Tackern, Lochen, Abheften: Schönheits-OPs mit Brigitte Nielsen
Jetzt könnten manche von Euch wieder denken: „Was haben Schönheits-OPs der deutschen Nachkriegsunterhaltung mit der Zukunft(ia) zu tun?“ – Ganz einfach: Wer die Farbe Weiß liebt, muss ab und zu auch Schwarz dagegen halten, um die interne Qualitäts-Waage mal wieder auf Herz und Nieren zu eichen. Und ein toilettiges Braun kommt bei diesem Thema sogar noch gratis dazu! Denn niemand anders als Brigitte Nielsen ließ sich für die deutsche Doku-Soap „Aus Alt mach Neu“ (RTL) in den Orkus des Unterschichtenfernsehens operieren. Ich sah 30 Minuten der dollen Ollen:
Sexobjekt? Erotikteil? Teilprothese? – Frau Nielson sieht tatsächlich aus wie eine Urgroßmutter, die für ihre lieben Enkel kleine Silikon-Pausbäckchen strickt („Sähen nicht gutt aus! Drei-Jährrige müssen haben mehr auf Wange!“).
Tja. Wenn Brigitte also den Raum betritt, und ihr Haupthaar irgendwo zwischen „Schlohweiß“ und „Wasserstoffblond“ auf der Frisuren-Farbtabelle aufschlägt, muss man unwillkürlich an Tod und Verwesung denken. Und selbst, wenn man die Attraktivitätsskala verkehrt herum anlegt – oder sogar in einem ästhetisch minderwertigen Paralleluniversum – sieht die alte Kack-Schabracke eigentlich nur wie jemand aus, der in der BILD-Zeitung zu zweifelhaften Ehren kommt: „Pervers! Oma in U-Bahn für 2,50 Euro überfallen! Brutale Brutalst-Perverse schlugen mit Klavier und mehreren toten Fischen zu!“
Da fragt man sich wirklich, ob mit oder ohne OP, in welchen Filmen die gute Dame in Zukunft noch mitzuspielen gedenkt? Oder sind Zombiestreifen plötzlich wieder „In“ und keiner hat’s mir verklickert? – Nun ja, jetzt ist die alte Versagerin schon mal da, da können wir sie eigentlich auch mal gerade wegoperieren… Und so geschieht es dann auch: Es wird gesaugt, entfernt, genäht und entfernte Wampenreste in Plastikeimern aus dem Fenster geschüttet, was der Mehrteiler hergibt…
Mit schiefem Oma-Grinsen torkelt Frau Nielsen (optisch eindeutig verwandt mit Herrn Nielson aus „Pippi Landstrumpf“) dann nach jeder OP durch den Krankenhausflur und lallt dem Kameramann narkosegeschwängerte Urteile zu: „Gnaaaahh!“ bedeutet dabei so viel wie „Geile OP, von der ich vor 2 Minuten aufgewacht bin. Bin sehr zufrieden!“, wohingegen „Grrooooh!“ eher ein Ausdruck des Missfallens ist. Die braunen Flecken im Gesicht erinnern dabei an Äpfel, die man ein paar Wochen zu lange in seiner Jackentasche herumgetragen hat.
„Hihi, das Dranmachen kitzelt aber schon sehr, Herr Doktor!“ – „Verstehe ich gar nicht! Die Leiche, von der wir diese Unterkörperspende abgeschraubt haben, war sehr viel ruhiger!“ – Ja, und sogar PROMINENTER! Brigitte wird noch schnell in eine lila Decke gewickelt und als Esstisch verkleidet, damit sie ihren Mann bei seinem Frühstück überraschen kann. Schließlich ist sie jetzt sehr viel hübscher als vorher. – Dafür hat sie sogar ein ärztliches Attest bekommen!
Diese markieren die vollendete Laserbehandlung, welche die Falten an den Augen reduzieren soll. Dummerweise hat der behandelnde Arzt übersehen, dass sich diese Falten bereits enorm ausgebreitet hatten. Aber wer will schon 95% eines menschlichen Körpers weglasern? Da könnte man im Wartezimmer schließlich auch gleich alte Autoreifen verbrennen!
