Geiz macht doof: Babylon 5-Ableger wird abgelegt…
Zumindest für mich kam es überraschend: Das Direct-to-DVD-Experiment der „Lost Tales“ wird nach dem ersten Versuch eingestellt. Futsch. Aus. Vorbei. Ausgebabelt. Warum? Natürlich wegen des lieben Geldes, dieser blöden Sau, die nicht mal unter SF-Fans Verwandte kennt! Weitere Details erfahrt ihr hier:
Obwohl sich der lang erwartete Babylon-Ableger damals durchaus ganz oben in den amerikanischen und deutschen Amazon-Charts niedergelassen hatte, hat der oberste „Babylonier“ – J. Michael Straczynski – nun keinen Bock mehr auf weitere Versuche aus Frankensteins DVD-Labor.
JMS gab nun in einer Newsgroup-Nachricht bekannt, dass das Budget für eventuelle Nachfolger von Warner Brothers nicht erhöht worden wäre. 2 Millionen Dollar, welche bereits die finanziellen Mittel der ersten Folge darstellten, seien zu wenig. Sogar die Zahl der Statisten sei dadurch in Mitleidenschaft gezogen worden…
Er wolle die Marke nicht weiter mit billigen Ablegern beschädigen und sei im Nachhinein enttäuscht von den „Lost Tales“, aber auch von dem Pilotfilm „The Legend of the Rangers“, der ebenfalls keine produktive Krötenwanderung in Gang gesetzt hatte. Die nächsten Ableger müssten dann schon besser sein, wenn überhaupt und so…
Was sagt ein ehemaliger Baylon-5-Fan, der den Qualitätsverfall des Franchise nicht nicht wahrhaben will, es aber zumindest geahnt hat? – „Abgesetzt?! Aber warum? Der Vorspann war doch sooo hübsch!“ – Vermutlich war die aufwendige Titelsequenz der Grund für den visuellen Bankrott, der nicht mal eine Kamerafahrt durch einen Stationsflur zuließ. Allein für diesen Hintergrund mussten schließlich 300.000 Nebelwerfer drei Tage lang durchlaufen!
Meine Meinung: Einerseits kann ich JMS verstehen, denn fast ALLES ab der 5. Staffel Babylon 5 sah aus wie eine filmgewordene Reklame für den Weltspartag. Wenn man eine Marke irgendwie noch mal stärken will, muss man als Produktionsfirma eben Dollars sprechen lassen! Und die sollten dann auch schon etwas mehr sagen als die (nicht vorhanden gewesenen) Gastrollen in „Lost Tales“…
Andererseits sind 2 Millionen Dollar für 69 Minuten Spielzeit aber auch nicht soooo wenig. Eine Million für eine Folge einer beliebigen SF-TV-Serie (wie z.B. Star Trek) war lange Zeit eine großzügige und übliche Summe auf dem Überweisungsformular… Okay, die Babylon-5-Kulissen mussten für die „Lost Tales“ teilweise neu gebaut werden, da nach der eigentlichen Serie eingestampft. Aber wenn die doch JETZT schon mal da sind, könnten die doch für „Lost Tales II“ wieder verwendet werden, oder? Oder ist im Kulissenkeller ein Mensch mit akuter Zwangsstörung zuständig, der alles in den Müllcontainer wirft, was nicht innerhalb von 6 Monaten eine Fortsetzung erfährt („Muss entsorgen, sonst alles doof! Raaah!“)?
Wie auch immer: Die Qualität der ersten „Lost Tales“-Scheiblette war nicht nur durchwachsen, sondern sogar richtig kleinwüchsig. Glaubt nicht den vielen tollen Rezensionen von woanders, sondern nur unserem damaligen Artikel! Und wenn der ganze Krempel weiterhin so fasel- und esoteriklastig geworden wäre, hätte ich daran eh keinen Spaß gehabt…
(Quelle: Fictionbox.de)
Hab LT loyal gekauft aber bis heute nicht angeguckt. Ach, irgendwannn muss man es auch mal gut sein lassen.
Und solange es gutgemachtes Methadon gibt, muss es nicht unbedingt Heroin sein.
2 Millionen für eine Episode ist echt kein Pappenstiel.
Und er will noch mehr?
Mit wieviel geld muss den der englische Doktor pro Episode auskommen? Und der hat jedes mal klasse Kulissen, klasse Masken UND (zumindest hin und wieder) gute Effekte.
