Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Lower Decks“ – 3.05. – „Reflections“- Kritik

„Star Trek – Lower Decks“ – 3.05. – „Reflections“- Kritik

Diese Serie ist ein bisschen wie Wassertrinken: Man kann es ständig machen, irgendwann hat alles mit „Toilette“ zu tun – und einen Tag später weiß man nicht mehr, dass man es getan hat. Diesmal sehen wir Sam Rutherford, der eine alte Kopie von sich „findet“. (Überraschenderweise haut die gerne druff und ist ein „cooler Typ“, so wie alle Offiziere in der Serie) Währenddessen müssen Boimler und Mariner auf einem Werbestand die Vorzüge der Sternenflotte anpreisen. Lustiges Lustigmachen über Forscher und Entdecker in 3… 2… 1…


Wenn Zappel mit dem Philipp den Struwwelpeter kahl rasiert: Ich wiederhole mich hier leider immer… Ich wiederhole mich hier leider immer…

Aber ein weeenig Fokus und Interesse an der eigenen Story wäre gar nicht so übel. Und politisch – nebenbei bemerkt – total antikurtzmännisch.

So denkt man erst, dass Sam Ängste und Alpträume hat, wonach man denkt, dass er von einem Alien übernommen wurde. Wonach man erfährt, dass es sein jüngeres Ich war, das aus den Schaltkreisen gekrochen kam. Wonach sich beide in eine Art digitale Traumwelt(?) begeben, wo sie sich prügeln, ernst besprechen, zwei Raumschiffe bauen (Delta Flyer! Gibt es einen Autisten im „Lower Decks“-Team, der gerne alte Raumschiffe pixelt?), ein Wettfliegen veranstalten, einen Fesselballon besteigen, von Romulanern beschossen werden und dann die jüngere Version „retten“.

Dagegen wirkt ein Massenunfall auf der A2 fast wie ein Übungstag für Einparkwillige. Und das mit dem Fesselballon habe ich nur geschrieben, um zu testen, ob ihr mir das glaubt – oder wie ICH manchmal einfach nur sabbernd vor den Folgen sitzt. („HAHA! Aliens aus fünf TNG-Folgen! Wenn ich ein sechstes finde, lache ich beim siebten noch etwas lauter, hohoho!“)

„Ich bin dein altes Ich. Nur 10 Jahre jünger! Aber trotzdem schon so unsympathisch wie die heutigen Zeichentrick-Figuren.“ – Ich fand diese Idee einer gespeicherten jungen Version übrigens genial. Kann mich nicht erinnern, das schon mal gesehen zu haben? Wenn ICH mich digital für mein Jung-Ich schämen will, muss ich immer noch die alten Zukunftia-Artikel öffnen.

Nichts gegen Anarchie im Zeichentrick, denn schließlich habe ich kürzlich noch gelobt. Zumindest nicht, wenn man passenderweise(!) einfach mal freidreht – und z.B. die Troi mit dem Sisko einem Ferengi die Ohren ableckt (Nein, das war kein Spoiler für die nächste Folge!).

Aber hier ist es ja doch eine „geschichtliche“ Geschichte, schon weil wir an den Rückblicken sehen, dass Rutherford sich nicht gaaanz freiwillig einen Game-Boy-Bildschirm ins Auge hat stechen lassen. – Was nicht überraschend kam.

Ich warte übrigens auch darauf, dass andere Gestalten demnächst ebenfalls ihre körperverändernde Leidensgeschichte auspacken. (*auf tätowierten 20-Jährigen mit Männerdutt, Vollbart und Hornbrille zeig*)

Die Gags an sich waren wieder solide. Das kommt eben dabei heraus, wenn man seit einigen Jahren den Begriff „Vierte Wand“ in allen Köpfen verankert hat. Kannte ja früher keiner – dank Deadpool & Co. freut sich aber heute jeder wie Bolle, wenn ein Unterhaltungsprodukt damit spielt, dass es nur ein Film ist. Hier u.a. wieder geschehen, als man erwähnt, dass Kirk und Spock in einer alternativen Zeitlinie… Blabla.
Ergo: 0,2 Sekunden Powerschmunzeln im mittleren Zungenzuck-Bereich.

