Film- und Serienkritiken

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Doctor Who, Staffel 4, Teil 2 – Krankenscheinverdächtig

Doctor Who, Staffel 4, Teil 2 – Krankenscheinverdächtig

„Is was, Doc?“ – Getreu dem alten Hollywood-Klassiker kann es der alte Zeitstrahl-Breittreter einfach nicht lassen: Nach einigen Wochen Ruhe drängte er sich erneut mit brandheißen Folgen in coole Redakteursgehirne. Erstmals(?) gibt es diesmal auch eine Wertung von unter 3 Ohren, was für die kultverdächtige Serie zum Knutschen fast schon erstaunlich ist… Ansonsten ist mit Zweiteilern, Sidekick-Solofolgen und budgetsparenden Kammerspielen wieder für viel Abwechslung gesorgt. Eventuell als kreatives Gegengewicht zu den uralten Wortspielen, mit denen Sparki und ich die Episoden nun rezensieren werden…?

4×07 „The Unicorn and the Wasp“

Inhalt: Der Doctor taucht auf einer Gartenparty auf, auf welcher Agatha Christie ihre letzten Stunden verbringt. Als ein Mord geschieht, ist der Doc begeistert und freut sich schon auf das große Enthüllungsfinale. – Natürlich mit 2 Meter großer Alien-Riesenwespe, wie sie im Krimi-Genre üblich ist!

Meinung: Was für ein Schwachsinn! – Okay, die Serie lebt teilweise von solchen Momenten, doch trotzdem sei es mir erlaubt, mir meinen Leib-und-Magen-Dreck nach persönlicher Sympathie auszusuchen!

Und dieses hier war mir definitiv zu kindisch, wenn nicht sogar psychologisch nah am Fruchtwasser gebaut. Die Quintessenz der Story ist, dass Agatha Christie doch bitte diesen mysteriösen Fall lösen möge, weil sie ja schon ein paar nette Krimibücher geschrieben habe. Sie reagiert anfangs natürlich so, wie ein SF-Autor, den man an die Steuerung eines ECHTEN Raumschiffes gesetzt hat. Doch das aufgeregte Nachgebohre und Augengerolle des Doctors sorgen dafür, dass sie am Ende tatsächlich ein paar Pfund Überraschungen aus dem Ärmel schüttelt.

Denn jeder der Anwesenden hatte tatsächlich ein Geheimnis. Jedoch waren diese Enthüllungen so wenig nachzuvollziehen, wie meine Blutgruppe auf meine Lieblingsfilm hinzuweisen vermag: Nämlich gar nicht. Da wurde geraten, Dinge überbewertet oder vorab einfach heimlich im Drehbuch gelinst, damit Agatha Christie am Ende die geniale Kriminalistin sein konnte, als die die 100-jährigen weiblichen Zuschauerinnen sie gerne sehen wollten. – Quasi als „Miss Ratel“.

Der Doctor – der ja nicht völlig Überflüssig sein sollte – setzt am Ende noch einen drauf und enthüllt, wer der Anwesenden im Esszimmer in Wirklichkeit die 2 Meter große Monsterwespe ist. – Wieder einer dieser Sätze, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie mal schreiben würde…

“Doctooooor! Was tue ich bei Monsterwespen im Schlafzimmer?!“ – „Stellen sie eine Schale mit kalter Milch und Petersilie unter das Bett. Aber Vorsicht! Wespenblut kann Rotweinflecken verursachen!“ – Altes Hausmittel gegen Drehbuchmangel: Man mische ein hysterisch… historisches Szenario mit einer beliebigen Abbildung aus „Brehms Tierleben“ und füge ein paar vorhersehbare Gags dazu. Fertig ist der Unterdurchschitt! Und den kann man schließlich immer mal für irgendwas brauchen!