Aber der Sprecher aus dem Off vergisst bei diesem Anblick des graumelierten Grauens nicht zu sagen, dass Flecki schon nach „wenigen Wochen“ besser als je zuvor aussehen wird. „Liegt eindeutig über ihrer restlichen Lebenserwartung“ möchte man da als Zu- und gleichzeitig Wegschauer anmerken und sich die eigenen Augen mit einer milden Waschlotion aus Salzsäure ausspülen…
Das Besondere an der ganzen Tacker-Scheiße, für die selbst ein Staatsdiener lange an seinem Schreibtisch sitzen müsste, ist: Die Nielsen bringt in wenigen Tagen alle Operationen hinter(n) sich, für die andere Menschen… oder besser: RICHTIGE Menschen eigentlich Wochen brauchen würden. – Und dann trotzdem so geschwollen aussehen würden wie eine Kinderhüpfburg, die man zu lange im Backofen gelassen hat.
Die Botschaft, die dabei an zuschauende Teenager und resthirnentkernte „Britt“-Fans kostenlos verteilt wird, ist wohl folgende: Schönheits-OP’s sind richtig und wichtig, gerne auch in den Herbstferien, zwischen Kladdenkauf und Gangbang-Party im Zeltlager! Liebe 12-Jährige Girls, die ihr mit eurer natürlichen Körbchengröße D noch nicht für den allgemeinen Schönheitswahn gerüstet seid: Lasst auch IHR euch Opa- oder auch „Oma“rieren! Denn nur wer schön (Scheiße) aussieht, bekommt auch Freunde, die einigermaßen geil und geliftet aussehen! Und schließlich wollen wir ja alle später mal Superstars, Models, Spielerfrau, Luderschlampe oder zumindest ganz ALLGEMEIN total oberflächlich werden!
„ …Und wenn ick meine Mund vielleickt ganz debil aufreiße und Pupsgeräusche mit dem Bauchnabel macken tu?“ – „Tut mir leid. Ich darf ihnen trotzdem nicht mehr als 50 Kilo Silikon implantieren!“ – „Ganz schön bürockratisches Scheiß-Land ihr Deutsen seien!“ – Einkaufs-Tüten: Angeregt durch dieses Bild dürften viele Deutsche ebenfalls mit gehobenen Händen auf ihren Fernseher zugewankt sein. Und dann den „Aus“-Knopf mit ähnlicher Eleganz wie hier gedrückt haben…
Wobei der Sender natürlich zu seiner Verteidigung verkünden könnte, dass allein die Nacktbilder eine abschreckende Wirkung haben und niemand diese Show freiwillig verfolgen wird, der für seine Restlebenszeit noch ein gewisses Maß an Nahrungsaufnahme plant: Wenn Brigitte Nielson ihren bloßen Arsch wie lebendige Slimey-Masse über den OP-Tisch verteilt und selbst Orangen nicht mehr mit dieser Art von Haut in Verbindung gebracht werden möchten, will man nur noch kotzen.
Am besten in einen güldenen Eimer mit Diamanten dran, wie es Frau Nielsens Freundin vorlebt. Die Baronin von Klischeehausen ist nämlich auf dem Weg zu der freiberuflichen Operations-Optimistin (nennt sich im seriösen Seriengeschäft auch „B-Handlung“) und wird dabei von einem Kamerateam begleitet. So geschwollen, wie Brigitte aussieht, redet die die Zimtzicke mit Zementfrisur nämlich daher und zeigt gerne ihren Koffer mit Angeberartikeln aus dem Homeshopping-Kanal für eingebildete Milliardäre: Teure Vitaminpillen, Gucci- und Schnulli-Kleidung (die aussieht, wie frisch aus der Puff-Mülltonne gezogen) und allerhand rosafarbenen Mist, der teuer aussieht, aber beim Zuschauen eigentlich nur den Verstand kostet…
Was mich zu der Frage bringt, was denn an all den Sub-„Reichen“ und Fast-„Schönen“ so interessant ist, dass die privaten Sender gefühlte 80% ihres Nachmittagsprogramms mit derlei Enthüllungen auffüllen? Wie lange lässt sich der Zuschauer mit den Gefühlen „Neid“ und „Mann, sind die Bonzen alle dooooof“ noch aufziehen, um dann wie ferngesteuerte Aufziehfiguren den Fernseher einzuschalten? Ist Gräfin Knickewitz mit ihrer therapiebedürftigen Forderung für mehr Rubine auf Teelöffeln in irgendeiner Weise relevant für die eigene Feierabendunterhaltung? Was interessiert es mich, ob Dietmar Bohlen, der Schwippschwager von Dieter Bohlens Halbbruder, im Schuhgeschäft arbeitet oder einen Lederfetisch hat? Wer will wissen, ob Gräfin Gundula jeden Morgen in Schuhen badet und sie sich – wie Onkel Dagobert – auf ihren Kopf prasseln lässt?