Und GB ist mir jetzt nicht als Niedriglohnland bekannt.
Wat wolln die Amis eigentlich?
Star Trek hatte bereits in den 90ern Budgets von ca. 1,5 Mio. Dollar je Episode. B5 hatte seinerzeit ein Buget von 900.000 Dollar je Episode, was damals als „die Hälfte bis ein Drittel einer Trek-Episode“ in den Schlagzeilen stand.
„Mit wieviel geld muss den der englische Doktor pro Episode auskommen?“
Angeblich mit 600.000 bis 750.000 engl. Pfund. Macht etwa 1,2 bis 1,5 US-Dollar – für eine Episode, wohlgemerkt, nicht für zwei. Und auch nicht für eine Show, für die man sämtliche CGI neu machen muss, weil die Originalfiles von WB „verloren“ worden sind.
Ich kann JMS Frustration gut verstehen, denn TLT wurde als Testlauf gestartet und hatte die Absatzerwartungen von WB ebenso wie die DVDs der Serie bei weitem übererfüllt. Trotzdem ist man nicht bereit, in die Show mehr zu investieren als das absolute Minimal-budget. Ich sehe in seiner Entscheidung vor allem einen Versuch, WB dazu zu bewegen, sich endlich zu entscheiden, ob sie nun hinter B5 stehen oder nicht.
Dachte ich mir schon, dass man nichts mehr zu sehen bekommt, schade, sehr sehr schade.
Aber Lost TalesI war auch nicht so interessant, B5 war besser, Crusade auch, selbst die Kinofilme waren besser.
WB stand noch nie hinter B5, wird sich auch nicht ändern…
lg Zue
Lost Tales war jetzt wirklich nicht so der Hammer, da hatte ich mir auch mehr erhofft, trotzdem schade, dass es keine weiteren mehr geben wird. Besser ein kleines bisschen neues B5 als gar keins mehr, oder? Andererseits hat einen die „Lost Tales“-DVD auch nur wehleidig an die epischen Handlungsbögen der Serie denken und folgerichtig den Blick zum DVD-Regal schweifen lassen. Dass zwei gerade mal 30min lange Episoden ohne Bezug zur Hauptstory nicht gerade das Gelbe vom Ei sind ist ja eigentlich klar. B5 war halt immer am besten, wenn eine Story Zeit hatte, sich zu entwickeln. Und die wichtigsten Geschichten um Babylon 5 sind nun mal fast alle erzählt (wenn man die Bücher mitrechnet).
Außerdem sind 2 Millionen US-Dollar heute bei weitem nicht mehr so viel wie noch Mitte der 90er. Und zum Vergleich: Die neuen Stargate SG-1-Filme „Ark of Truth“ und „Continuum“ hatten jeweils ein Budget von 7 Millionen $.
Wahrscheinlich müssen wir uns jetzt (immerhin 10 Jahre nach dem eigentlichen Ende der Serie!) doch langsam damit abfinden, dass B5 endgültig zu Ende geht. man muss ja auch nicht alles völlig zu Tode reiten (wie es zum Beispiel grade bei Stargate geschieht…).
Babylon 5 ist einfach zuende erzählt. Also soll man es auch in Frieden ruhen lassen. Es ist zwar irgendwie schade, aber ein schnelles Ende ist allemal besser als noch 100 hirnrissige TV-Episoden.
Das kann man mit den Gelder nicht so vergleichen, denn eine Serienfolge verursacht weniger Kosten als ein Mini-Film. Wie bereits erwähnt – vor 10-20 Jahren war alles noch billiger, da konnte man mit 2 Millionen deutlich mehr anfangen. Und dazu kommt eben auch noch, daß die Kosten für das ganze Personal und Equipment pro Folge bei einer Serie geringer sind, als wenn man sie für nur einen Film einsetzt. Oder praktisch erklärt: Die meisten TNG-Folgen spielen hauptsächlich oder gar komplett auf dem Schiff – das sind Kulissen, die man einmal bezahlen mußte, zusätzliche Requisiten werden dann einmal gekauft und mehrfach verwendet, und all diese Kosten fallen schon mal aus den 1.5 Mio Budget pro Folge heraus. Und so ein Maskenbildner oder Kameramann, der wird ja auch nicht pro Folge bezahlt, arbeitet also für ein Gehalt schon mal an 2-3 Folgen, während er bei nur einem Film das Gleiche bezahlt bekommt. Das heißt also, daß die Personalkosten auf die Folgen aufgeteilt werden. Und Resourcenaufteilung ist außerdem noch ein gutes Stichwort, denn ist eine Folge mal etwas aufwendiger, dreht man dann eben zwei Sparepisoden und benutzt deren Budget für die teure Folge.
