit zu tun habe.

      Die Tochter trägt kein Hörgerät sondern ein Cochlea-Implantat. Ein CI besteht aus Soundprozessor (welcher aussieht wie ein Hörgerät), Spule und Innenohrelektrode.
      Alle Teile müssen vom gleichen Hersteller und untereinander kompatibel sein.

      Am Anfang des Films trägt die Tochter einen Soundprozessor der Firma Cochlear (ich vermute einen Nucleus 6), im weiteren Verlauf dann einen von Advanced Bionics (vermutlich Naida CI V90). Hier ist der Soundprozessor dann nicht mehr mit der Elektrode kompatibel und die Tochter somit taub.

      Das ist dann wohl auch der Grund weshalb der Vater aussichtsloserweise an dem Gerät herumschraubt.

      Da ein CI rein elektrisch funktioniert und kein Schall abgegeben wird, kann es keine akustische Rückkopplung geben.

      Da sich der Film sehr spezifisch mit dem Thema Hören und Hörverlust auseinander setzt finde ich diese Unsauberkeit in der Darstellung ziemlich traurig.

      Viel Potential verschenkt..

      Antworten
  4. Speedomon sagt:

    dass ich mich partout nicht erinnern kann dass die Tochter taub gewesen wäre – spricht das gegen den Film, oder eher für meine beginnende Demenz?

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