Doch zurück zur schönsten Schreckschraube im Patienteneinzelzimmer 4b: Brigitte Nielson hat inzwischen einen neuen Busen bekommen, der zwar (den katastrophalen Umständen entsprechend) ganz nett aussieht, an ihr aber so deplaziert wirkt wie ein Ferrari vor „Günthers gemütlicher Eckkneipe“. Immerhin: Sie freut sich. Und zwar unbändig, trotz Bandagen! Ungefähr so muss sich Michael Jackson fühlen, wenn er mal wieder mit neuer Faschingsnase aufwacht!
„Ick verstähä das nicht! Habbe benutzt immer fleißick das Faltencreme von die Uschi Glas!“ – Nielsen in den Medien: Nichts gegen Menschen in der zweiten (oder gar dritten?) Lebenshälfte, aber die „Jahresringe“ deuten auf deutlich mehr als auf 44 Jahre hin. Man darf gespannt sein, welche Enthüllungen die demnächst gefilmte Entziehungskur an den Strand der Fernsehunterhaltung anschwemmen wird. – Oder sind es dann nur neue Wrackteile der Hauptdarstellerin?
Besonders „sexy“: Brigitte holpert sich in Englisch-Deutsch-Dänisch durch die bedeutungsschwangeren (aber nach 2 Sekunden sofort wieder abgetriebenen) Dialoge. Auch zwinkert sie dem Kameramann keck zu wie eine Frau, die vor 30 Jahren beim „Schulmädchenreport“ mitspielte, aufgrund von Tween-Alzheimer aber vergessen hat, dass man heutzutage gar nicht mehr wie in dieser Filmreihe flirtet. – Und es wahrscheinlich auch nie getan hat.
Damit der ganze Krempel auch nicht nur sprichwörtlich „für den Arsch“ ist, kommt jetzt auch noch eine Po-Behandlung dazu: Ein altes, hässliches Tattoo – vermutlich in einer Hafenkneipe noch von Christoph Kolumbus persönlich gestochen – wird mit dem Laser ausgemerzt. Welkes, weißes Fleisch verwandelt sich somit in eine Art Schuppenflechte – und zwar in der Form eines Tattoos. Was von beidem einem da lieber ist, kann wohl nur der Herr beantworten, der sich schon zwischen Pest und Cholera entscheiden musste…
In der nun einsetzenden „C-Handlung“ bringt Brigittes jüngerer Mann/Freund derweil einen kleinen Hund zum Tierarzt. Die Töhle hat nämlich nur einen Hoden, der jetzt natürlich weg muss, denn schließlich hat sich Frauchen ja auch bereits vor 10 Jahren die verbleibende Gehirnhälfte wegschneiden lassen… Der Off-Sprecher kündigt schon jetzt an, dass mit dem Tier etwas Schreckliches passieren wird und die OP wohl nicht zur völligen Zufriedenheit des Kurzzeitgedächtnisses des Fernsehzuschauers ablaufen wird.
Nur notdürftig verbirgt der betroffene Märchenerzähler die Freude über die missglückte Hunde-Operation, die den ganzen Scheiß über die nächste Werbepause tragen soll:
„Klein Wauzi war zu diesem Zeitpunkt noch so voller Lebensfreude (aber von dem Honorar für diese Show kann sich Frau Nielson ja drei neue Köter kaufen, hähä). Vielleicht hatte Bernd-Uwe vorher ja doch eine Vorahnung, als er vor der OP seines Vierbeiners irgendwie nervös gewesen war (allerdings hat ihm vorher auch der Kameramann auf den Fuß getreten). Nach dem Eingriff (und zwar den in seine Privatsphäre) sollte er sich noch groooße Vorwürfe machen. Sehen sie gleich HIER, warum der blöde Bell-Bello drei Augen und sechs Meter Verdauungstrakt verloren hat!“
Hier habe ich dann ausgeschaltet. Oder, anders ausgedrückt: Ich habe den Fernsehapparat an den Zustand meines Verstandes angeglichen.