Alles in allem war das selbst für Who-Verhältnisse großer Quatsch und höchstens eine lahme Parodie auf Krimiparodien. Und wieso war das Alien ausgerechnet eine Wespe?? Können Riesenwespen Raumschiffe steuern? Einen Hammer halten? Ja, überhaupt eine Sprudelflasche aufdrehen? War bei den Ood das „Hirn-bar-auf-die-Kralle“ schon grenzwertig, so muss man hier, bei allem Trashverständnis, doch mal langsam einen Schlussstrich ziehen. Aber wirklich nur einen STRICH, keine Kokainlinie, wie ich es hier dem Autoren unterstellen möchte…

Doof und nervig waren auch noch andere Momente: Der Doctor wird nebenbei vergiftet und kann sich nur retten, indem er Dreck aus der Küche frisst und sich danach von Donna küssen(!) lässt. Okay, ich weiß nicht viel von Timelord-Anatomie, aber wenn DAS tatsächlich hilft, hat man in der Timelord-Giftambulanz bestimmt immer sehr viel Spaß gehabt…

Angemessen war es auch, den Doctor 2 Minuten nach dem Mord zurecht zu weisen. Der Tod eines Menschen mag humoristisch durchaus ein gewisses Potenzial entfalten (sofern eine Dampfwalze oder ein herab fallendes Klavier involviert sind), sich jedoch gleich nach der Tat infantil über die Gelegenheit zum Lupenschwingen zu freuen, wirft kein gutes Licht auf den Doc.

Fazit: Alberner Monsterschwachsinn in einer Vergangenheitsstory. Bis auf „Pompeij“ hat mir das bei Doctor Who noch nie geschmeckt und wird es bei dieser „Qualität“ wohl auch nicht mehr. Was kommt als nächstes? Gigantische Marienkäfer im Wohnzimmer von Karl May?


4×08 „Silence in the Library“

Inhalt: Donna und Doctor landen in einer riesigen Bibliothek in einer ausgestorbenen Stadt. Als ein Expeditionsteam dazu stößt, gibt es erste Todesopfer. Denn die Schatten… sie kommen!

Wertung: Ihr habt Lust auf eine Partie „Ich packe meinen Koffer“? Ja? Dann versucht doch mal die „Ich packe meine Abstrusität“-Erweiterung aus dem Hause Who:

– Schatten, die Menschen fressen.
– Schatten, die Menschen fressen und die Skelette dann herumlaufen lassen.
– Schatten, die Menschen fressen, welche nach ihrem Tode noch über einen Kommunikator sprechen können und als Skelette herumlaufen.
– Schatten, die Menschen fressen, welche nach ihrem Tode noch über einen Kommunikator sprechen können und als Skelette in einer gigantischen Bibliothek herumlaufen.

Dieses Spielchen könnte man dann auch ein ganzes Weilchen spielen, Irrsinns-Drehbuch sei Dank. Und natürlich ist das Ganze auch recht unterhaltsam, da der „Blink“-Autor sein irritierendes Handwerk noch immer versteht. Und was gibt es Schöneres(?), als bei ihm immer wieder Kindheitsängste bestätigt zu sehen, indem Schatten, Statuen und Rahmspinat als lebendige Horrorakteure aufgezogen werden?

„He, Du! Du hast zwei Schatten, nicht nur einen!“ – „Kein Grund zur Sorge. Ich bin Besserverdiener, da ist das normal!“ – Im Rampenlicht, Version 2.0: Wer in dieser Folge mehr als einen Lichtabwesenheitsumriss wirft, muss bald sterben. Physikalisch wirft das natürlich kein gutes… öh… „Licht“ auf die Dr. Who-Serie. Aber wen DAS überhaupt interessiert, der hat wohl sowieso ’nen Schatten. Im beleidigungstechnischen Sinne, mein‘ ich jetzt!