„Und wenn ihr von einem fremden Wesen besessen seid, habt ihr das Recht auf eine halbe Steuerklasse!“ – Das reinste Effekt-Ge(t)witter: Dass sich die Sternenflotte wie Sauerbier anpreist, zeigt nur, wie … heruntergekommen … Sauerbier in den letzten Jahren … geworden ist? Manche unsere Zuleser würden vielleicht auch eine Vorlesung zum Antikolonialismus halten. (Nackt)

So funktioniert z.B. der Sternenflotten-Werbestand nur deswegen so gut, weil man zig Situationen aus alten Folgen aufzählt – und absichtlich „missversteht“. Wobei ich schon finde, dass man aus den Verschwörungstheoretikern mehr hätte machen können. Nur die „Parasiten im Arsch“ zu erwähnen (TNG, 1.25) war doch etwas plump/unwitzig? Dass man nach einem Transporterunfall angeblich jahrelang FFP2-Masken tragen musste, DARÜBER hätte ich mich totgelacht.

(Was lustig ist, weil es Transporterunfälle ja gar nicht gibt, hihi. Die Grünen wollen uns nur abhalten, die Dinger statt Elektroautos zu benutzten, gnaha!“)

So ist mein Hauptproblem oft nicht, dass die Folge nicht unterhaltsam oder witzig ist, sondern dass ich persönlich immer denke, Ideen zu haben, die etwas tiefgründiger wären. Aus der Archäologie-Gilde, die einfach nur Artefakte einsackt, hätte man mehr rausholen könne als „Ätschibätsch, Sternenflotte darf das nicht!“.

Zum Beispiel hätte man ja sagen können, dass fast alle gefundenen Objekte auf deren Konto gehen (= Vorteil), während die Grabungslizenzen der Sternenflotte oft Jahrzehnte dauern (= Nachteil). Und als Sondergag vielleicht noch, dass die dann oft zerfallen sind, wenn man sie ausgebuddelt hat?

„Oh Gott, ich wäre damals fast gestorben?!“ – „Wenn du DAS schon schlimm findest, solltest du mal Gene Roddenberry nach 8000 Umdrehungen im Grab sehen, bäh!“ – Unfallver(un)sicherung: Dieser ernste Moment hat damals alles verändert. Zeitgleich ist übrigens ein Ferengi in ein holografisches Kaugummi getreten, während die Borg sich einen Kaffeeautomaten in den Bauch haben montieren lassen.

Boimlers Ausflippen am Ende war ein netter Twist, da es dann gar nicht schlimm war, dass er in der Arrestzelle sitzt. Weil das bei Trek-Hauptfiguren oft nur ein Beweis dafür ist, dass sie halt „viel erlebt“ haben.

Aber das geht bei dem anderen Grafikdonnerwetter aus dem Alien-Generator („Kopiert mal einen Morn-Verschnitt auf den Gehweg!“) natürlich unter.


Fazit:

Wie so oft hängt die Bewertung daran, ob nun drei, vier oder FÜNFZIG der Gags für einen zünden.

Berechtigung haben sie alle, einer gewissen Berichtigung erfordern sie meiner Meinung nach aber auch. Aber das ist nur die persönliche Humorperversion, die bei jedem anders ist. So wie man sich auch sehr persönlich über Dinge WUNDERT.

Ich wette z.B. zu 45% darauf, dass Sparkiller weiter unten erwähnen wird, dass er die DS9-„Chula, Das Spiel“-Aliens erkannt hat, das Standardpublikum aber sicher nicht.

Zu 55% hat er aber – verständlicherweise – keine Lust auf einen Kasten. Und verweist auf den ewig gleichen Kampf der Serie mit sich selbst.

Nämlich zwischen Beruhigungstabletten, Koffeeinsucht und Retro-Manie.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Ganz großes Kopfkino!
DAS war doch mal eine gute Mischung! Ernsterer roter Faden um Rutherfords Rüben-Implantat und dazu noch die Gag-Story um einen Sternenflotten Messestand inklusive TAS-Pappaufsteller.

Das Erste hätte auch ohne Änderungen zu TNG und Co. gepasst, während der Infostand sehr gut das Parodie-Element von Lower Decks nutzte. Immer wieder nett, wenn damit Fan-Argumente á la „Ist nicht auch die Sternenflotte sehr militärisch?!“ aufgegriffen werden.