„Ick nicht verstehen! Kleines Hund so starck gewesen war! Ick nickt konnte ahnen, dass Gesichts-Operation und Po-Implantate zu viel sein für kleines Herz!“ – Dabei hat sie sein neues (siehe Bild) gar nicht mehr reinoperieren lassen können… Aber immerhin ist Frauchen inzwischen sooo schön, dass sie sich bald in ein Tierheim trauen kann, für einen neuen Hund. – Vielleicht ein unbekanntes Tierheim. Im Ausland. Mit schlecht einsehbarer Zufahrt… (Quelle des Bildes: RTL)
Fazit: Wenn ich Menschen sehen will, die plötzlich Fett verlieren, höre ich damit auf, vor dem Badezimmerspiegel Schweineschmalz zu essen. Und wenn ich Menschen sehen will, deren Brustumfang plötzlich zunimmt, fange ich wieder damit an. Dafür brauche ich keine Hollywood-Diva, die mit gefühlten 60 Jahren noch meint, den Männern der Welt den Kopf verdrehen zu müssen.
Immerhin: Bei mir hat’s für verdrehte Augen gereicht.
Nachtrag: Die Sendung „Aus alt mach neu“ wird nun von der Kommission für Jugendmedienschutz überprüft. „Es ist immer problematisch, wenn Schönheitsoperationen zur Unterhaltung gezeigt und damit verharmlost werden“ sagte der KJM-Vorsitzende zur Begründung. RTL droht nun die Zahlung von 500.000 Euro Strafe…
Man möchte ja meine, damit Leben zu müssen diese Show in die Welt gesetzt zu haben wäre Strafe genug für jeden Beteiligten bei RTL, vom Assisstant to the Kameramann’s Dog bis hin zum obersten RTL-Executive. Da noch 500.000 draufzuschlagen scheint außerordentlich grausam.
Diejenigen schnippelwilligen Teens, die von den tollen Ergebnissen der ganzen Schnippelein an B.N. nicht ein für alle mal von Schönheits-Ops abgeschreckt werden, verdienen es sowieso nicht anders als auf dem Tisch eines Schönheitspfuschers verstümmelt zu werden.
Alle im Urlaub oder was is los? Einer meiner Lieblingsartikel seit langem und keiner sagt was -.-
Sooo abschreckend war das Artikelbild auf der Startseite dann auch wieder nicht. Oder?
Ich bin sprachlos. Mir fällt schlicht nicht ein was man zu so einem ausgemachten schwachsinn noch sagen könnte.
Der Untergang des Abendlandes kommt also doch aus Skandinavien.
Könnt ihr Euch noch an die Szene in „Beverly Hills Cop II“ erinnern, wo die Nielsen von Sergeant Taggert mit drei Schüssen ins Jenseits befördert wurde? Ich werde sie mir gleich nochmal anschauen und in Gedanken vorstellen, daß da drei echte Kugeln auf sie einprasselten.
@ Klapo: wieder mal klasse Artikel. Ich persönlich werde mich mal revanchieren und mit einem kleinen Paypal Betrag herüberkommen. Eventuell sollst Du dann auch etwas bestimmtes zereissen, aber es wird mit Sicherheit nicht solch ein verfluchter Scheiß sein.
Ich habe nur zufällig beim Zappen mal gesehen, wie sich Frau Nielsen „verschönern“ ließ. Wenn sie tatsächlich erst 45 Jahre alt ist, sieht sie jetzt zumindest aus wie eine heruntergekommene 45-jährige. Ich kann nicht glauben, dass diese Frau unter 65 ist, sorry. Vor der OP sah sie aus wie eine 65-jährige, die eine Menge durchgemacht hat. Wenn sie wirklich erst 45 ist, kann ich verstehen, dass sie sich verändern lassen wollte. Schließlich ist diese Peinlichkeit für sie vermutlich die einzige Möglichkeit, ihre Zukunft abzusichern. Für Schmuddelmagazine werden diese „Entblößung“, ihr offensichtlicher Bekannthheitsgrad und ihr jetziges Aussehen allemal reichen. Aber man muss schon pervers sein, wenń man diese Frau sexy oder sogar schön findet. Irgendwie finde ich sie bedauernswert.
Die Frau sieht so heruntergekommen aus weil sie es ist. Alkoholsucht.
Durfte ich damals live miterleben in den USA. Gabs ne ulkige Sendung namens Celebrity Rehab mit so dollen Mitinsassen wie Daniel Baldwin, Chyna etc.
Gibt glaube ich sogar schon ne zweite Staffel von.