Und vielleicht begehe ich daher auch einen furchtbaren Fehler, wenn ich der Folge nur 4 Punkte gebe, da die „Steven Moffat“-Fans ähnlich gut organisiert sind wie die kirchliche Inquisition. Aber: So gaaaanz „Blink-verdächtig“ ist diese Story dann doch nicht. Dafür wird der „Blinker“ für die Überholspur nämlich einfach ein wenig zu spät gesetzt. Und etwas angegrabbelt ist es auch, das Element der plötzlichen erscheinenden Redshirts… ähm, Forscher. Schon nach Sekunden wird klar, dass es nur deshalb so viele sind, damit einer nach den anderen „beschattet“ – sprich: gefressen – werden kann.

Dies geschieht dann bei mindestens einer der Personen so dämlich und vorhersehbar, dass man fast fürchtet, nicht ein Schatten könnte sie rülpsend verputzen, sondern niemand geringeres als das Klischee selbst! Eigentlich will man sie gar nicht sehen, die Figuren, die trotz eindringlicher doctoraler Warnung die Gruppe verlassen. – Getreu dem Motto: „Wird schon nix passieren, das mit der ‚Todesgefahr’ war ja sicher nur ein satirischer Gag für Brettergymnasiasten“. Und regelrechter Hass entwickelt sich, wenn diese dann auch noch eine wichtige Entdeckung machen, sich dann aber mit einem „Sei still und geh spielen“ von den anderen Figuren abwimmeln lassen. So kriecht die Dame dann also alleine in den Grusel-Geheimgang, wo Licht und Drehbuchintelligenz am allerdunkelsten sind…

Und es fällt mir generell schwer, Episoden, deren zweiter Teil noch fehlt (und deren Handlung ich noch nicht kapiere), insgesamt mehr Ohren zu geben, als zwei Nicht-Mutanten am Kopf zu tragen pflegen…

Fazit: Eine mysteriöse Bibliothek, fressende Schatten und ein seltsames Mädchen mit Visionen. Das ist nicht nur Einfallsreich, sondern ein komplettes „Einfalls-Reich“! So müssen Drehbücher aussehen, dann klappt es auch mit dem Ruf als Querdenker. – Oder „Überhaupt-nicht-Denker“. Für die volle Punktzahl müsste sich die Story allerdings um 21% schneller entwickeln, die Charaktere um 43% weniger klischeehaft und dösig sein und mindestens zu 10% klar sein, was der ganze Unsinn eigentlich soll. – Aber für den späten Logiknachtrag gibt es ja später den zweiten Teil für modebewusste Hirnträger…


4×09 „Forest of the Dead“

Inhalt: Die Schatten kommen immer noch. Donna ist zwischenzeitlich in eine Art Kindergarten-Matrix abberufen worden, welche von einem kleinen Mädchen bewacht wird. Eine der Expeditanten scheint außerdem den Doctor aus dessen eigener Zukunft zu kennen. Wie oft (und mit wem?) muss der Doctor noch schlafen, um hinter dieses Geheimnis zu kommen?

Meinung: Es gibt Tobak, der so stark ist, dass man sich statt dessen lieber ein Gläschen Tabascosoße genehmigen würde…

Stephen Moffat, der Schutzheilige aller „Dr. Who“-Fans, hat hier ein Drehbuch abgeliefert, das eigentlich mit einem Schwerlasttransport hätte gebracht werden müssen: Rappelvoll mit Enthüllungen ist der zweite Teil. Teilweise sogar so voll, dass man annehmen könnte, dass die ständigen Liebesbekundungen der Zuschauer den sympathischen Schreiberling in den Wahnsinn getrieben haben.

Ja, „Blink“ war gut, aber dort gab es auch nur EIN Element, das bis zum Ende durchgezogen und ausgereizt wurde. Für diesen Zweiteiler dachte sich Herr Moffat aber dann wohl, dass er mal von dem Anbetungspodest steigen und mal so RICHTIG die Ärmel hochkrempeln könnte. Heraus kommt eine Mischung aus erweitertem Schattengrusel, Zeitreisephilosophien, einem Hauch Matrix, ein wenig „Das zweite Leben“ (TNG), eine Prise „Leben nach dem Tod“ und einen Hieb „Kinder in Gefahr“.