Das alles fällt bei einem Mini-Film weg. Die Kulissen können wiederverwendet werden, aber das war es dann auch schon. Der Rest kostet Geld, und zwar mehr, als bei dem Dreh einer Serie.
Im übrigen sehe ich das genauso. Babylon 5 muß nicht weitererzählt werden. Ein B5-Rollenspiel für den heimischen PC (z.B. im Stile von KOTOR) wäre eine schöne Möglichkeit, die Serie weiterleben zu lassen, aber alles andere, ob nun Film oder Mini-Serie, würden der Credibility von B5 nur schaden.
Für das Spiel FreeSpace 2 gibt es übrigens eine sehr gelungene Mod namens Babylon-5-Projekt. Da kann man sich schon mal in Weltraumkämpfen a la Wing Commander austoben.
;)
Und es handelt sich ja auch noch um DOLLAR. Was sind 2 Millionen zur Zeit in Euro? Nen Fuffi?
Stimmt schon, daß man für diese lumpigen Penunsen heutzutage nicht mehr weit kommt. Gerade im Sci-Fi-Bereich, wo man noch viel weniger wiederverwerten kann, als beispielsweise bei Krankenhaus-Serien. Wer weiß, ob der Mundspatel von Dr. House nicht auch schon bei ER zum Einsatz kam. Obwohl… hoffentlich nicht.
Aber eigentlich war Babylon 5 doch das Paradebeispiel dafür, wie man trotz morscher Sperrholz-Kulisse noch eine spannende Geschichte erzählen kann. Daher lasse ich das Gejammer über zu wenig Kohlen auch nicht als Ausrede gelten, warum man sich bei den Lost Tales anscheinend nicht einmal mehr das Sperrholz leisten konnte! Oder wenigstens ein paar zusätzliche Drehbuchseiten, meinetwegen aus Altpapier.
@Cronus: Das B5-Spiel hatte ich vor einer ganzen Weile schon einmal ausgiebig gespielt. Direkt mal nachsehen, ob es davon wieder eine neue Version gibt.
Gibt ja auch noch ein anderes Freeware-Spiel namens „I’ve found Her!“, bei welchem ich aber dank übertriebener Realo-Steuerung („Okay, wenn ich jetzt 3,53% mehr Schub auf das linke Triebwerk gebe, dann bin ich in schon 5,9 Stunden auf dem richtigen Anflugsvektor…“) schon schnell die Böcke verloren hatte.
Ja, die Steuerung bei „Ive found her!“ hat mich auch gleich wieder abgeschreckt.
Das Babylon 5 Projekt: http://babylon.hard-light.net wollte ich in den nächsten Tagen mal ausprobieren. Scheint ja jetzt vollständig zu sein.
Lustig, dass unkommerzielle Fanprojekte zum B5 mittlerweile besser aussehen als die meisten der animierten Sequenzen der Originalserie… die damals aufwändig gerendert werden mussten, während die Grafik in den Computerspielen in Echtzeit berechnet wird. Wobei Freespace 2, auf dem „The Babylon Project“ basiert ja auch nicht mehr das Neuste vom Neusten ist und die Grafik mittlerweile bereits überholt. So ändern sich die Zeiten.
Sieben Millionen Dollar soll der „Stargate-Ark of Truth“ Film gekostet haben? Dann aber nur, weil die Schauspieler mit Sicherheit mehr Kohle gekriegt haben, da es keine Verträge mehr gibt. Denn die Kulissen waren doch aus diversen Episoden bekannt und aufwendigere Effekte als in der Serie gab es auch nicht. Und das die Macher „Stargate“ zu Tode reiten ist Humbug. Daß die Serie zu Ende ist, ist okay, aber ich freue mich, daß sie nicht, wie z.B. bei DS9 geschehen, komplett eingestampft wurde. Ein bis drei Filmchen pro Jahr wären eine zeitlang durchaus noch drin.