Positiv auffgefallen war mir auch wieder die sehr trekkige Musik und tollen Effekte. Humor-technisch weiterhin Geschmackssache, aber man spürt auf jeden Fall die LIEBE der Macher zum Trek in jedem Frame.

Für mich eine der bisher rundesten LD-Episoden inklusive meinem seltenen Nochmal-Guck-Gütesiegel!

Ich kann mich daher nur wiederholen: Raus mit Alex, her mit Mike McMahan!

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

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Artikel

von Klapowski am 24.09.22 in Star Trek: Lower Decks

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Kommentare (5)

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  1. Ichwieder2 sagt:

    Die Folge hat mich auch richtig gut Unterhaltungen, fand die Gags passend und im Gegensatz zu den neuen Real-Serien mag ich hier die Figuren wirklich gerne. Sie sind ein Team und trotz der Frotzeleien spürt man immer auch den Vibe von Freundschaft zwischen Ihnen. Und zwar subtiler als ein „ach-er-ist-mein-Bester-Freund-seit-ich-ihn-heute-beim-Frühstück-kennengelernt-hab“-Heulen.

    Und ich finde Beckett einfach großartig. Schön entwickelte Figur, die mit Ihrem Eigenwillen eigentlich schön Kirk als Figur aufgreift, sich zwar selten an Regeln hält aber immer aus der Motivation heraus im Glauben zu sein, das Richtige zu tun – und nicht zum persönlichen Vorteil.
    Zudem finde ich auch das Voice-Acting hier absolut herausragend – und das seltenerweise bei sowohl dem O-Ton als auch dem deutschen Dub.

  2. bergh60 sagt:

    tach auch !

    @Frank
    eröffne uns Deine Quellen,
    sontst komme ich vorbei und niese Dir ins Gesicht.
    (Danach zeige ich meinen PCR test von Mittwoch.)

    Zu der Folge :
    Ich bin da ganz bei Sparkiller Ichwieder2:
    Tolle Folge, unterhaltsam 4 von 5 Gummiohren.

    Mir ist Beckket ein wenig zu hektisch, aber es ist halt Zeichentrick.
    Und seit StarTrek Kelvin 02 frage ich mich,
    ob Unterwäscheszenen bei ST nun für immer dazu gehören mnüssen.
    Hier fand ich sie ein bischen fehlt am Platz.
    Oder war das in de Folge davor (04).

    Gruß BergH

    Gruß BergH

  3. Zuse sagt:

    frank fragt, wenn es sehbar ist, also wann die Folge abrufbar ist.

    Zeichentrick-Unterwäsche-Szenen erschrecken einen erwachsenen Mann ???

    Anfang 80er hatte Fa-Duschzeug Oben-Ohne-Mädels in der ÖRR-Werbung vor Tagesschau und heute – daran ist auch niemand gestorben, eher im Gegenteil …

  4. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Ich bin nicht erschreckt, dazu bin ich zu geschafft von Corona,
    aber pasend war die Szene imho nicht.
    Was wollten die autoren damit bezwecken?Für welche Zielgruppe war das? (Für die CGI Pron Adult Comic Gucker war es zu Zahm). Und wer sonst noch auf halbnackte Zeichentrickfiguren steht,
    hat einen an der ****….. egal.

    Ich will Wissen wo es schaubar ist, die Quelle halt,
    wenigstens ein Hinweis. Meine Kioske öffnen erst Tage später.

    Oder brauch ich noch ein ABO neben NetzFlixbus, AmzonenPrime, WaltDisney Blues ?

    Also möge Frank jetzt sprechen,
    oder für immer schweigen. ;-)

    Auf Deutsch :
    Halt die Kresse Frank !!!

    Gruß BergH……

    • frank sagt:

      als ich deinen kommentar das erste mal las, habe ich nicht wirklich verstanden, was du von mir willst…

      aber jetzt, nach zwei gläsern gin tonic ohne tonic, aber mit limette, mtx & co., da könnte ich mich wegschmeißen vor lachen!

      bergh, u made my day! :)

      weiter so! :) ::thumbsup::

      Antworten

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