„He, Bones! Weißt Du vielleicht, was eine ‚Deus Ex Maschina‘ ist?“ – „Nö. Aber warte! Ich schlage es einfach mal nach!“ (*Blätter*) – Ein Fall für Zwei: Der Doctor ist soeben in einer Falltür verschwunden. Das kam etwas überraschend, denn gemäß der Serienlogik hätte eigentlich eine in IHN fallen müssen. – Und warum man vor diesen ungelenken Calcium-Endlagerstätten Angst haben muss, weiß ich auch nicht. Hätte man die einfach umgeworfen und ein Bücherregal drauf geparkt, hätte man wohl endlich Silence in der Library haben können!

Nach dem Sehen ist der Kopf auch erst mal voll. Könnte eine Hirnrinde vor Sattheit rülpsen, hätte es mir wohl die Schädeldecke weggeblasen… Das „größte“ Problem der hier minimal vorkommenden Kritikpunkte (unter richtigen Zwergen ist ein leicht Kleinwüchsiger halt immer noch ein Riese) war hier für mich: Weder der Matrix- noch der Monsterteil der Geschichte hatten großartig miteinander zu tun. Wobei mindestens eines dieser beiden Elemente ein wenig zu kitschig gelöst wurde. Nichts gegen „Heile Welt“ – kaum etwas ist lustiger durch den Kakao zu ziehen – , aber wenn es um Tausende verschwundene Menschen und skelettierte Raumanzugmodelle geht, darf am Ende auch mal einer draufgehen… Und damit meine ich nicht auf die Nerven!

Sehr schön waren aber wirklich die Anleihen an „Das zweite Leben“, auch wenn das Ganze etwas zu kurz kam und sogar Stoff für eine eigenständige Folge geboten hätte. Hier darf man sich fragen, ob Donna irgendwann auch mal flötespielend auf dem Sofa sitzen wird, wie Picard einst. Vermutlich wird aber ihr Ehemann sowie ihr Leben in der Matrix nicht mehr erwähnt werden. Dafür wurde „Mr. Donna“ am Ende einfach zu radikal aus der Serie radiert: „Oh, Donna, hier bin iiiiic..c..h…“ (*weggebeamt werd*).

Immerhin: Ein roter Faden ist wohl drin, denn des Doctors zukünftige Compagnion(?) macht hier ja mehr seltsame Andeutungen als ich selber bei einer Fachmesse für Wortspielbedarf.

Fazit: Eine rand- und rappelvolle Folge mit allem, was man sich nur wünschen kann. – Wenn man sich zuvor mit einer Wünschelrute ausgiebig auf den Kopf geschlagen und diesen mit alkoholischen Getränken befüllt hat. Etwas weniger Kitsch und Klatsch (mit der Handfläche vor die Stirn) und ich hätte noch kompromissloser losloben können…


4×10 „Midnight“ (Dies ist ein Sparkiller-Review!)

Handlung: Der Doktor und seine mollige Begleiterin machen Urlaub auf Funkelus V, alias Midnight. Ein Planet, welcher vollständig aus Badesalz oder irgendetwas ähnlichen besteht und zudem von einer 1000 Giga-Mega-Watt Sonne bestrahlt wird. Während Donna daher lieber die Chance nutzt, ein wenig braun (bzw. tiefschwarz) zu werden, springt der Doktor aus Langeweile an Bord einer Rundfahrt durch Klunker-Valley.

Nachdem man aber unplanmäßig den Kurs ändert und auch noch plötzlich der Hyper-Motor ausfällt, klopft ein unbekanntes Wesen an die Außenhaut und macht einen auf Anhalter. Ein wenig Platz findet dieses dann im geistigen Handschuhfach einer Touristin, welche sich daraufhin im stupiden Nachsabbeln von Simpel-Sätzen schlimmer verhält als der durchschnittliche Fußball-Fanatiker. Schland!

Besprechung: Wie der Name schon andeutet, muß es beim Budget der Serie auch gerade zur Geisterstunde geschlagen haben, da wir uns dieses Mal zu einem Großteil der Folge nur in einem Raum aufhalten. Aber selbst DANN folgt man anscheinend noch der Who-Tradition und setzt uns eine immerhin neue Spar-Kulisse vor. Dieses Mal ein Touristen-Raumbus, in welchem ich persönlich wohl doch ganz leicht unter Platzangst leiden würde, gerade als Fahrer. Vor allem, wenn man weiß, daß sich draußen vor allem… nichts befindet. Und davon jede Menge.

„Weitermachen, Jungs. Ich bin nur von der Gesellschaft für die korrekte Haltung von Sardinen und Busfahrern. Ah, ich seh schon, der linke Fahrer sitzt viel zu weit weg vom Steuerpult. Fünf Zentimenter sind doch wirklich Abstand genug, oder? Und Finger weg von der Decke, die fahren wir jetzt auch noch einmal um die Hälfte runter!“ – Beengte Behältnisse. Als Raum(bus)-Fahrer muss man mit wenig Platz klar kommen. Diese Zwei haben daher auch gar keinen Unterkörper. Wozu auch?

Leider geht ein Großteil der Episode damit drauf, uns das merkwürdige Verhalten der vom Kristallkopp besessenen Pauschaltouristen zu demonstrieren. Denn spätestens nach zehn Minuten möchte man wirklich laut Rufen… „Ja! Sie plappert alles nach! Ich-habe-es-verstanden!!“. Was aber niemanden aufhält, das Ganze beim Doktor WIEDER runterzukurbeln. Wobei, so kann man natürlich das Drehbuch ganz schön geschickt auffüllen, indem man einfach die Dialoge per „kopieren & einfügen“ verdoppelt.

Und wenn die urigen Urlauber sich nicht gerade als Verbal-Pantomime verdingen, dann sind die meisten Leute davon einfach nur nervig („Was kopiert die uns!? Warum, warum! Raaah!!“) oder proben „Schmeiß den Doktor aus dem Zug!“ für die Theater AG. In einem früheren Leben waren das wohl bestimmt Dorfbewohner mit Fackel und Heugabel in der Handtasche.

Den ganz großen Handlungs-Faden präsentierte man uns übrigens auch mit einem knapp zwei Sekunden langen Auftritt von Rose, welche mal kurz durch den Monitor huschte, ohne auch nur ein Wort dabei zu verlieren. Was erhält man als Schauspieler eigentlich für so eine Gastrolle? Einen Tages-Gutschein für die BBC-Kantine? Und was ist, wenn man in dem Moment gerade niesen muß?

Die sparsam eingesetzten Effekte waren wieder sehr nett und phantasievoll. Auch, wenn ich für die Eröffnungsszene mit dem Erholungsheim im Funkelgebirge mir doch so langsam einen HD-Fernseher wünsche. Hatte nämlich erst später erkannt, daß es sich dabei nicht „nur“ um eine futuristische Stadtkulisse handelt, sondern halt um DEN Grund, warum ein begeisterter Steinsammler einen Herzinfarkt erleiden würde.

Fazit: Ab und zu habe ich gar nicht gegen eine kleine Kuschel-Episode mit Bühnen-Feeling. Die Idee mit dem Fasel-Fotokopierer war zudem noch frisch, wenn man den Zuschauer auch irgendwie für schwer von Begriff dabei hielt. Mit den üblichen Doktor-Pluspunkten vergebe ich daher erfreut nickend folgende Ohren…

Dies war ein Sparkiller-Review


4×11 „Turn Left“

Inhalt: Als Donna zu einer Wahrsagerin geht, trägt diese ihr auf, einen schicksalshaften Moment in ihrem Leben nachträglich zu ändern. Durch eine Art geistige Zeitreise entscheidet die Compagnion sich, an einer Kreuzung nach rechts statt nach links zu fahren. Dadurch trifft sie nie auf den Doctor…

Meinung: „Was wäre, wenn?“ – Diese Frage gehört zu SF-Serien wie ein Blumengeschäft an die Friedhofspforte. Ob Dimensionssprünge, Zeitreisen oder Quantenverschiebungen bei der Fußpflegerin: Mit wenig kreativen Aufwand kann man hier schnell mal eine alternative Realität aus der Taufe heben… – und sogar vom Regen in die Traufe kommen!

So ist es auch nicht uninteressant, mal zu schauen, wie es der Welt von heute ohne den Doctor so gehen könnte. Das (vorhersehbare) Endergebnis: Nichts geht mehr. Ohne den Zeitreisenden mit dem blauen Bauklotz hält die Erde keine 2 Jahre lang durch. Von ihren einzelnen Bruchstücken ganz zu schweigen… Luft vergiftet, Erde verstrahlt, Alienrowdys in jedem Quadratmeter Luftraum. Alles natürlich von den Londonern ausgehend. – Und da hieß es früher immer, die Juden seien an allem Schuld!

Eigentlich werden hier aber nur die letzten 2 Staffeln im Schnelldurchlauf nachgespielt, was schnell etwas ermüdend und vorhersehbar wird. So sieht man Donna und Familie die meiste Zeit irgendwelche neuen Schreckensmeldungen verfolgen, Atompilze am Himmel beobachten oder bei einer „Pflegefamilie“ (London wurde ja aufgrund der veränderten „Titanic“-Folge nachträglich zum Krater umgebaut) im Wohnzimmer singen.

Etwas aufgesetzt – auf dem Rücken – war auch der unsichtbare Mistkäfer, der wohl nur deshalb eingeführt wurde, weil eine Who-Folge OHNE Außerirdische den Machern wohl doch etwas zu futuristisch vorkam. Immerhin gab es hier nicht mal den alienartigen Doctor, den ich aber aufgrund von Donnas liebreizender Art (wie kann eine Frau nur so schön… vor den Schrank gelaufen sein?) nicht sooo sehr vermisste.

„Och nöööö. Ich glaube, der XL-Käfer saß an den Schultern doch etwas besser. Können sie den noch mal zur Umkleidekabine bringen, Fräulein?“ – Kammer(spiel)jäger: Da David Tennant schon die letzte Episode alleine bestritt, konnte Deutschlehrer-Donna diesmal im Alleingang die Paralleldimension aufmischen. Erstmals fielen mir daher interessante Details an ihrer Figur auf. So sieht die Warze am Kinn beispielsweise so aus, als wäre eine Träne von ihren Augen bis gaaanz nach unten heruntergerollt. Faszinierend!

Gegen Ende legt die Folge aber doch noch die Messlatte auf Schulterhöhe. Nicht nur, weil Rose wieder auftaucht (gefiel mir schauspielerisch auch irgendwie besser als früher), sondern, weil sich ein neues Elend in der Großküche zusammenbraut: Am Himmel verschwinden Sterne, das hat man gar nicht gerne! Und „Bad Wolf“ is bad… back! Und die Vorschau zur nächsten Folge ist schon mal so wirr (Torchwood!), dass man Langeweile nicht fest als Gaststar einplanen sollte. Dafür aber Gwen und Jack Harkness.

Und natürlich mag ich einen gut gewürzten „Realitäteneintopf“ einfach zu gern, um diese Episode mit einer Durchschnittswertung abzuspeisen. Aber dass die ersten 20 Minuten doch etwas sinn- und freudlos dahinplätscherten, kann ich auch nach der abschließenden „Spannungsbogen-Hirnwäsche“ nicht ganz vergessen. Und: Hätte Rose – neuerdings mit dem Seepferdchen-Abzeichen zum spontanen Dimensionstauchen – sich nicht lange mit Vorreden aufgehalten und der unwissenden Donna gleich zu Beginn die volle Story erzählt, hätte sie nicht Monatelang hinter der alten Dame her-stalken müssen!

Aber sonst hätten wir ja nicht die Ereignisse bis zur Folge 4×05 sehen können… Und dieser „Guck maaal, guck maaaal! Kennst’e den noch?“-Effekt war wohl auch der eigentliche Hintergrund dieser Episode. Größere Logikfehler blieben mir immerhin verborgen. Man dachte sogar daran, dass der Master nicht auftreten durfte, da er ja erst durch den Doctor auf den Plan geschickt wurde…

Fazit: Eine nette Donna-Only-Folge, die mal wieder den „Butterfly Effekt“ von der Blumenwiese in die Mattscheibe holt. Wir lernten hier also: Ohne Doctor geht es nicht. – Denn geht er NICHT alle paar Wochen pfeifend in der Londoner Fußgängerzone spazieren, wo er zufällig über auffällige Alienköttel stolpert, ist der Planet akut existenzgefährdet. Da können sich Jesus, Mohammed und Buddha ja noch die eine oder andere Existenzberechtigung abschnippeln…

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von Klapowski am 25.06.08 in Serienkritik

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Kommentare (9)

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  1. Donald D. sagt:

    Donnerkiesel! Perwui!
    Scheint ja wieder eine tolle Staffel zu werden. Total konfus, typisch britisch halt. Allerdings geht mir diese Schauspielaustauscherei gewaltig auf die Nerven. Eccleston quittierte nach 13 Folgen seinen Dienst. Nichts gegen Tennant, aber Eccleston mit seinen Segelohren wird wohl immer mein Lieblingsdoctor bleiben. Und wer ist Donna? Der Ersatz für Rose? Haut die denn etwa auch irgendwann ab? Wäre schade! Und wenn schon so viele Charaktere kommen und gehen, plädiere ich für ein paar Gastauftritte von Klapo und Sparkiller. Wer bastelt dafür die Abstimmung für das Internet?

  2. Hiramas sagt:

    Du hast Marta Jones vergessen mein lieber.
    Es ist seit Jahrzehnten Tradition das bei Doc Wer die Schauspieler wechseln.
    Zu Tennant: Viel sympatischer als Ecclestone.
    Zu Rose: Die beste Begleitung für den Doc, egal für welchen. Auch wenn MArtha sehr nett war und Donna so unerotisch das es auch ein männlicher Begleiter sein könnte, würden dadurch nicht diverse witze wegfallen.
    Aber ich glaube irgendwie Rose hatte gar keine Chance Donna anders zu erreichen. Ist die überhaupt willkürlich durch die Gegend gesprungen?
    Das der BAD WOLF wieder da ist find ich toll. Ein toller Abgang für die letzte Folge und zeigt mal was aus einem Menschen werden kann wenn er mit den Doctor reist.
    Und ich freu mich scheckig auf die nächste Folge, wobei ich hoffe das das Torchwood Crossover nicht zuuu überzogen wird, obwohl ich mich freue Jack und Gwen wiederzusehen.

  3. Atlan sagt:

    Jack ist um einiges sympathischer in den DW Folgen als in Torchwood, also freue ich mich schon allein deshalb auf Samstag. Nur um den alten Jack mal wieder zu sehen.
    (Wobei die zweite Torchwoodstaffel schon einige Perlen hatte – vor allem Adrift war super.)

    Was schauspielerische Leistungen angeht fehlt hier eigentlich wirklich ein Name: Bernard Cribbins. Donnas Großvater hat mir gerade in der letzten Episode sehr gut gefallen. Die Andeutung englischer Konzentrationslager war ein netter Touch und gut gespielt.

    Was die letzten zwei Doktoren angeht: Ich mochte Ecclestone, aber Tennant hat so eine geniale Mimik und kann so gut zwischen albern und ernsthaft umschalten, dass er sich zu meinem Lieblingsdoc gemausert hat.

    P.S.: Kam mir das nur so vor oder hatte Piper in der letzten Folge irgendwelche Probleme mit den Zähnen? Hat teilweise schon ziemlich genuschelt, die Kleine.

  4. Hiramas sagt:

    Das mit dem nuscheln hab ich auch bemerkt.
    Und du hast recht. Der Großvater war schon n gutes Standbein. Der war ja schon in Titanic dabei und ist seitem ein immer wieder gern gesehener Gaststar^^
    Also volle zustimmung her Lordadmiral.

    Was den alten Jack angeht hab ich irgendwie den Eindruck er spielt zwei unterschiedliche Rollen. Einmal den Sympathen und draufgänger aus DW und dann den etwas unsympathischen und rätselhaften aus Torchwood. Das scheinen irgendwie zwei unterschiedliche Charaktere zu sein.

  5. Donald D. sagt:

    Wer zum Geier ist Marta Jones? Noch eine andere Begleitung? Mann, wenn ich mir vorstelle, die hätten alle 13 Folgen die TNG oder DS9 Crew ausgewechselt… bei Voy wäre das aber mit Sicherheit nur vorteilhaft gewesen. Ha! Ha!

  6. Donald D. sagt:

    Und noch etwas: woher bekommt ihr immer die neuesten Folgen? Habt ihr BBC oder findet ihr das im Internet? Wenn ja wo? Falls das aber nur mit Fernsehkarte oder irgendwas geht kann ich´s gleich vergessen.

  7. Atlan sagt:

    Zumindest in Teilen Deutschlands ist BBC über Schüssel gut empfangbar. Mit entsprechender Schüssel überall. So sehe ich die Folgen.
    Es gibt dann aber auch die pöhsen, pöhsen Internetpiraten, die sich das ganze einfach runterladen und nicht mal die Werbung anschauen. Sind dann halt die SERIENJUNKIES. ORGanisiert sind die auch ganz gut. *zwinkerzwinkerhusthust*
    (Kaufen aber hoffentlich trotzdem die DVDs sobald sie erhältlich sind.)

    @Hiramas:
    Das Problem ist halt, dass der Draufgänger aus DW nicht als Protagonist einer eigenen Serie geeignet gewesen wäre, also mussten sie seinen Charakter etwas vertiefen.
    Mir wäre es aber auch lieber, wenn sie sich den Charakter wenigstens in die Richtung entwickeln lassen hätten.

  8. Donald D. sagt:

    Ein paar BBC Kanäle sind mir schon auf meinem Receiver begegnet. Kann mir einer sagen, wann genau und auf welchem BBC Kanal ´“Doctor Who“ gesendet wird?

  9. Atlan sagt:

    Doctor Who wird jeden Samstag Abend ausgestrahlt. Gestern um 19:10 GMT, nächsten Samstag aber wohl schon um 18:40 GMT, da die Abschlussfolge anscheinend länger wird.
    Sender ist BBC One, den Du höchstwahrscheinlich nicht einfach so bekommst, da Du dafür Deine Schüssel auf 28,2° Ost (Astra 2) einstellen musst. Transponder 10817.50MHz Vertikal, wenn ich mich jetzt nicht irre.

    Und die gestrige Episode war sehr gut und verspricht viel für nächste Woche.

    Übrigens sollte man sich dringend mal die Friday Night Project Episoden mit David Tennant etc. ansehen. Kleiner Ausschnitt mit David als Companion (!) des Doctors:
    http://www.youtube.com/watch?v=r4dUQgIaXGg

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